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Wie ein Mühlviertler seit 30 Jahren beinahe ohne Plastik auskommt

Von Luise Walchshofer, 23. Mai 2019, 00:04 Uhr
Wie ein Mühlviertler seit 30 Jahren beinahe ohne Plastik auskommt
Hobbytischler Kern mit selbstgebauten Schnitzbänken Bild: Kern

KALTENBERG. OÖN-Naturtyp: Karl Kern (65) aus Kaltenberg lebt Umweltschutz im Alltag vor.

Mehr als 900.000 Tonnen Plastikmüll fallen laut Umweltministerium jährlich in Österreich an. Würden sich mehr Menschen wie Karl Kern verhalten, wäre diese Menge wohl deutlich geringer. Denn der 65-Jährige lebt seit vielen Jahren fast plastikfrei.

Mit unnötigem Kunststoff habe er sich ohnehin nie anfreunden können, erzählt Kern. Welch großes Problem die Abfälle darstellen können, sei ihm aber bei Reisen nach Südostasien vor 30 Jahren bewusst geworden. "Dort hat es keine ordentlichen Mülltrennsysteme gegeben, überall haben sich die Plastikberge getürmt", erinnert er sich. "Bei Regen ist der ganze Unrat in die Flüsse und Meere geraten und hat sie verschmutzt."

Vorratskeller statt Supermarkt

Und so begann Kern, nach und nach Plastik aus seinem Leben zu verbannen. In seinem Fotostudio, das er 30 Jahre lang betrieb, benutzte er beispielsweise Papier- statt Plastikverpackungen. Seit mittlerweile acht Jahren lebt er mit seiner Lebensgefährtin Anna in einem Öko-Haus in Kaltenberg (Bezirk Freistadt). Plastikmöbel gibt es dort freilich keine: "Und wir setzen unseren Gästen auch keine Plastikflaschen vor."

Küchengeräte wie Jausenbretter und Pfannenwender sind aus Holz, Vorräte wie Reis werden in Gläsern gelagert. Getreide, Fleisch- und Milchprodukte kauft er direkt von Bauern aus seiner Nachbarschaft. Einiges an Obst und Gemüse wächst praktischerweise in seinem eigenen Garten. Was nicht gleich verzehrt wird, kommt in den Keller zur Lagerung.

An seinem Garten hat Kern besondere Freude: "Wir haben ein kleines Paradies vor der Haustüre. Da blüht es für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge, da tummeln sich Igel, Kröten und Blindschleichen", sagt er und berichtet stolz, dass er und seine Lebensgefährtin im Vorjahr mit der Plakette "Natur im Garten" ausgezeichnet wurden. Bei einem Fest, dass das Paar für 60 Gäste veranstaltete, sei "nicht einmal ein Fingerhut an Müll angefallen", sagt der Fotograf und begeisterte Hobbytischler.

Problem: Kosmetika

In einem Bereich aber kommt auch Kern nicht an Plastik vorbei: "Kosmetik wie Duschgel und Zahnpasta kann man in Österreich nur in Plastikverpackungen kaufen", sagt der Mühlviertler, der hofft, dass diese Produkte bald auch in Behältern aus biologisch abbaubaren Kunststoffen, die etwa aus Mais- oder Kartoffelstärke hergestellt sind, erhältlich sein werden.

Dass er für seine Lebensweise auch Umstände in Kauf nimmt, ist Kern seine Überzeugung wert. "Die Industrie weiß, dass man mit der Bequemlichkeit der Menschen viel Geschäft machen kann", kritisiert er. "Daher sind die Märkte voll Plastikramsch."

Allerdings beobachtet er auch positive Veränderungen: "Wir werden zwar teilweise belächelt, aber wenn die Leute merken, wie leicht man Plastik vermeiden und dabei Geld sparen kann, fragen sie nach. Ich glaube, dass die Menschen anfangen, umzudenken."

Schau aufs Land: Das beobachten unsere Leser

Wetterregel: Mit einer Wetterregel hat uns schon Anfang Mai Gabi Kogler vom Linzer Pöstlingberg: erfreut: „Wie der erste und vierte Tag, so der ganze Monat“, schrieb sie uns. Der Wetterspruch stammt von ihrer Schwiegermutter, schreibt Frau Kogler. „Sie war eine echte Landfrau und erreichte ein hohes Alter. Der Spruch stimmt bis heute.“ Wir warteten ab, um die Probe aufs Exempel zu machen: Sowohl am 1. als auch am 4. Mai war es kalt, einmal sonnig, einmal regnerisch. Was die Kälte betrifft, hielt sich der Mai an die Regel …

Schneeglöckerl mit drei Blüten: Von einer Überraschung berichtet uns Sepp Atzmannsdorfer aus Bad Goisern: „Mein Bruder Karl entdeckte auf seinem Garten-Komposthügel am 20. Mai ein „Schneeglöckerl“, schreibt er uns. Ungewöhnlich ist nicht nur der Zeitpunkt, sondern vor allem der Umstand, dass dieses besondere Exemplar drei Blüten auf einem Stängel hatte.

