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Missbrauch in der Kirche: "Mir fehlten die Worte"

Von Herbert Schorn, 09. März 2016, 00:04 Uhr
Missbrauch in der Kirche: "Mir fehlten die Worte"
Klasnic mit Bischof Manfred Scheuer bei der Bischofskonferenz in Linz. Bild: Weihbold

LINZ, WIEN. 1550 Fälle von sexuellem Missbrauch und Gewalt hat die katholische Kirche Österreichs in den vergangenen sechs Jahren anerkannt.

Dafür zahlte sie finanzielle Entschädigungen in Höhe von 20 Millionen Euro, entweder direkt oder in Form von Psychotherapien.

Mit diesen Zahlen zog Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic nun bei der Bischofskonferenz in Linz über ihre Arbeit Bilanz. Seit sechs Jahren leitet die ehemalige VP-Landeshauptfrau der Steiermark jene Kommission, die entscheidet, ob Opfer anerkannt werden und wie viel Geld sie erhalten. Lediglich 95 Fälle wurden abgelehnt, die laut Klasnic nicht glaubwürdig waren. Je nach Dauer und Schwere des Deliktes erhielten Opfer 5000, 15.000 oder 25.000 Euro. "In wenigen Fällen zahlten wir darüber hinaus."

"Es gab nie eine Einmischung"

Bei ihrem Start war die sogenannte Klasnic-Kommission die erste derartige Einrichtung in Österreich. "Diese Entscheidung war absolut richtig. Wir haben erreicht, dass auch in der Gesellschaft solche Kommissionen nach unseren Richtlinien eingesetzt wurden", sagt die 70-Jährige. "Damit wussten die Menschen erstmals, wohin sie sich wenden können." Mittlerweile gibt es in allen Diözesen Ombudsstellen und Kommissionen. Diese suchen das Gespräch mit Opfern und Beschuldigten und bereiten die Fälle auf. Die letzte Entscheidung trifft Klasnics Expertenkommission – unabhängig, wie die Ex-Politikerin betont: "Es gab nie eine Einmischung. Jede Entscheidung wurde auf den Cent genau ausbezahlt."

Doch kann eine solche Kommission das erlittene Leid lindern? "Sie kann ein Zeichen der Anerkennung sein und den Menschen das Gefühl geben, dass jemand mit ihnen ein Stück des Weges geht." Vielen gehe es aber nicht nur um eine finanzielle Abgeltung: "Mit Geld kann man nicht zudecken, was der Seele eines Menschen angetan wurde. Viele haben die Erwartung, dass in die Prävention investiert und in Zukunft auch in der Ausbildung der Priester darauf Rücksicht genommen wird."

Grundsätzlich habe sie jeder einzelne Fall berührt: "Aber es gab Fälle, wo es keine Worte mehr gab." Damit umzugehen, sei auch für sie persönlich nicht leicht gewesen. "Aber die Arbeit geht weiter. Das ist mir ein persönliches Anliegen."

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9  Kommentare
9  Kommentare
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tacitus (4.799 Kommentare)
am 19.03.2016 09:30

natürlich hat es keine Einmischungen des Kardinals gegeben, nach aussen! der hat schon so ein Lamm ausgesucht, das sich willig gängeln lässt!im Hintergrund hat der Klerus entschieden, wer ein Opfer war und wie schäbig es entschädigt werden sollte !Wie sollte ein Schönborn objektiv sein, er war der erste und lautstärkste Verteidiger vom Groer.
Ich weiß es von mir selber, wie schnell ich abgefertigt wurde. Gegen die Klasnic Kommission gab es keine Möglichkeit zu beeinspruchen.

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Guentherra (63 Kommentare)
am 09.03.2016 17:46

Einer der größten Verbrechervereine der letzten 2000 Jahre!

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skippy (103 Kommentare)
am 11.03.2016 02:00

Und Ursache der meisten evils in der welt in 2000 jahren!

