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Die sieben Phasen der Weihnacht

Von Barbara Rohrhofer und Valerie Hader, 23. Dezember 2016, 00:04 Uhr
(Symbolbild) Bild: (colourbox.de)

Vom Kleinkind bis zur Oma: Der Heilige Abend verändert sich mit den Jahren. Aber der Zauber des Familienfestes bleibt ein ganzes Leben lang erhalten.

Jedes Jahr fünf Spritzkerzen am Baum, die wunderbare Stimmung im Haus, der Duft von Raclette und das Läuten des uralten Glockerls, das uns sagt: Das Christkind ist endlich da. Weihnachten ist das Fest der Rituale, das möglichst immer so ablaufen soll, wie wir das von klein auf gewöhnt sind.

Doch das Leben verändert sich – und mit ihm der Heilige Abend. Das Zauberhafte und Geheimnisvolle dieser Zeit, die unsere Kindheitserinnerungen prägt, kommt nie mehr zurück. Eine Ahnung davon, wie schön es sein kann, bekommt man erst wieder, wenn man selbst Kinder hat, die mit staunenden Augen vor dem Christbaum stehen.

Und dann werden die eigenen Kinder groß, und plötzlich feiert man Weihnachten bei ihnen – als Gast und gibt die Planung aus der Hand. Dann kommen die Enkelkinder – und mit ihnen kehrt der Zauber des Fests zurück, das einen Höhepunkt jedes Lebensjahres darstellt.


Die Kindheit: Niemals ist dieses Fest schöner als in jenen Jahren, an denen man fest ans Christkind glaubt und es fast nicht erwarten kann, bis endlich der Heilige Abend da ist. Das sind Tage und Stunden voller Geheimnisse, voller Vorfreude und Aufregung, die uns ein ganzes Leben lang wie kostbare Schätze in Erinnerung bleiben.

Jugendjahre: Die Kindheit ist vorbei, das Geheimnis rund ums Christkind längst gelüftet und die Rituale rund um Weihnachten sind alles andere als cool: Das Singen unterm Christbaum, das Blockflötenspiel der kleinen Schwester und dazu der Stress mit den Eltern, die permanent Weihnachtsstimmung verbreiten. Viel lieber würde man sich in diesen Jahren gleich nach der Bescherung aus dem Staub machen und mit seinen Freunden treffen. Wer hat denn gesagt, dass es am 24. Dezember eine Party und richtig Spaß geben darf. Am 25. 12. kann man sich ja ausschlafen.

Junges Paar: Die große Liebe endlich gefunden, die erste eigene Wohnung bezogen, der erste zweisame Advent, der erste eigene Weihnachtsschmuck in den Trendfarben des Jahres: Niemals ist Weihnachten kuscheliger, romantischer und stressfreier – bis zum Heiligen Abend, denn geht’s los. Wen besuchen wir als erster? Deine Familie oder meine? Was schenkt man den Schwiegereltern in spe? Muss man fremde Rituale mitmachen oder gar übernehmen?

Kleine Familie: Die erste Feier mit dem eigenen Kind ist ein absoluter Höhepunkt im Leben aller Eltern. Darum muss das Fest natürlich so schön und perfekt wie möglich sein. Schon Wochen vorher werden Weihnachtskarten mit dem eigenen Christkind verschickt, Adventkalender werden gebastelt und befüllt, die Auswahl der Geschenke fürs Baby wird fast wissenschaftlich betrieben. Wie viel ist zu viel? Ist das Spielzeug pädagogisch wertvoll? Plastik oder doch lieber Holz?

Großfamilie: Am 24. 12. ist das Haus voll. Die eigenen Kinder, die Eltern und Schwiegereltern sind da – und die Single-Schwester hat sich auch noch angekündigt. Das Fest muss geplant werden wie ein großes Event. Tagelang wird eingekauft und vorgekocht. Betten müssen bezogen und Bäder geputzt werden. Nebenbei sollten die Weihnachtskonzerte der Kinder besucht werden. Auch die Firmenfeier steht noch an, und im Freundeskreis will man auch noch anstoßen!

Patchwork: Seine Kinder, meine Kinder: Weihnachten in Patchwork-Familien muss exakt geplant werden, alle Vereinbarungen müssen eingehalten werden. Dann kann aus dem bunt zusammengewürfelten Haufen eine wunderbare Feiergemeinschaft werden. Was es dazu braucht? Gegenseitigen Respekt und die Offenheit, Neues zuzulassen.

Großeltern: Wie die Zeit vergeht! Gerade war man selbst noch das Kind, das ans Christkind glaubte, schon hält man das Enkelkind im Arm und liest ihm Weihnachtsgeschichten vor. Endlich Zeit, das Fest zu genießen, die Kinder zu verwöhnen und selbstbewusst falsch zu singen. Vielleicht ist man ja die einzige Person im Raum, die die ersten drei Strophen von „Stille Nacht“ wirklich auswendig kann. Außerdem sind die Kekse der Oma sowieso die allerbesten, und der Opa kennt die besten Weihnachtswitze. Nach dem ganzen Trubel ist man froh, wenn wieder Ruhe einkehrt.

 

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