Halsbandschnäpper: Mit großem Interesse verfolgt auch Franz Hackl aus Molln die Schau-aufs-Land-Berichte der OÖN. „Vergangenen Donnerstag habe ich einen mir uns bisher unbekannten Vogel gesichtet. Meinen Recherchen nach müsste es sich um einen Halsbandschnäpper handeln. Kennzeichnend mit seinen heftigen, sehr hohen Pfeiftönen, konnte ich den Vogel den ganzen Tag in unseren Apfelbäumen beobachten. Neugierig wurde auch eine Baumwohnung ausgekundschaftet“, schreibt Herr Hackl.

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Autorin
Luise Walchshofer
Redakteurin Land und Leute
Luise Walchshofer

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24  Kommentare
24  Kommentare
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duffman (478 Kommentare)
am 23.05.2019 13:55

Man kann es übertreiben - Kunststoff sparen ist wichtig und sinnvoll - Die Zahnpastatube und das Zahnbrürstl kann durchaus aus Kunststoff sein. Haarschampooflaschen aus Glas tun wen wenn sie auf die Zehen fallen, wenn sie nicht zerbrechen.

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Gugelbua (31.952 Kommentare)
am 24.05.2019 11:14

zu meiner Zeit gabs das Kopfwaschpulver nur in kleinen Papier Säckchen ist aber schon eine weile her : - )

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Gugelbua (31.952 Kommentare)
am 23.05.2019 11:26

schön, doch das läßt sich in großen Städten ja gar nicht mehr machen, wer hat schon das Geld und die Zeit dafür ?

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Zaungast_17 (26.401 Kommentare)
am 23.05.2019 09:18

👍 Super, bemühe mich auch seit Jahren in diese Richtung. Ganz ohne Kunststoffe geht es leider doch nicht.

... Hat ein namhafter Fotograf aus dem Burgenland auch schon vorgelebt. Inspiriert?

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richie (959 Kommentare)
am 23.05.2019 09:03

Das Duschgel (und auch Haarshampoo) kann getrost durch Seife ersetzt werden.
Man muss natürlich ein bissl probieren, bis man die richtige findet.
Aber dann spart man sich sogar einiges an Geld, da man nicht mehr unnötig wnthaltenes Wasser und Verpackung kaufen muss!

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zuckerruebe (228 Kommentare)
am 23.05.2019 08:40

"Zahnpasta kann man in Österreich nur in Plastikverpackungen kaufen"
das stimmt nicht! Z.B. Zahnpaste von Weleda hat keine Plastiktube.

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zuckerruebe (228 Kommentare)
am 23.05.2019 08:40

"Zahnpasta kann man in Österreich nur in Plastikverpackungen kaufen"
das stimmt nicht! Z.B. Zahnpaste von Weleda hat keine Plastiktube.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 23.05.2019 08:31

Da ist er nicht der einzige. Und auf dem Land ist es ohnehin einfacher.

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Milka (2.615 Kommentare)
am 23.05.2019 08:24

Das ist ja sehr löblich, aber ich denke, dass viele Bauern und "Häuslleit" so leben. Getreide, Obst und Fleisch aus der Ernte werden sowiso nicht in Plastik gelagert und Plastikmöbel und Flaschen sind dort meist auch nicht in Verwendung. Ganz kann man aber auch als Landwirt oder Hausbesitzer mit Garten, dem Plastik nicht entkommen. Privat kann man vielleicht Plastik aus der Küche verbannen, aber in der Gastro zb. wurde Holz in den Küchen verboten, da darf nur mehr "hygienisches" Plastik verwendet werden.

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reibungslos (14.503 Kommentare)
am 23.05.2019 09:12

Ein großes Problem ist die Bauwirtschaft. Die modernen energiesparenden Häuser sind wahre Plastikdeponien. Rohre, Steckdosen, Fenster, Isoliermaterial, Beschichtungen, sogar Zuschläge im Beton … alles Kunststoff.

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kana (1.786 Kommentare)
am 23.05.2019 10:30

Sorry, man weiß inzwischen, das sich ein Holzjausenbrett durch die Gerbsäure selbt neutralisiert. Kein vernünftiger Bio Bauer wird ein Plastikbrett verwenden, das würde auf billig Produkt hindeuten und ist ausserdem grauslich. Man darf sich nur nicht kleinkriegen lassen. Plastikbrett darf nicht verwendet werden, der giftige Sondermüll der Suchtkranken, der Aschenbecher mit Tschick, wo beim ausdämpfen und bei Luftzug jedesmal der Feinstaub aufgewirbelt wird, darf aber dann am Tisch neben dem Essen stehen.

