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Vorbild Deutschland? "Hausapotheken bringen den Patienten Nachteile"

Von Gerhard Hüttner, 05. Oktober 2018, 00:04 Uhr
Vorbild Deutschland? "Hausapotheken bringen den Patienten Nachteile"
Helga Oeser

ATTERSEE. Pharma-Expertin Prof. Helga Oeser will die Diskussion in Attersee auf Sachebene hieven.

"Die Hausapotheke muss ein Auslaufmodell sein", erklärt Helga Oeser in der laufenden Diskussion in Attersee über die Installierung einer Hausapotheke bei der Gemeindeärztin. Die promovierte Apothekerin verweist auf die deutschen Erfahrungen. "Es wurden alle Hausapotheken abgeschafft, da sie gegenüber den öffentlichen Apotheken Nachteile für den Patienten bei der korrekten Arzneimittelversorgung bringen."

In Attersee hatte es im September einen Diskussionsabend über Hausapotheken gegeben (die OÖNachrichten berichteten). Die Atterseer Gemeindeärztin Birgit Beyer hatte sich der Initiative angeschlossen, die ärztliche Hausapotheken in allen Einarztgemeinden ohne Einschränkungen fordert. Ihre Patienten sollen in Zukunft die verschriebenen Arzneimittel gleich bei ihr erhalten, sodass sie nicht mehr für Medikamente zu den Apotheken in St. Georgen oder Seewalchen fahren müssten.

Jetzt hat sich dazu die Wahl-Atterseerin Oeser zu Wort gemeldet. die promovierte und habilitierte Apothekerin hatte unter anderem das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker geleitet, das für alle in Deutschland niedergelassenen Apotheken Prüfungen und Beratungen durchführt. In dieser Funktion hat sie hautnah die Diskussion in Deutschland miterlebt, welche Vor- und Nachteile bei Hausapotheken bestehen. Fakt ist, dass mittlerweile im nördlichen Nachbarland alle Hausapotheken abgeschafft worden sind.

"Die Situation in Österreich ist mit Deutschland vergleichbar, demzufolge ist die Einführung einer Hausapotheke abzulehnen", schlussfolgert Oeser. "Es müssen für Notfälle Möglichkeiten bestehen, wie zum Beispiel Abgabe und Belieferung an Patienten durch die öffentliche Apotheke", sagt die Wahl-Atterseerin. Für Akutpatienten habe zudem der Arzt ohnehin eine Ausstattung mit Notfallmedizin zur Hand.

Sie will die Diskussion über Hausapotheken auch eine Sachebene führen, um ein zukunftsorientiertes Konzept zu erhalten.

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23  Kommentare
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VSteyr (185 Kommentare)
am 07.10.2018 23:47

Frau Prof. Oeser will das Thema auf die Sachebene hieven. Das Thema ist aber
keine Sachfrage, sondern eine Frage der optimalen Gesundheitsversorgung, und damit eine gesellschaftspolitische Frage. Sachfrage impliziert, dass es um Sachen geht. Hier geht es jedoch um Menschen. Das ist ein relevanter Unterschied. Oft heißen auch Menschen, die Menschenschicksale bearbeiten, Sachbearbeiter. Sachebene ist zB. ob Gold oder Stahl schwerer ist, oder ob der Schall oder das Licht schneller ist. Sachfrage ist nicht, ob der Arzt ökonomisch am Medikamentenverkauf interessiert ist, oder ob ich die 7 km entfernte Apotheke wg. mangelnder Mobilität nicht erreichen kann. Das sind Fragen der Patientenwürde, und keine Sachfragen. Ich hoffe, die Frau Professor meint mit Sachebene, flexibel die besten Lösungen für die Patienten zu finden - losgelöst und unabhängig von den jeweiligen Interessen der Ärzte und Apotheken.

