Jugendarbeiter wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht
FELDKIRCH. Ein 47-jähriger ehemaliger Leiter eines Vorarlberger Jugendtreffs muss sich seit Donnerstagvormittag unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs vor dem Landesgericht Feldkirch verantworten.
Dem geständigen Mann wird vorgeworfen, sich von 2000 bis 2018 an sechs Buben vergangen zu haben. Die Öffentlichkeit wurde nach der Verlesung der Anklageschrift von der Verhandlung ausgeschlossen.
Neben des sexuellen Missbrauchs enthält die Anklage auch die Delikte der Schändung, des Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses sowie der pornografischen Darstellung Minderjähriger - der Mann soll sexuelle Handlungen mit Opfern ohne deren Wissen auch gefilmt haben. Beim Verdächtigen sind darüber hinaus auch ein Springmesser und ein Elektroschocker sichergestellt worden, darum wurde er ebenso nach dem Waffengesetz angeklagt.
Der 47-Jährige soll die Buben im Alter von zehn bis 17 Jahren im Jugendtreff in Altach (Bezirk Feldkirch) und auf Campingplätzen missbraucht haben. Weil der Jugendarbeiter sehr beliebt war, stimmten die Eltern Übernachtungsausflügen in den Bregenzerwald oder an den Gardasee zu. Mindestens drei der Buben sollen laut Expertise durch die sexuellen Übergriffe schwer traumatisiert worden sein. Gutachterin Gabriele Wörgötter war bei der Verhandlung anwesend.
Die Vorwürfe gegen den laut Gutachten pädophilen Angeklagten wurden im vergangenen Sommer publik, nachdem ein mutmaßliches Opfer - ein heute erwachsener Mann - Anzeige erstattet hatte. Der 47-Jährige saß seitdem in Untersuchungshaft.
Ob im Prozess die Videoaufzeichnungen der sechs Opfer den Schöffen gezeigt werden müssen, war zunächst noch offen. Ebenso unklar war, ob der Ausschluss der Öffentlichkeit für den ganzen Tag bestehen bleiben würde bzw. ob der ganztägig anberaumte Prozess allenfalls durch ein umfassendes Geständnis abgekürzt werden könnte.