Noch 800.000 Impfungen: "Dann sind wir endgültig aus dem Schneider"

WIEN, LINZ, BRAUNAU. Leicht rückläufig ist das Infektionsgeschehen in Österreich. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sank von Donnerstag auf Freitag von 138 auf 131 Fälle je 100.000 Einwohner. Am 15. September lag die Inzidenz noch bei 164. Eine Trendwende kann Simulationsforscher Niki Popper darin aber nicht erkennen.
Der Rückgang sei lediglich "eine vorübergehende Delle". Das warme Wetter, die flächendeckenden Corona-Tests an den Schulen und die weniger gewordenen Reiserückkehrer hätten zu diesem positiven Trend beigetragen, sagt der Forscher.
In Oberösterreich ist die Lage mit einer Inzidenz von 179 (Stand Freitag, 14 Uhr) immer noch angespannt. Kein anderes Bundesland weist derzeit einen höheren Wert auf. "Wir haben derzeit eine sehr kippelige Situation", sagt Popper. Viele Menschen, wenn auch noch nicht ausreichend viele, seien geimpft und somit "aus den Ausbreitungsnetzwerken draußen", analysiert Popper.
Die Zahl der Ansteckungen werde aber in den kommenden Wochen ansteigen, prognostiziert er, allerdings nicht mehr so stark wie in den vorangegangenen Coronawellen. "Die Frage ist, wie hoch kommen wir da und können wir diesen Anstieg niedrig halten." Zunächst erwartet Popper, dass die Infektionskurve exponentiell ansteigen wird und danach abflacht. Durch die steigende Zahl an immunisierten Menschen brauche die Krankheit nun "immer mehr Kraft", um weitere Wirte zu finden. Österreich stehe nun "ganz am Anfang dieser Phase". Bundesweit sind derzeit 60,1 Prozent der Menschen geimpft.
Popper sieht das Ende der Pandemie fast schon in Griffweite. Es würden noch 800.000 Impfungen fehlen, "dann sind wir endgültig aus dem Schneider".
413 Neuinfektionen
In Oberösterreich verzeichnete der Krisenstab unterdessen 413 Neuinfektionen. 43 Patienten werden auf den Intensivstationen betreut, 38 von ihnen sind nicht vollständig immunisiert.
56,7 Prozent der Gesamtbevölkerung haben hierzulande bereits den zweiten Stich erhalten. Leicht über dem landesweiten Schnitt liegt der Bezirk Ried im Innkreis, hier sind 57,1 Prozent der Bevölkerung geimpft. Ried liegt mit einer Inzidenz von 294,3 hinter dem Bezirk Braunau auf dem zweiten Platz. Vor der 300er-Marke muss man sich hier aber nicht ängstigen. "Bei einer Durchimpfungsrate von 55 bis 60 Prozent liegt die kritische Marke, ab der der Hochrisiko-Erlass schlagend wird, bei einer Inzidenz von mehr als 500", hieß es gestern aus dem Krisenstab. (hip, mis)
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