Ein kleines Wunder namens Emir
Eine junge Frau mit künstlicher Blase bekam ein gesundes Baby, der betreuende Arzt Mark Koen vom Ordensklinikum Barmherzige Schwestern Linz fühlt sich wie sein Großvater.
"Als Emir vor drei Jahren geboren wurde, war ich dabei und habe sofort eine tiefe Verbundenheit zu ihm gespürt. Ich habe mich tatsächlich wie sein Großvater gefühlt", erzählt Oberarzt Mark Koen von der Kinderurologie am Ordensklinikum Barmherzige Schwestern in Linz. Mark Koen und Emirs Mutter, die heute 25-jährige Seyda Türk, haben schon viel gemeinsam durchgestanden. Die junge Frau, die in der Türkei mit offenem Rückenmark geboren wurde und im Volksschulalter nach Österreich kam, ist seit fast zwei Jahrzehnten seine Patientin. Neben dem Defekt am Rückenmark, der durch Folsäuremangel ausgelöst wird, war auch die Harnblase des Mädchens nur zum Teil ausgebildet. "Seyda konnte als Kind nicht rein werden, da sie keinen Harndrang spürte. Dadurch nahm ihre Blase schweren Schaden. Viele Infektionen machten dem Mädchen obendrein zu schaffen. Die medikamentösen Behandlungen wirkten nicht mehr. Also haben wir damals beschlossen, eine künstliche Blase aus dem 25 Zentimeter langen Dünndarmstück des Mädchens zu formen." In einer achtstündigen Operation wurde die neue Blase auf das alte Organ gesetzt.
Die große Liebe geheiratet
"Ich hab mich danach total gut gefühlt und durfte eine normale Jugend erleben", erzählt Seyda Türk, die mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Sattledt lebt. Dass sie das künstliche Organ mehrmals täglich mit einem Einmalkatheter auf der Toilette entleeren muss, ist für sie zur Normalität geworden. "Andere gehen auch aufs Klo, ich hab halt meinen Katheter dabei."
Die nächste Herausforderung kam auf den Urologen Mark Koen und seine Patientin zu, als diese mit 21 Jahren ihre große Liebe heiratete und schwanger wurde. "Die komplexe Konstruktion in meinem Bauch hat die Schwangerschaft gut überstanden, die künstliche Blase wurde nicht zerstört", sagt Seyda Türk und drückt ihrem dreijährigen Sohn ein dickes Busserl auf die Wange. "Für uns war es das erste Mal, dass jemand mit einer künstlichen Blase schwanger war", sagt Koen. Vor der Geburt hat sich der Mediziner dann im Ausland bei seinen Kollegen erkundigt und entschied sich schließlich für einen Kaiserschnitt.
"Vor dem Termin machten wir noch ein MRT vom Bauch und vom Baby und haben gesehen, dass die Blase günstig lag." Bei der Geburt von Emir haben Urologen und die Gynäkologen der Barmherzigen Brüder intensiv zusammengearbeitet. Und es ist alles gut gegangen. Mutter und Kind waren wohlauf. Dem betreuenden Arzt fiel ein Stein vom Herzen.
Gut betreut durch "Großvater"
Heute sehen sich die drei ein- bis zweimal im Jahr. Auch der kleine Emir ist mittlerweile sein Patient, da bei ihm eine Nierenbeckenerweiterung diagnostiziert wurde. "Eine ganz leichte Form, aber man muss es beobachten", sagt "Großvater" Mark Koen und redet weiter mit dem kleinen Emir, auf Türkisch wohlgemerkt, da der Arzt ebenfalls aus der Türkei stammt. Ob Emir noch ein Geschwisterchen bekommen wird, ist noch nicht gewiss. "Möglich ist’s", sagt seine Mama. Einen fachkundigen "Mediziner und Geburtshelfer" hätte sie auf alle Fälle.
Selten,
wie man sich bettet, so liegt man. Man kann sich über Dinge freuen, oder auch ärgern. Welche Einstellung man selber zu Teilen aus dieser Geschichte hat, danach richtet sich die eigene persönliche Einstellung und die ist subjektiv.
Wie man sich bettet, so finanziert man.
Schöne Geschichte.
Hätte mich früher einfach gefreut.
Leider ist seit dem D(e)u-Beitritt die türkische und türkischstämmige Bevölkerung dermaßen angewachsen, dass mich auch Stories mit gebildeten und mitteleuropäisch gepflegten Protagonisten nur mehr veranlassen zu denken, dass diese sich wohl überwiegend binnenversorgen, vom Autokauf über den Steuerberater, den Friseur, Brauen-, Nagel und Wimperngestaltung, Barbier, Medien und Ernährung sowieso.