Hugo Dachinger, ein Vergessener? Nein!
GMUNDEN. Mehr als 20 Jahre nach dem Tod des Malers Hugo "Puck" Dachinger (1908–1995), eines aus Gmunden vertriebenen Juden, der im Londoner Exil ein anerkannter Vertreter der Klassischen Moderne war, ist es Zeit für eine Wiederentdeckung dieses Ehrenbürgers.
Die K-Hof-Museen bereiten ab heute zusammen mit der Galerie Martin Suppan Wien eine Dachinger-Ausstellung vor, die doppelt faszinierend ist – sowohl aus kunstgeschichtlicher und zeitgeschichtlicher Sicht.
Dachinger ist ein Vertreter der Klassischen Moderne von internationalem Rang. Der Schwung seiner Linienführung und seine expressionistische Farbgebung sind eine Wucht, dessen sind sich alle möglichen Experten einig. Der aufgrund seiner geringen Körpergröße "Puck" genannte Dachinger war Gmundner Jude. Seine Vertreibung durch die Nazis, seine weitere Karriere und Rückkehr als ständiger Sommergast stellen ein fesselndes Kapitel lokaler Zeitgeschichte dar. Dachingers späte Anerkennung "daheim" ist gottlob noch gelungen. Er wurde im hohen Alter Gmundner Ehrenbürger und noch zu Lebzeiten mehrfach in Gmunden ausgestellt.
Eine Generation oder mehr als 20 Jahre nach Dachingers Tod ist es der Stadt Gmunden durch eine Kooperation mit der angesehenen Wiener Galerie Martin Suppan möglich, Vita und Werk des bedeutenden Malers in Erinnerung zu rufen. Denn, so meint man in Gmunden – es sei Zeit für seine Neu- oder Wiederentdeckung.
Die frühesten Werke stammen aus dem britischen Internierungslager, wo Dachinger mit selbstgemachten Pinseln aus Menschenhaar (!) und Farben aus Erde die Tristesse des Lagerlebens abbildete und mit diesen auf alte Zeitungen gemalten Bildern in der Ausstellung "Art behind barbed wire" erstmals ins Rampenlicht trat.
Die Ausstellung geschieht in Kooperation mit der Galerie Martin Suppan Wien, die den Dachinger-Nachlass verwaltet. Die Vernissage findet heute ab 19 Uhr im K-Hof Gmunden statt.
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