Wie Linzer Forscher die Medikamentenentwicklung beschleunigen wollen

LINZ/WIEN. Mittels intelligenter Bildersuche, die ein Team um Günter Klambauer von der Uni Linz entwickelt hat, können unter anderem Medikamente mit ähnlicher Wirkung gefunden werden.
Chemische Wirkstoffe verändern Zellen und wie sie aussehen. Mit einer intelligenten Bildersuchmaschine kann man vorhersagen, welche Chemikalien man braucht, um eine bestimmte Wirkung auszulösen, berichten Forscher der Universität Linz. Sie kann auch ergründen, welche Chemikalien ein bestimmtes Zellbild verursacht haben. Das berichten sie in einer Studie, die in der Fachzeitschrift "Nature Communications" veröffentlicht wurde.
Ein Team um Günter Klambauer vom Institut für Machine Learning der Uni Linz entwickelte den entsprechenden intelligenten Algorithmus. Die Forscher nannten die intelligente Biobilder-Suchmaschine "CLOOME" (Contrastive Learning and leave-One-Out-boost for Molecule Encoders). Wenn man einen Wirkstoff hat, der Zellen auf eine bestimmte Weise verändert, kann man in einer Chemikaliendatenbank mit dem Bild der Zellen nach anderen Stoffen suchen, die möglicherweise ähnlich wirken, erklären sie in der Fachpublikation. Umgekehrt könne man mit CLOOME bei chemischen Strukturen, deren Wirkung auf Zellen bisher unbekannt ist, mögliche biologische Effekte vorhersagen.

"Das erleichtert die Identifikation von Medikamenten mit ähnlicher Wirkung, die Entdeckung neuer Anwendungsbereiche für bestehende Medikamente und die Vorhersage biochemischer Effekte und Eigenschaften von neuen Medikamenten", so Ana Sanchez und Elisabeth Rumetshofer (beide Uni Linz). "Damit hat CLOOME das Potenzial, die Medikamentenentwicklung erheblich zu beschleunigen."
