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82-jähriger Privatpilot macht Jagd auf Panoramas

Von Martina Weidenholzer, 27. Juli 2012, 00:04 Uhr
82-jähriger Privatpilot macht Jagd auf Panoramas
Ernst Scheurecker mit Enkelsohn Peter in der für Luftaufnahmen prädestinierten „Dachstein“. Bild: Bernhard Scheurecker

SCHÄRDING/SUBEN. Sie haben die Fliegergene in sich, drei Generationen der Familie Scheurecker steigen regelmäßig ins Flugzeug. Kein bisschen müde ist Opa Ernst Scheurecker, mit 82 Jahren erfreut er sich bester Gesundheit.

OÖNachrichten: Gratulation zu Ihrer Form, wesentlich jüngere Zeitgenossen haben den Führerschein abgegeben, weil sie nicht mehr fahrtauglich sind. Sie sind aber noch immer im Besitz des Privatpilotenscheins ...
Scheurecker: Ja, ich habe sehr gute Gene. Meine Großmutter wurde fast 102 Jahre alt und auch die Mutter über 90. Ich lasse mich regelmäßig auf meine Flugtauglichkeit untersuchen. Einmal jährlich bin ich beim Fliegerarzt, das ist im Gesetz so vorgesehen. Ich hab’ auch ganz schön geschaut, als rausgekommen ist, dass ich eine 115-prozentige Sehleistung habe. Ich wusste ja gar nicht, dass es mehr als 100 Prozent geben kann.

Wäre es nicht fair, wenn Autofahrer ab einem bestimmten Alter auch vom Arzt auf Fahrtauglichkeit untersucht würden?
Damit habe ich mich ehrlich gesagt noch nie beschäftigt. Ich denke mir, dass der Aufwand schon sehr groß wäre. Autofahrer gibt es so viele mehr als die paar Flieger.

Wie sind Sie zum Fotografieren gekommen?
Ich habe als neunjähriger Bub meine erste Kamera bekommen. Damals durfte ich beim Fotounternehmen Baldi oft mit in die Dunkelkammer und beim Entwickeln zusehen.

In der Chronik der Flieger-Union Schärding-Suben werden Sie als Gründungsmitglied der Segelfliegergruppe genannt. Damals waren die Alliierten noch da und fliegen war verboten, wie kam es trotzdem dazu?
Es war die Initiative des Gymnasiallehrers Hans Grohs, er organisierte eine Ausstellung des Segelflugzeugs „Grunau Baby“ am Stadtplatz, es gab auch Modellfliegen und einen Luftballonstart. Außerdem haben wir ein Plakat mit einem gefesselten Adler aufgehängt, mit dem Titel „Gebt uns unsere Luftfahrt wieder“. Damals bauten wir auch unter der Leitung von Hans Späth die Tragflächen eines Schulgleiters. Wir organisierten viele Tanzveranstaltungen, um eine Holzbaracke und später dann das erste Gleitflugzeug „Quax“ zu finanzieren.

Sie waren von Beginn an dabei, wie waren die ersten Flugversuche?
Wir begannen im Grüntal und beim Steinernen Bankerl mit unseren ersten Rutschern und Sprüngen, das war schon eine aufregende Zeit. Im Frühjahr 1954 gab es die erste Schulung im Hochwindenstart in Pocking. Von da an habe ich ganze Tage auf der Winde verbracht.

Herr Scheurecker, Sie haben in Salzburg maturiert und nach drei Jahren Textilbranche waren Sie 18 Jahre lang Buchhalter in der Molkerei. Sie haben einen sicheren Posten aufgegeben, um sich in die Luftbildfliegerei zu stürzen, warum?
Der sitzende Buchhalterberuf hat mir wenig Freude bereitet. Mit ihm konnte ich aber die Basis zum Umstieg in die Selbstständigkeit schaffen. Ich gründete einen Luftbildunternehmen mit Fotoverlag nach Innsbrucker Vorbild. Bis zur Digitalisierung waren immerhin noch 20 Jahre Zeit, in denen eine Reihe aus Ansichtskarten und Werbeprospekten hervorging. Investitionen in eine moderne Ausrüstung machten die Übernahme des Betriebs durch meinen Sohn Bernhard möglich. Inzwischen sind wir eine Fliegerfamilie in drei Generationen, weil auch mein Enkel Peter den Segelflugschein samt Motorseglerberechtigung hat.

Ist es wirtschaftlich überhaupt noch interessant, Ansichtskarten zu machen?
Das digitale Zeitalter, in dem jeder per Handy seine Urlaubsfotos verschickt, hat natürlich Einbußen mit sich gebracht. Umso mehr muss man sich bemühen, etwas Besonderes auf den Markt zu bringen. Aufnahmen, die mit viel Aufwand gemacht werden. Mir ist zum Beispiel vor 30 Jahren eine Panorama-Aufnahme gelungen – vom Dachstein bis zum großen Knallstein, wo man bis nach Slowenien, zum Triglav-Nationalpark, sieht. Diese faltbare Postkarte ist bis heute auf dem Markt noch sehr begehrt.

Sie haben sehr viele Auszeichnungen und Ehrenurkunden bekommen, viel umfangreicher ist ihr Archiv. Wie viele Flugstunden haben Sie auf dem Buckel?
Freilich freue ich mich über die vielen Auszeichnungen, ich sehe sie als Dank für 1200 Stunden ehrenamtliche Arbeit in Sachen Flugsport Schärding. Ich würde sagen, dass ich etwa 3000 Flugstunden hinter mir habe.

Dabei wird es vermutlich nicht bleiben ...
Ich fliege, solange mein Gesundheitszustand es zulässt. Vorwiegend sind Ausflüge oder Kurzurlaube geplant. Wohin es uns halt zieht. Möglicherweise hält mich dieses unsagbar schöne Gefühl des Fliegens so fit. Man kann von einem echten Glückszustand sprechen, wenn man ohne Motor in aller Ruhe stundenlang dahinsegeln kann. Diese Atmosphäre da oben ist eine besondere Kraftquelle. Vielleicht bin ich auch deshalb noch so fit. Ich freue mich auch auf den kommenden Herbst, weil im September und Oktober die klaren Herbstfarben in der Natur am schönsten sind. Jeder Stein, jeder Grashalm wirft einen längeren Schatten, der das Bild kontrastreicher macht.

Ihre Wünsche für die Zukunft ...
Für den Verein wünsche ich mir viele unfallfreie Jahre im Sinne „Glück ab – gut Land“. Ich selbst wünsche mir, dass meine Luftbildmarke mit der geflügelten Kamera noch lange nach mir weiterlebt.

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