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strasi (4.410 Kommentare)
am 07.10.2018 21:45

Jetzt einmal das Finanzielle als PatientIn
ausgeklammert betrachtet.
Hausapotheken können bei weitem nicht alle für einzelne Patienten
bestens geeignete Medikamente vorrätig haben. Also wird ein wirkstoffähnliches Präparat gegeben.
Das 4-Augenprinzip gibt den Patienten mehr Sicherheit die richtige
Pille zu schlucken. Erst vor kurzem wurde einer Verwandten ein Medikament verschrieben, was laut Apotheker mit anderen eingenommenen
Arzneimitteln kontraproduktiv war.

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( Kommentare)
am 07.10.2018 21:26

Der Brotneid unter den Weißkitteln ist schon extrem.
Gebietsschutz als Relikt aus der Kaiserzeit gehört abgeschafft!

Jeder Apotheker und Mediziner soll seine (Haus-)Apotheke haben dürfen. Rezeptfreie Medikamente soll man auch in der Drogerie kaufen können!

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utarefson (178 Kommentare)
am 07.10.2018 18:36

Grundsätzlich sehen 4 Augen mehr als 2.
Das wichtigste ist die Funktionstrennung. So wie in der Politik die Gewaltentrennung zwischen Legislative Executive und Justiz.

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 06.10.2018 16:10

Nur die Hausapotheke garantiert den Menschen am Lande, dass sich ein Arzt ansiedelt.
Sonst müssten viele Menschen zum Arztbesuch in eine Stadt fahren und keiner wäre mehr am Lande in der Nähe erreichbar.

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SeppLinz (266 Kommentare)
am 06.10.2018 12:26

Viel Brotneid.
Für "Normalmedikamente" der Hausarzt und für "Spezialmedikamentation" wär wohl die Apotheke am besten

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Einheizer (5.403 Kommentare)
am 05.10.2018 10:49

Die lieben Doctores wollen halt gleich zwei mal kassieren, als Ärzte und als Medíkamentenhändler.
Ärzte sind bei uns Universalgenies, sind auch als Ernährungswissenschaftler tätig, sind angeblich Experten beim Sport usw. . Wo in anderen Ländern Krankenschwestern/pfleger Aufgaben erledigen, müssen es bei uns Ärzte sein. Die Raffgier der "Bader" ist schon beachtlich !

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spoe (16.026 Kommentare)
am 05.10.2018 10:53

Voll gierig, wenn man so auf das Einkommen eines gleich alten Facharbeiters kommt.

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Realist2 (368 Kommentare)
am 05.10.2018 11:02

Sie hätten offensichtlich gerne eine Ordination für Allgemeinmedizin im ländlichen Raum. Mir wäre dagegen eine Apotheke wesentlich lieber und diese Entscheidung würde mir überhaupt nicht schwer fallen.

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Gerd63 (7.789 Kommentare)
am 07.10.2018 06:20

Und den Apotheken unterstellst du keine Raffgier?

Durch den Gebietsschutz haben sich die Betreiber von Apotheken vielfach ein ansehnliches Vermögen aufgebaut.

Wo keine Konkurrenz da ist, kann man Phantasiepreise verlangen.

Ich würde trotzdem die Hausapotheken zulassen, wenn sich im Ort keine Apotheke befindet.

Ältere nicht mehr so mobile Personen brauchen so nicht extra in den anderen Ort fahren.

Alle anderen werden ja nicht dazu gezwungen.

Es steht jedem frei eine andere Apotheke aufzusuchen.

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PeteI (93 Kommentare)
am 05.10.2018 09:28

Aus dem Artikel geht nicht hervor, welche Nachteile Hausapotheken für Patienten bringen.

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fischersfritz (1.765 Kommentare)
am 05.10.2018 11:01

diese Frage kann ich Ihnen (auch Experte) beantworten
ein Arzt mit Hausapotheke versucht soviel Umsatz wie möglich zu erzielen
und schwatzt den Patienten eine Menge Medikamente und vor allem
sündteure Zusatzartikel wie Mineralstoffe, Nahrungsergänzung etc.
auf.
Beim Arzt ohne HAP erhalten die Patienten nur die nötige
Rezeptierung!