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Milka (2.615 Kommentare)
am 23.05.2019 17:47

Ja sicher, Holz wirkt antibakteriell, das erzähl aber mal den Kontrolleuren von der Lebensmittelbehörde, die müssen schauen, dass das Hygienegesetz eingehalten wird. Holzbretter, Kochlöffel, Messer mit Holzgriff, Schaumlöffel, alles Werkzeug wo Holz dran ist, darf man nicht mehr verwenden und musste durch Kunststoff ersetzt werden.
Sogar eine Biobäurin muss sich da dran halten, da war auch mal ein Fall wo die sich weigerte, weiß aber nicht wie das ausging, ich glaube die hat zahlen müssen.

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annagoetz94 (3 Kommentare)
am 23.05.2019 08:05

Papier ist allerdings wesentlich leichter zu recyceln als Plastik. Sammeln ist zwar schön und gut, aber was passiert danach damit? Aktuell schicken wir es uns Ausland und beschweren uns dann über die Müllmengen im Ausland. Dann doch besser so gut also möglich vermeiden!

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reibungslos (14.503 Kommentare)
am 23.05.2019 08:57

Nur wenn Kunststoff sauber und sortenrein gesammelt wird, lässt es sich gut wiederverwerten. Das passiert auch in Österreich. Eine Firma in Wels z.B. erzeugt Verpackungsbänder in großen Mengen fast ausschließlich aus PET-Recyclingmaterial.

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Altabernichtbloed (332 Kommentare)
am 23.05.2019 08:05

Meine Bewunderung haben die beiden.
@Nala, Papier kann man verbrennen z.B.
Auch wenn wir den Müll trennen, muss er irgendwo gelagert werden. Plastik verrottet nicht, also wohin damit? Irgendwann gehen diese Mülldeponien über.
Ich denke, man könnte ohne Plastik auskommen, aber da hängt halt auch eine ganze Industrie dran.

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leitnerf. (932 Kommentare)
am 23.05.2019 08:37

Ohne Plastik (Kunststoff) auszukommen, ist ein Wunschdenken. Handy, Computer, Auto, Fahrrad, Busse, U-Bahnen, Züge usw. sind voller Plastik. Man kann höchstens den Verpackungsmüll reduzieren, was mehr als dringend notwendig ist.

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renele (3.081 Kommentare)
am 23.05.2019 10:19

Ich denke das tun sehr viele Menschen, dass sie versuchen auf Plastik zu verzichten. Wichtig wäre es in großen Wohnanlagen die Mieter zu motivieren weniger Mühl zu produzieren. Mühltonnen die übergehen, meist nichts getrennt, sind oft Alltag. Berge von Dosen ( Bier, Cola und Energie) Massenweise billiges Plastikkinderspielzeug und entsorgt Elekrogeräte. Mitten drin Lebensmittel.

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leitnerf. (932 Kommentare)
am 23.05.2019 11:00

Das geht aber leider nur durch Geldstrafen. Und es muss richtig weh tun. Alles andere interessiert die Leute nicht. Auch Zigarettenstummel wegwerfen sollte mit mind. € 50,- bestraft werden.

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reibungslos (14.503 Kommentare)
am 23.05.2019 08:53

Mülldeponien gehen nicht über, weil beinahe alles verbrannt wird.

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duffman (478 Kommentare)
am 23.05.2019 13:58

und so wird wärme gemacht und zwar aus Müll und nicht aus Rohstoffen wie Öl und Gas

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am 23.05.2019 11:07

Und ganz viel Arbeitsplätze. Denn die Verpackungen machen sich nicht ganz von alleine. Manche Firmen, verwenden das gesammelte Plastik wieder.

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( Kommentare)
am 23.05.2019 07:35

das papier muss er aber auch irgentwann entsorgen.oder hebt er alles bis zum st.Nimmerleinstag auf.dann haben seine erben den ganzen mist zu entsorgen.und bei uns in Österreich haben wir für jede müllsorte eine tonne.und wenn andere menschen(Ausland )nicht fähig sind ihren müll zu entsorgen oder falsch entsorgen dafür können wir nichts.da muss halt das jeweilige Staatsoberhaupt seinen Volk beibringen wie es geht.

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tulipa (3.272 Kommentare)
am 23.05.2019 11:34

Das ist aber Wunschdenken, dass das bei uns alles gut läuft. Haben Sie schon mal in einen Müllcontainer bei Wohnanlagen geschaut? Alles bunt durcheinander, es kümmert keinen was damit passiert. Hauptsache der Einkauf war billig.
Das Schlimmste ist, einige wenige, die alles ignorieren, machen die Mülltrennung von vielen anderen zunichte.

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Mrs_Valentina (6 Kommentare)
am 23.05.2019 14:11

Da gebe ich Ihnen zu 100% recht.

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