Ennser als großer Doping-Händler gefasst
WIEN/ENNS. Die Doping-Affäre weitet sich immer mehr aus. Nach Ex-ÖSV-Trainer Walter Mayer und Sportmanager Stefan Matschiner sitzen weitere fünf Verdächtige, darunter ein Ennser, in Haft.
Die SoKo Doping hat nicht nur Spitzenathleten im Visier, sondern nach dem neuen Doping-Gesetz (siehe Kasten unten) auch Sportler aus dem Fitness- und Kraftsportbereich. So waren die Beamten bereits Anfang Februar auf einen 42-jährigen Ennser aufmerksam geworden. Bei ihm konnten eine Vielzahl von verbotenen Präparaten sowie Schusswaffen beschlagnahmt werden. Als Abnehmer wurden zahlreiche Hobbysportler ausgeforscht. Der Mann ist bereits vom Landesgericht Linz wegen Doping-Handels zu 13 Monaten Gefängnis verurteilt worden.
Der Ennser dürfte als Zwischenhändler jenem kriminellen Ring angehört haben, den die SoKo Doping nun zerschlagen konnte. Laut Gerhard Jarosch, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, gingen den Kriminalisten mit einem 51-jährigen Niederösterreicher und einem 39-jährigen Slowaken auch zwei „Großhändler“ ins Netz. Der Slowake hatte in großem Stil die Dopingmittel erzeugt und nach Österreich gebracht. Hier übernahm dann der Niederösterreicher die Ware – Jarosch: „Er fuhr wöchentlich zu seinen Subdealern und Konsumenten in fast allen Bundesländern. Sein Mercedes Kombi war vollgepackt mit Präparaten.“ Ebenfalls verhaftet wurden zwei Wiener. Auch in diesen Fällen klickten schon vor einigen Tagen die Handschellen. Die Fälle wurden von den Beamten lange nicht bekanntgegeben, weil sie die Ermittlungen nicht gefährden wollten.
Neben den Festgenommenen konnte die SoKo Doping 70 Abnehmer der Doping-Mittel ausforschen. Außerdem wurden Doping-Präparate und Substanzen im Wert von 200.000 Euro sichergestellt. Ein Ende der Erhebungen ist laut Bundeskriminalamt nicht in Sicht.