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FranziGut (445 Kommentare)
am 05.10.2018 11:27

„Beim Arzt ohne HAP erhalten die Patienten nur die nötige Rezeptierung!“
Und weil die Apotheker nichts Unnötiges dazuverkaufen brauchen sie den Apotheker-Gebietsschutz um „überleben“ zu können. So wird es wohl sein.

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mickymaus123 (3 Kommentare)
am 05.10.2018 12:19

Haben Sie auch Beweise für diese Behauptung? Oder entspringt das nur Ihrer Phantasie?

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PeteI (93 Kommentare)
am 06.10.2018 09:17

Das mag eine Begründung sein wenn auch kein sehr stichhaltige. Auch jetzt schon schwatzen Ärzte ohne HAP ihren Patienten Nahrungsergänzungsmittel, Vitamine und ähnliches auf.

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utarefson (178 Kommentare)
am 07.10.2018 09:53

Exakt!

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utarefson (178 Kommentare)
am 07.10.2018 18:01

Exakt

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utarefson (178 Kommentare)
am 07.10.2018 09:56

Es ist die Intransparenz.
Die ärztliche Funktion Arbeit für die Hausapotheke.
Nur die Trennung bringt Transparenz und Sicherheit.

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mickymaus123 (3 Kommentare)
am 05.10.2018 07:26

Also mit "Sachebene" haben die Argumente dieser Apothekerin nichts zu tun. Im Übrigen sollte man die Patienten entscheiden lassen, welche Versorgung sie am Besten finden. Ob sie jemals ausgiebiger in Deutschland war bezweifle ich, denn Deutschland ist bei weitem nicht so zersiedelt wie Österreich und es gibt vergleichsweise wenige Kleingemeinden. Daher hat es dort auch noch nie Hausapotheken gegeben. Dafür gibt es Niederlassungsfreiheit für Apotheken, sehr zum Vorteil für die Patienten. Ein besserer Vergleich wäre die Schweiz. Dort weiß man, dass Hausapotheken nicht nur besser, sondern auch billiger sind.

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fischersfritz (1.765 Kommentare)
am 05.10.2018 11:14

die Apothekerin aus Deutschland hat völlig recht.
Die Hausapotheken in Österreich werden ohnehin schon seit Jahren
reduziert u.a. wegen der Zersiedelung.
Durch den geringeren Radius zur nächsten öffentlichen Apotheke, wird
dem Gemeindearzt die HAP nicht mehr bewilligt.
Die Patienten wollen die Medikamente vom Arzt beziehen wegen der
Wegstrecke, fahren aber andererseits wegen blödsinnigen Einkaufs zig
Kilometer in die Einkaufszentren anstatt die Nahversorger im Ort leben zu lassen.
Öffentliche Apotheken sind ein akzeptables und qualitativ hochwertiges
Geschäftsfeld.
Ärzte haben ein Medizinstudium absolviert und sollten sich ihren medizinischen Aufgaben widmen.
Kaum ein Arzt hat auch ein Pharmaziestudium!

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mickymaus123 (3 Kommentare)
am 05.10.2018 12:21

Der Arzt braucht auch kein Pharmaziestudium, denn er stellt je keine Medikamente her. Der Arzt verordnet Medikamente, das kann aber der Apotheker nicht. Und der Apotheker kann auch nicht beurteilen, ob der Patient die richtigen Medikamente bekommt. Denn er weiß ja nicht einmal, welche Krankheit der Patient hat.

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utarefson (178 Kommentare)
am 07.10.2018 18:03

Die Apotheke kann sehr wohl beurteilen, ob die verschiedenen Medikamente untereinander verträglich sind.

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utarefson (178 Kommentare)
am 07.10.2018 09:52

Dort weiß man das nicht. Es ist von Kanton zu Kanton unterschiedlich

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