Fünf riesige Staudämme sollen das Aisttal schützen
FREISTADT. 200 Meter lang und 4,5 Meter hoch sollen sie werden – Bürgerinitiative macht sich für Kleinspeicherbecken stark.
27 Gemeinden aus dem Bezirk Freistadt haben sich nach dem Jahrhunderthochwasser 2002 zum „Hochwasserschutzverband Aist“ zusammengetan. Um die Gefahr künftig zu minimieren, plant der vom Gutauer Bürgermeister Josef Lindner geführte Verband mit Unterstützung von Bund und Land ein Großprojekt um 80 Millionen Euro. 25 Rückhaltebecken sollen entlang von Feld- und Waldaist zwischen Liebenau, Freistadt, Kefermarkt, Pregarten und Tragwein gebaut werden, die fünf größten sollen jeweils eine Million Kubikmeter Wasser zurückhalten. Mit hydraulisch betriebenen Stahlschleusen soll das aufgestaute Wasser dosiert abgeführt werden.
200 Meter lang und 4,5 Meter hoch sollen die Staumauern werden: an der Feldaist bei Meitschenhof und Netzberg (Gmd. Pregarten), Wittinghof (Gmd. Kefermarkt), Siegelsdorf (Gmd. Lasberg) und an der Waldaist bei Hinterberg (Gmd. Tragwein). Dagegen regt sich jetzt Bürgerprotest. „Wir fordern stattdessen den Bau von Hunderten Kleinspeicherbecken im Kleingewässerbereich“, sagt Fritz Robeischl (67) aus Pregarten, Obmann der 2011 gegründeten „Initiative für ökologischen und nachhaltigen Hochwasserschutz“.
Drei kleinere Rückhaltebecken mit einem Fassungsvermögen von mehr als 30.000 Kubikmetern sind entweder bereits in Bau (der Poneggenbachspeicher in Schwertberg) bzw. in der Einreichphase. Ob die fünf Mega-Talsperren tatsächlich realisiert werden, hängt von Experten am Institut für Wasserwirtschaft und Hydrologie der Universität für Bodenkultur in Wien ab. Sie sollen das Projekt bis Ende 2012 überarbeiten. Befürworter und Gegner signalisierten gestern auf Anfrage der OÖNachrichten ihre Bereitschaft, sich an die von der Boku gegebenen Empfehlungen zu halten. Am 25. September werden sich beide Seiten bei einem „Flussdialog Aist“ zusammensetzen.
„Die großen Rückhaltebecken befinden sich alle im Bereich der größeren Zubringer und den Aistflüssen selbst, wie sollen sie das Oberland vor Hochwasser schützen?“, gibt Robeischl zu bedenken. Er verweist auch auf die Rückstaugefahr durch Verklausung der Durchfließöffnung. Dann könne etwa Kefermarkt dasselbe Schicksal drohen wie zuletzt dem von einer Mure verwüsteten St. Lorenzen im steirischen Triebental.
Landwirte werden entschädigt
„Kleinbecken allein, wie von der Initiative gefordert, sind keine Lösung“, kontert Lindner. Damit ließen sich die Folgen eines erneuten „Jahrhunderthochwassers“ gerade im Einzugsgebiet von Feld- und Waldaist „nicht beherrschen“.
Dass es bei der Abtretung der für die Mega-Staubecken nötigen Grundstücke Probleme gibt, verheimlicht er nicht: „Die Landwirte würden dadurch einige ihrer besten Böden verlieren.“ Gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer werde man den Betroffenen aber ein Entschädigungsmodell unterbreiten. An Enteignungen sei keinesfalls gedacht.
Wie haben Sie die Hochwasserkatastrophe 2002 erlebt? Haben Sie Bilder von der Flut? Schicken Sie uns diese an online@nachrichten.at. Die Fotos werden in einer Galerie veröffentlicht.
PRO: Große Maßnahmen nötig
Josef Lindner, Obmann des „Hochwasserschutzverbandes Aist“
Wir stehen in enger Kooperation mit der „Initiative für ökologischen Hochwasserschutz“, haben die Universität für Bodenkultur gemeinsam beauftragt, unsere „Regionalstudie Aist“ zu überarbeiten. Die Initiative hält Kleinbecken für die beste Lösung, wir sind hingegen überzeugt, dass ein ausreichender Hochwasserschutz nur durch große Rückhaltebecken garantiert wird. Es ist ja zu bedenken, dass beim Jahrhunderthochwasser 2002 acht Millionen Kubikmeter Wasser über unser Gebiet hereingebrochen sind, so eine Welle kann man künftig nur mit großen Maßnahmen hintanhalten. Große Staubecken sind auch wirtschaftlicher. Mit lauter Kleinstandorten ließe sich eine Hochwassersituation im gesamten Einzugsgebiet der Aist nicht beherrschen. Das Hauptproblem mit großen Becken ist aber die Grundstücksverfügbarkeit.
CONTRA: Die Technik kann versagen
Fritz Robeischl, Obmann des Vereins „Initiative für ökologischen Hochwasserschutz“
Gegen große Rückhaltebecken spricht vor allem, dass sie das „Oberland“ an den kleinen Zubringerflüssen nicht schützen. Durch das große Gefälle führen die Bäche bei Hochwasserereignissen viel Sand und Schotter mit und lassen ihn in flacheren Flussbereichen liegen, der wertvolle Humus wird abtransportiert. Bei Rückhaltebecken besteht auch Rückstaugefahr durch Verklausung der Durchfließöffnung, die Technik kann versagen. Die Wartung geht ins Geld. Die von uns geforderten Kleinspeicherbecken hätten höheren Planungsaufwand, bei ihnen erfolgt die Speicherung aber schon im „Oberland“, im kleinen Entwässerungsnetz entsteht weniger Schaden. Es gibt kaum Ausschwemmungen und weniger Geschiebe, und die Baukosten wären geringer, weil man bereits durch Straßenbau entstandene Speicherräume adaptieren könnte.
