"Die Motivation, Deutsch zu lernen, ist bei Zuwanderern generell hoch“

LINZ. Niederschwellige Angebote für Deutschkurse für Zuwanderer laut Studie „sinnvoll“ – Herausforderungen vor allem im ländlichen Raum.
Das größte Problem beim Erlernen der deutschen Sprache sei die Unterscheidung von „der, die oder das“. „Mit den drei Artikeln haben die meisten Menschen in Deutschkursen zu kämpfen“, sagt der deutsche Soziologe Kenan Güngör. Güngör wurde vor knapp einem Jahr vom Land Oberösterreich damit beauftragt, die Strukturen für den Erwerb der deutschen Sprache im Bundesland für Flüchtlinge und Migranten zu evaluieren. Die Ergebnisse wurden am Freitag in Linz präsentiert.
Eine der zentralen Erkenntnisse der Studie sei, das niederschwellige Kursangebote für die Kommunkation im Alltag sinnvoll sind. Ein Beispiel seien die „Hallo Oberösterreich“-Kurse für Ukraine-Vertriebene, bei denen Umgangs- und Alltagssprache im Fokus steht. Diese sollten laut Güngör auch für andere Gruppen angeboten werden.
Zudem sei zu überdenken, der schriftlichen Grammatik in den Kursen eine derartige Gewichtung zu geben.
„Bei Zuwanderern besteht ein hoher Alphabetisierungsbedarf, die Menschen profitieren mehr von gesprochener Sprache“. Integrationslandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) könnte sich dafür etwa vorstellen, anstatt der üblichen Niveaustufen (zb. A2), eine „umgangssprachliche Einstufung“ einzuführen.
Arbeit und Sprache kombinieren
Der Spracherwerb müsste zudem besser und effizienter mit der Arbeitswelt kombiniert werden, etwa durch Deutschkurse für Mitarbeiter in Betrieben. „Arbeit und Sprache sollte parallel ablaufen“, sagt Güngör. Auch Hattmannsdorfer sieht keinen Sinn darin, „dass Menschen jahrelang Sprachkurse absolvieren und erst dann ins Berufsleben einsteigen“.
Herausforderungen sieht Güngör vor allem im ländlichen Raum, wo Kurse oft aufgrund zu geringer Belegung nicht zustande kommen würden und mangelnde Mobilität ein Faktor sei. Auch Digitalangebote zum Spracherwerb sollten laut dem Soziologen ausgebaut werden.
„Die gute Nachricht“ sei laut Güngör, dass die Interviews mit Betroffenen ergaben, „dass die Motivation Deutsch zu lernen grundsätzlich hoch ist“. Zuwanderer würden die Sprache schnell lernen wollen, um im Alltag und Beruf gut kommunizieren zu können. Diese Motivation nehme allerdings durch längere Wartzeiten auf einen Kurs und jahrelange Asylverfahren ab.
Peter Schröcksnadel: "In den 1970ern hat es geheißen, es gibt eine Eiszeit"
Schwertransporter liegengeblieben: Stau auf der A7
"Achtung, wir wohnen hier": Neues Transparent soll Hallstätter Touristen zur Ruhe mahnen
Krönender Auftakt für das 63. Narzissenfest
