BirdLife warnt: Die Vögel sterben

In Oberösterreich ist das einst weit verbreitete Braunkehlchen besonders gefährdet.
Es gibt immer weniger Vögel in Österreich. Vor allem jene, die auf Feldern oder Wiesen leben, verschwinden – wie etwa das Braunkehlchen, der Wiedehopf und die Feldlerche. Laut BirdLife Österreich ist die Zahl der Brutpaare in landwirtschaftlichen Gebieten in den letzten 30 Jahren um fast ein Drittel gesunken.
Wie Beobachtungen europäischer Ornithologen zeigen, könnte das Vogelgezwitscher vor allem in landwirtschaftlichen Gebieten bald noch seltener werden. Ursprünglich hatte die traditionelle Landwirtschaft die Artenvielfalt erhöht. Heute ist sie in ihrer zunehmend industriell geprägten Form einer der wichtigsten Gründe für den Rückgang an Arten.
Viel Düngung, wenig Wiese
"Bedroht sind vor allem Feld- und Wiesenvögel. Ihnen geht durch zu häufige Wiesenschnitte und Düngungen zunehmend der geeignete Lebensraum verloren", sagt Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich, und fügt hinzu: "Wir beobachten ein regelrechtes Vogelsterben auf österreichischen Agrarflächen." Die Situation der Vögel sei dramatisch. Es drohe ein stummer Frühling ohne Vogelgezwitscher.
So galt etwa das Braunkehlchen einst als häufiger Brutvogel in der artenreichen Kulturlandschaft der Niederungen und Hügelländer des Alpenvorlandes bis in die Bergmähwiesen der Alpen. Heute ist es ein selten gewordener Zaungast. Das Braunkehlchen hat die ehemalig gut besetzten Brutgebiete weitgehend geräumt und sich auf kleine Restvorkommen zurückgezogen.
Schätzungen aus dem Jahr 2004 zeigen einen österreichweiten Bestand von etwa 5500 Brutpaaren. Inzwischen sind es nur noch 950 bis 1500 Brutpaare. Das entspricht einer Abnahme von 75 bis 80 Prozent.
In Oberösterreich zeigen sich die Bestandseinbußen des Braunkehlchens besonders stark: Während dort in den 1970er-Jahren noch mehr als 1000 Paare lebten, waren es zuletzt nur noch 35 in den Gemeinden Sandl, Liebenau, Bad Leonfelden und Klaffer.
Grund für diesen Negativtrend ist laut BirdLife, dass zu wenige Landwirte bereit sind, ihre Wiesen spät zu mähen oder Altgras-Streifen anzulegen. "Es ist mit dem völligen Aussterben dieses ehemals weit verbreiteten Wiesenvogels zu rechnen, wenn nicht rasch mehr Schutzmaßnahmen umgesetzt werden", warnt Wichmann.