Entschleunigung statt Party-Hits: Innviertler etabliert Relax-Radio
ST. MARTIN. Im Radio ist die Zeit der Entspannung angebrochen. Zumindest wenn es nach Florian Novak geht. Der gebürtige St. Martiner will seinen Sender LoungeFM österreichweit etablieren.
Sanfte Trommelklänge, harmonische elektronische Beats, schwungvolle Töne aus dem Sax oder der Trompete, zwischendurch eine lockere Gesangsnummer – so oder so ähnlich klingt LoungeFM. „Es gibt viele Menschen, die ein Radioprogramm fernab der größten Hits der 80er und 90er wollen“, sagt Florian Novak, Geschäftsführer und Gründer des Senders.
Bereits während seiner Zeit am Rieder Gymnasium war der gebürtige St. Martiner als Medien-Macher aktiv: Gemeinsam mit Schulkollegen produzierte er das Jugendmagazin „Headline“, das mehrmals an Rieder Schulen erschien. Damals begann Novak, sich auch für den Hörfunk zu interessieren. Vor allem die bayerischen Radiosender beeindruckten ihn, auf denen unter anderem Thomas Gottschalk und Günther Jauch zu hören waren.
Erster Privatradiosender
Als von der österreichischen Rundfunkbehörde 1997 Sendefrequenzen an private Radioanbieter vergeben wurden, war auch Florian Novak unter den Bewerbern. Sein Plan war, einen kommerziellen Radiosender für Wiener Studenten aufzubauen. Die Rundfunkbehörde konnte der Idee einiges abgewinnen – infolgedessen startete der Wahl-Wiener Radio Energy, gemeinsam mit dem französischen Medienkonzern NRJ.
Rückblickend betrachtet Florian Novak diese Zeit als wichtige Lehrjahre: „Damals habe ich während meines Jus-Studiums als Assistent der Geschäftsführung am Aufbau des Senders mitgearbeitet.“ Selbst war Novak nie im Radio zu hören, sein Aufgabenfeld sah er schon immer im Management.
Der Lebensmittelpunkt des 36-Jährigen befindet sich derzeit in Wien, wo er mit seiner Frau und der vierjährigen Tochter lebt. Seinen Bezug zum Innviertel hat der Radio-Macher nicht verloren: Dem Elternhaus in St. Martin stattet er regelmäßig einen Besuch ab.
Hören und Entspannen
Später begann Novak, an seinem eigenen Radioprojekt LoungeFM zu arbeiten. „Dass ich einen eigenen Sender starten würde, war mir schon immer klar.“ Während auf Radio Energy poppige Musik gespielt wird, schlägt LoungeFM den Weg der Entspannung ein. „Bei Radio Energy war Party angesagt, nun ist es Zeit zum ,Chillen‘“, beschreibt Florian Novak die Ausrichtung des Programms. Der Sender leiste damit dem gesellschaftlichen Trend zur „Entschleunigung“ Folge. „Listen and Relax“ ist Motto des Senders, Songs aus den Bereichen Lounge, Smooth Jazz, Chillout und Adult Pop sollen bei der Hörerschaft Entspannung erzeugen. Etwa die Hälfte der Musik stammt von österreichischen Künstlern, die LoungeFM bereits als Plattform entdeckt haben.
2005 erfolgte der Start als Handy-Radio von One (heute Orange). Mittlerweile ist der Sender auch mit herkömmlichen Radiogeräten empfangbar in Linz, Wels, Steyr, Gmunden, Wien und Klagenfurt. Was es braucht, um einen erfolgreichen Radiosender aufzubauen? „Die gute Idee ist der Schlüssel zum Erfolg. Mancher neue Sender wollte den Marktführer kopieren, doch die Hörer san ned deppad und verzeihen die fehlende Originalität des Radioprogramms nicht“, sagt der Privatradio-Pionier. Sollten Novaks Visionen Wirklichkeit werden, ist LoungeFM in einigen Jahren in allen Landeshauptstädten präsent. Auch für das Innviertel gäbe es Pläne. Ob diese verwirklicht werden, hänge vor allem von der Resonanz der Werbewirtschaft ab. Derzeit ist LoungeFM im Innviertel über das Fernsehen, Handy und Internet empfangbar. Infos dazu gibt es auf der Webseite www.lounge.fm.