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Die Jagd nach Römer-Münzen lockt immer mehr Schatzsucher nach Enns

Von Herbert Schorn, 01. Oktober 2019, 00:04 Uhr
Die Jagd nach Römer-Münzen lockt immer mehr Schatzsucher nach Enns
Archäologen bei der Arbeit in Enns Bild: Landesmuseum

ENNS. Obmann des Museums Lauriacum klagt: "Fast jede Woche sind Sondengeher unterwegs".

Erst kürzlich hat Gottfried Kneifel, Obmann des Museums Lauriacum in Enns, wieder einen – wie er es nennt – Raubgräber gesichtet: Ein Mann ging auf einem Feld in der Ortschaft Volkersdorf und suchte per Metalldetektor nach Funden aus der Römerzeit. "Mittlerweile beobachten wir fast schon jede Woche Raubgräber", sagt Kneifel. "Die Zahl steigt und steigt." Die Metallsucher werden beinahe überall beobachtet: auf Wiesen, Äckern und Straßen: "Sobald irgendwo aufgegraben wird, kraxeln die Leute mit ihren Metalldetektoren auf die Erdhügel."

Kneifel sieht zwei Gründe für den Ansturm: Zum einen habe die Diskussion um den Donau-Limes als Weltkulturerbe das Interesse angefacht: "Viele denken: Da muss es doch was zu holen geben", sagt Kneifel. Zum anderen werde in Enns derzeit viel gegraben, etwa für Glasfaserkabel.

Auch bei den Wissenschaftern lösen die Schatzsucher Unmut aus: "Es kam sogar schon vor, dass Leute in der Nacht Funde aus unseren Ausgrabungen stahlen", sagt Stefan Traxler, Archäologe im Landesmuseum Linz. Begehrt sind neben Münzen, auch Fibeln oder Schmuckstücke. Doch die Archäolen ärgert nicht nur, dass damit oft wertvolle Fundstücke der Wissenschaft für immer verloren gehen – sondern auch, wie die Objekte entwendet werden. "Wir erhalten das Wissen nicht nur über die Gegenstände, sondern auch über den Kontext, in dem wir sie finden", sagt Bernhard Prokisch, wissenschaftlicher Leiter des Landesmuseums. Zum Beispiel mache es einen Unterschied, ob eine Münze im Mund einer Leiche oder an einer anderen Stelle des Körpers gefunden wird: "Das eine Mal dient sie als Totenkult, das andere Mal wurde sie einfach eingesteckt."

Schatzsuchen in Enns verboten

Die Schatzsucher graben die Fundstücke dagegen einfach aus, sagt Prokisch: "Aber ohne die exakte Lage geht viel an Wissen verloren." Wobei: Es gebe auch unter den Sondengängern positive Beispiele, so Traxler: "Wer es auf dem eigenen Grundstück oder mit Einverständnis des Besitzers macht, die Lage exakt vermisst und den Fund meldet, kann der Wissenschaft damit helfen."

In Enns ist das allerdings verboten: Große Flächen der Stadt sind vom Denkmalamt geschützt, weil darunter Teile eines römischen Lagers liegen, sagt Kneifel: "Hier dürfen nur Wissenschafter graben."

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Autor
Herbert Schorn
Redakteur Kultur und Leben
Herbert Schorn
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1  Kommentar
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am 01.10.2019 08:41

Es steht den Wissenschaftlern frei, selber ständig zu graben und zu suchen.

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