Überall wo man hinsieht wird unsere Landschaft bereits verbaut. Nun soll auch die Aist als eines der schönsten Erholungsgebiete durch hässliche Betonmauern verbaut und umstrukturiert werden. Das darf doch wohl nicht war sein. Ich möchte wissen wer auf so blöde Ideen kommt. So gehen die Mühlviertler Gemeinden also mit ihrer Region um? Wirklich traurig. Die Natur lässt sich nicht regulieren. Kein Bagger hat dort etwas verloren. Ich hoffe viele Bürger setzten dem etwas entgegen.
die oö landesregierung stellt für den hochwasserschutz weniger geld zur verfügung, so gehört in einem interview in oberösterreich heute. damit können vorhaben im mühlviertel nicht fertiggestellt werden. aber für einen unnötigen radweg von wilhering nach linz ist geld vorhanden. damit graben sie den ottensheimern das wasser ab. bis zum römerbergtunnel ist ein gasthaus, das cinematograph und ein puff für die radfahrer vorhanden, in dieser gegend sind kaum übernachtungsmöglichkeiten vorhanden. ein so sinnloses bauprojekt ist nur für die baufirmen in oö gut. und der luger mischt da auch überall mit.
Naja, aber ein Radweg ist deshalb nicht sinnlos, nur weil sich auf einer Strecke von nicht einmal 10km nur ein Wirtshaus (der Rothmayr in St. Margarethen) und keine Übernachtungsmöglichkeit finden, die Strecke ist wohl von jedem Radfahrer leicht ohne Übernachtung und Essen zu schaffen. Mal ehrlich, wer braucht für 10km länger als eine Stunde, eher viel kürzer.
sie haben wohl noch nichts von den vielen radfahrernInnen gehört, die von richtung passau kommend schon etwas länger als eine stunde unterwegs sind und froh sind, in ottensheim eine infrastruktur vorfinden, die auch nicht von heute auf morgen dagewesen ist. es wird dann keiner mehr übersetzten. man muss ja nicht alles zerstören. vielleicht bauen wir bald eine seilbahn auf den pöstlingberg, weil einige fußfaule ja auch hinaufwollen, aber keine straßenbahn benutzen wollen. geld ist ja genug vorhanden, aber nur für die großkropferten.
an die 6,5 mio euro soll der radweg von wilhering nach linz kosten, wenns wahr ist. so eine geldvergeudung. da wird wohl wieder viel in die parteikassen fließen.
warum feiern wir nicht gleich unsere 4. plätze bei OOOOO als goldmedaillen ??
fazit zum thema:
gute investition - bleibts aber maßstabsgetreu...
die kann sich selbst am Besten helfen; gebt ihr das zurück, was ihr "gesündigt" habt, dann renkt sich alles wieder ein.
Diese Maßnahmen sind doch nur reine Geldbeschaffungsaktionen; Arbeit geben zum Sichern, Arbeit geben zum Rückbau;
Fazit:
Alles für die Katz!
klingt ein bisschen übertrieben. Wie bezeichnet der Verfasser dann die Kölnbreinsperre, falls sie ihm bekannt ist ?
Ein riesiger Staudamm mit 4,5 m Höhe.
diese Schlammsammelbecken.Da wird der eine oder andere Baumeister angeklopft haben-mit a bissl"Bakschisch"für die jeweiligen Politiker geht das ganz gut...
Ein Atomkraftwerk und einen Verdampfer.
Zurück in die Wolken mit dem Zeug!
Und ein paar Windradln zum Verblasen.
hochwasserschutz?? hätten diese schlaumeier bei der bebauung nicht so viele fehler gemacht, würde es viele schadensfälle nicht geben. solche großprojekte passen einfach nicht in die natur!
werdn nu amal Fehler gmacht wern, das zeigen schon die fragen die an die aistanrainer im zuge einer umfrage gestellt wurden
Naja, wenn schon solche Becken unbedingt gebaut werden müssen, dann lieber wenige große denn viele kleine. Warum? Viele kleine bedeuten, dass der Bach (hier die Aist) viel öfter durch Staubecken unterbrochen wird und dadurch die Flußlandschaft in meinen Augen viel mehr zerstört wird. Wenn man entlang eines Baches fährt (mit dem Auto oder Rad) oder entlang wandert, ist für mich definitiv ein fast frei fließender Bach mit einigen wenigen größeren Staubecken schöner anzusehen als wenn da öfters kleine Staumauern kommen... Aber macht ja nix, sollen die doch noch ein paar stark geförderte Kleinstkraftwerke hineinbauen, die 2/3 vom Jahr fast keinen Strom produzieren, weil im Sommer, Herbst und Winter zuwenig Wasser durchfließt, dann kommt es auf die Hochwasserbecken auch nicht mehr an.
10-fache im Sturzregen ausgelegt werden müssen, viel kleiner als ein großes, das normalerweise nur 10% voll sein darf.
Der Nachteil von 10 kleinen Becken ist, dass man nie weiß, wo die dicke Wolke gewesen ist und das EINE KLEINE von 10 Becken wird die Riesenmenge nicht derpacken.