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mynachrichten1 (15.427 Kommentare)
am 18.03.2016 13:53

man kann aus gewaltigen Einzel Versagen an bestimmten Stellen damals noch lange nicht ableiten, das nicht viel Gutes in der Welt durch richtig verstandenes Christentum passiert, bzw. erzeugt und inszeniert wird.

Es ist halt bei vielen Organisationen ein Problem, wenn die Transparenz fehlt, das nicht manchmal krankeste Fehlentwicklungen punktuelle - manchmal auch generell, passieren.

Ja Vertrauen ist gut, aber jede Kontrolle ist besser.

Aber insgesamt ist meiner Ansicht nach gerade in einer fortschreitenden Islamisierung in Europa, das Christentum notwendiger den je geworden.

Auch die Tatsache einer immer mehr einseitige materiellen Durchdringung des Lebens steht damit ein Angebot eines erfüllteren Lebens, wenn man so will, gegenüber.

Und eines muss man schon sagen, die Wohlstand im Christentum an sich, ist ja bedeutend größer als in Ländern des Islam.

Das Christentum ist bis zu einem guten Teil schon sehr aufgeklärt und war auch ein Hort weltlicher Bildung f VIELE

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erik62 (38 Kommentare)
am 09.03.2016 11:04

das Zölibat wollen die "scheinheiligen" Brüder nicht abschaffen um nicht auf die Hinterlassenschaft eines verstorbenen Priesters verzichten zu müssen. Mit Glauben hat der ganze Verein/Sekte nichts mehr zu tun. Da geht es nur noch ums Geld.

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Plaudertasche1970 (2.682 Kommentare)
am 09.03.2016 08:17

Als Landeshauptfrau war mir Frau Klasnic nicht sehr sympathisch.

Aber nun muss ich sagen: HUT AB vor dieser Frau!
Man hat das Gefühl, dass die Arbeit, die sie als Leiterin dieser Kommission leistet, wertvoll und umsichtig ist.

Beneiden tu ich sie nicht um diesen Job - so viele schreckliche Vorfälle, die die scheinheilige Kirche verbrach, verheimlichte und vertuschte.

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mynachrichten1 (15.427 Kommentare)
am 18.03.2016 13:33

da gehts ja nicht um wirtschaftliche politische Geschichten unter Freunden in der Steiermark - deshalb tut sie sich natürlich auch leichter.

Es kamen ja da schreckliche Sachen(Todesfälle) nebenbei wieder heraus in Zeitungen, die nie kriminalistisch geklärt wurden, auch in Goisern.

Manche haben auch für wenig, Hose runter und husten, ganz schön abkassiert.

Überhaupt zeigt dieser Fall, was in einer Gesellschaft, damals war die Zeit ja noch viel autoritärer, so alles unter dem Teppich gekehrt zu einer gewaltigen Struktur von kranken Gleichgesinnten oder WEgschauern auswächst.
Politisch in ganz anderer Form immmer noch ein Transparenzproblem.

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 09.03.2016 05:46

im 3. Jahrtausend wäre es an der Zeit endlich auch mit der Zeit zu gehen und diesen unnatürlichen Zölibat abzuschaffen, denn auch zu Jesus Zeiten durften seine Jünger verheiratet sein.
Der Zölibat wurde doch im Mittelalter nur geschaffen um neben dem Ablasshandel möglichst viele Reichtümer anzuhäufen und nichts teilen zu müssen.
Das natürlichste der Welt wenn sich ein Mann eine Frau zum Leben nimmt und nicht von der Kirche zu a-normalen Leben ein ganzes Leben verurteilt wird.

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ob-servierer (4.467 Kommentare)
am 09.03.2016 10:06

Ja, auch hier hat man sich den Glauben ohne überlieferter Grundlage zum Vorteil des eigenen Geschlechts zurechtgebogen. Parallelen zum Islam drängen sich da geradezu auf.

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