Gletscher in Tirol wird zwei Wochen lang zum Mars
KAUNERTAL. Eine Marsexpedition auf dem Kaunertaler Gletscher in Tirol. Was auf den ersten Blick wie ein Scherz klingt, wurde gestern auf 2750 Meter Seehöhe Realität.
Zwei Analog-Astronauten, die Deutsche Carmen Köhler und der Spanier Inigo Munoz-Elorza, starteten in 45 Kilogramm schweren Simulationsraumanzügen die Mars-Simulation "Amadee 15" des Österreichischen Weltraumforums (ÖWF). Analog-Astronauten sind speziell ausgebildete Raumanzugtester, die bei technischen Tests und Mars-Simulationen eingesetzt werden.
Zwei Wochen lang soll eine 14-köpfige Crew die Untersuchung eines sogenannten Blockgletschers nachahmen. Der Hintergrund: "Vor rund drei Millionen Jahren hatte der Mars Wasser an seiner Oberfläche. Heute sind davon noch Blockgletscher, also Eis unter der Fels- bzw. Sandoberfläche vorhanden", erklärt ÖWF-Vorstand Gernot Grömer, ein gebürtiger Innviertler. Diese Blockgletscher seien jenen im Kaunertal recht ähnlich, weshalb sich dieses Gebiet besonders für eine Mars-Simulation eigne. "Auf diesem Eis könnte Leben am Mars existieren", sagt Grömer. Die Feldcrew auf dem Gletscher soll – geleitet durch die Missionskontrolle in Innsbruck – zwölf Experimente mit internationalen Forschungspartnern durchführen. Sie sollen der Vorbereitung zukünftiger bemannter Marsmissionen dienen. Auch eine neuartige Dampfdusche soll getestet und ein 3D-Drucker für Zahnimplantate im Weltall ausprobiert werden.
Die Analog-Astronauten arbeiten mit eigens entwickelten Roboter-Fahrzeugen. Erstmals kommt eine virtuelle Mars-Station zum Einsatz, bei der mit 3D-Brille und Bewegungssensoren eine virtuelle Marslandschaft auf dem Gletscher eingespielt wird. Die Crew wird von einem interdisziplinären Team von Wissenschaftern aus 19 Nationen rund um die Uhr unterstützt.
Bereits in 20 bis 30 Jahren rechnen die Forscher mit dem ersten bemannten Marsflug. "Rein technisch betrachtet, wäre eine bemannte Marsexpedition schon jetzt möglich", sagt Grömer. Das Problem sei die Finanzierung. Es werde eine politische Entscheidung sein, wann die erste Mission startet. (mini)
Mars-Experte
Gernot Grömer (40) stammt aus Enzenkirchen (Innviertel). Er lehrt an der International Space University in Houston sowie an der Universität Innsbruck und ist Vorstandsmitglied des Österreichischen Weltraumforums (ÖWF). Er nahm bereits an Marslandungs-Simulationen in den USA und Marokko teil.
seltsam, vor kurzem war noch zu lesen, dass auf dem mars keine spuren von wasser oder eis gefunden wurden....
Doch, der Mars hat Polkappen, die aus Wassereis und gefrorenem CO2 bestehen.
Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Polkappen_des_Mars