Alpinist rutschte auf Schneefeld 20 Meter ab

LOFER. Einen Einsatz der Flugpolizei hat eine Gruppe von deutschen Bergsteigern am Wochenende im Pinzgau ausgelöst. Der Alpenverein warnt vor tückischen Schneefeldern.
Ein Alpinist ist am Samstag in Lofer im Pinzgau auf einem Schneefeld 20 Meter abgerutscht. Der Mann, der in einer Dreiergruppe für eine Zweitageswanderung unterwegs war, blieb dabei unverletzt. Die Gruppe kehrte daraufhin aber um. Als die Männer wieder mehrere Schneefelder passieren mussten, traute sich der zuvor Gestürzte laut Polizei den Abstieg nicht mehr zu. Die Drei verständigten die Einsatzkräfte und wurden von der Flugpolizei mittels Seil unverletzt ins Tal geflogen.
Die Deutschen im Alter von 27 und 28 Jahren brachen in den Mittagsstunden in Lofer zu einer Zweitageswanderung auf. Sie wollten am ersten Tag den markierten Steig über die Mayrbergscharte zur alten Traunsteinerhütte gehen und dort nächtigen. Unterhalb der felsigen und steilen Mayrbergscharte, auf einer Höhe von rund 1.900 Meter, passierte der Vorfall. Einer der Männer rutschte bei der Querung eines steilen Schneefeldes aus und kam nach rund 20 Metern unverletzt zum Stillstand.
Zu einem ähnlichen Vorfall, der aber weniger glimpflich endete, war es vor gut zwei Wochen in Tirol gekommen: Zwei Deutsche waren bei einer Wanderung auf das Kitzbüheler Horn auf einem kleinen Schneefeld ausgerutscht und 145 Meter über eine steile, felsdurchsetzte Rinne abgestürzt. Das schwerverletzte Paar wurde per Hubschrauber geborgen und ins Landeskrankenhaus Innsbruck geflogen.
Warnung vor tückischen Schneefeldern
Erst kürzlich hatte der Alpenverein vor tückischen Altschneefeldern gewarnt. Denn trotz des schneearmen Winters und der frühlingshaften Temperaturen gibt es in höheren Lagen noch letzte Schnee- und Lawinenreste, die sich bis in den Juli hinein halten können. Bereits nach wenigen Metern erreicht man beim Rutschen über einen 35 Grad steilen Firnhang Geschwindigkeiten, die nicht mehr kontrolliert werden können, warnten Experten.
Aber auch ein weniger steiler Hang genügt bereits für kritische Situationen. "Die Altschneefelder sind oft hart gefroren. Einmal ins Rutschen geraten, kann man auf den eisigen Flächen kaum mehr bremsen. Selbst dann, wenn sie auf den ersten Blick gar nicht so steil wirken", erklärt Michael Larcher, Leiter der Bergsportabteilung im Alpenverein.
Gute Schuhe und Snowspikes
Überquert ein Wanderweg ein steiles Altschneefeld, könnte das ein guter Grund sein, eine Bergtour abzubrechen, heißt es vom Alpenverein. Wenn die Wanderung dennoch fortgesetzt wird und keine Umgehung möglich ist, gibt es einige Sicherheitsempfehlungen zu beachten. "Damit man beim Überqueren eines Schneefeldes tatsächlich Schritte setzen kann, sollten mindestens die obersten zehn Zentimeter der Schneedecke aufgeweicht sein", empfiehlt Larcher und fügt hinzu: "Gute Bergschuhe sind ein absolutes Muss."
Eine aufrechte Körperhaltung ist ebenfalls vorteilhaft, mit leicht nach innen gebeugten Hüften und dem Körperschwerpunkt über dem talseitigen Schuh. Wanderstöcke unterstützen dabei, das Gleichgewicht zu bewahren, können aber ein Abrutschen nicht verhindern. Aus diesem Grund empfiehlt Michael Larcher sogenannte Snowspikes: "Diese können wie Schneeketten über jeden Wanderschuh gezogen werden. Sie sind ideal für ein sicheres Überqueren von Schneefeldern. Spikes sind leicht und können problemlos auf Bergtouren mitgenommen werden."
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