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Beeren zum Blaumachen

Von Alfons Krieglsteiner, 28. August 2017, 00:04 Uhr
Beeren zum Blaumachen
Auf "Beerenjagd" in Summerau: Maria Bräuer und ihr Bruder Julian. Bild: Alexander Schwarzl

SUMMERAU. Früher war es eine "saure Wiese", die keiner haben wollte. Doch für die Heidelbeeren ist der torfige Moorboden eines Au-Gebietes in Summerau der ideale Nährboden. Dort sind die süßen Sommerfrüchte reif zur Ernte.

Bei Rudolf Sturm in Summerau bei Rainbach (Bez. Freistadt) kann man schön blau machen. Da wachsen die Heidelbeeren, dass es eine Freude ist. Dem fünfjährigen Julian schmeckt’s, das sieht man ihm an. Aber nur, bis unser Fotograf seine Kamera auf ihn richtet: Da ist sein Elan auf einmal weg. Umso emsiger sind seine große Schwester Maria (22) und Mama Gerlinde Bräuer aus Reichenthal bei der "Fingerübung", um die knackigen Früchte zu ernten.

"Heuer ist das beste Jahr bisher", freut sich der 60-jährige Plantagenbetreiber. Er hat Forstwirtschaft studiert, war 25 Jahre "in der Industrie" tätig. 2006 hat er nach dem Unfalltod seines Bruders Gerald die Plantage weitergeführt. Ende Juli hat die Pflücksaison begonnen. "Krankln" heißen sie in der Gegend. Hat nichts mit unserem Fußball-Idol Hans Krankl zu tun, sondern mit der "Krankl-Au", benannt nach einem Bauernhof in der Schwarzbeeren-Au.

Weil sie in Etappen reifen, kann man sie auf der 700 Meter hoch gelegenen Plantage über Wochen ernten – bis Mitte September täglich von 14 bis 19 Uhr (ab drei Kilo zu 5,50 Euro/kg). In langen Reihen stehen 10.000 Sträucher, alle gut zwei Meter hoch. Der Großteil ist zum Selberpflücken – ohne Bücken. Der Rest, kenntlich am Etikett "Heidelbeeren aus dem Mühlviertel", geht in den Handel.

Im Blaubeerenland darf Josef Schwarzgruber, der sonnengebräunte "Heidelbeer-Sepp", nicht fehlen. 1990 hat er mit Gerald Sturm die ersten Sträucher gepflanzt. Jetzt logiert der 78-Jährige am Kassenhäuschen, händigt Besuchern die Pflück-Eimer aus und heißt sie launig willkommen. Sein Rat fürs Schnabulieren: "Eine Beere schmeckt nicht nach viel, man muss immer eine Handvoll nehmen."

Alles im Eimer

Ruckzuck füllen sich die Eimer beim Speed-Dating mit den Super-Beeren. Angst vor blauen Fingern muss man keine haben, denn anders als Waldheidelbeeren färben Kulturheidelbeeren nicht. Eineinhalb Kilo hat Maria Bräuer in einer Stunde beisammen. "Die meisten esse ich so", sagt sie. Manche nimmt sie auch zum Kuchenbacken oder für die Heidelbeermilch. Nebenbei naschen, das taugt ihrem kleinen Bruder. Maria lässt ihn gewähren: "Weil zusammenessen wird er sie mir doch nicht!"

  • 0,8 Kilo Kulturheidelbeeren verzehren die Österreicher pro Kopf und Jahr – der Anteil der selbst gepflückten liegt bei 0,1 Kilo. „150 Tonnen pro Jahr werden In Oberösterreich auf 50 Hektar geerntet“, sagt Obstbaureferent Heimo Strebl. Wichtige Produzenten sind: Sturm in Summerau, Lohninger in Seewalchen, Steiner in Hochburg-Ach, Scharnböck in Schardenberg und das Bio-Heidelbeergut Schmied auf dem Linzer Gründberg.
  • Kulturheidelbeeren: Bluecrop, Reka, Nui. So heißen die drei Sorten der Kulturheidelbeere, die Rudolf Sturm (Bild) in Summerau anbaut. Die Kulturheidelbeere entstand im 19. Jahrhundert aus der Kreuzung dreier nordamerikanischer Wildformen.
  • „Beauty-Food“: Die Heidelbeere enthält viel Vitamin C und E, Carotin und Gerbstoffe. Sie schützt die Zellen und steigert die Sehkraft. Ein Tee aus getrockneten Beeren hilft bei Durchfall und wirkt als Gurgelmittel bei entzündetem Zahnfleisch. Sie ist auch ein „Beauty-Food“: Auflagen mit getrockneten Beeren straffen die Haut und lindern Akne. Waldheidelbeeren färben durch den Inhaltsstoff Anthocyan blau – bekanntermaßen auch Zähne und Zunge.
  • Schlankmacher: Ob für Muffins, Kuchen, Heidelbeer-Drinks oder Marmelade: Heidelbeeren machen schlank. 100 Gramm enthalten nur 36 Kalorien. Wer sie nicht gleich verzehrt, sollte sie einfrieren, denn sie schimmeln schnell.

 

 

 

Wo die Zwerge ihre Schätze versteckten

LINZ. Die Heidelbeere spielt in der Volksmythologie eine wichtige Rolle - Heute gehen ihre Bestände aber vielerorts zurück

"Es war einmal, da mussten die Zwerge verzweifeln, weil die Menschen überall ihre vergrabenen Schätze aufgestöbert hatten". So beginnt eine Volkssage aus Oberösterreich.

Märchenerzähler Helmut Wittmann aus Grünau weiß, wie sich die Zwerge zu helfen wussten: "In ihrer Not haben sie ihre Kostbarkeiten unter Heidelbeersträuchern versteckt, Maulwurf und Ringelnatter halfen ihnen." So werde symbolisch angedeutet, "wie wertvoll all das ist, was die Waldheidelbeeren mit ihren Wurzeln ansaugen und in ihren Früchten anreichern."

Auf den Boden gefallene Heidelbeeren wurden früher liegen gelassen – als "Beerenopfer" für die Zwerge, oder, christlich gedeutet, für die Rosenkranzperlen der Mutter Gottes.

Blaubeere, Schwarzbeere, "Hoabeer’": Unsere Heidelbeere hat viele Namen. Sie gehört zur Pflanzenfamilie der Heidekrautgewächse und ist ein niedriger Strauch, der in Nadelwäldern oft dichte Bestände bildet. Früher schwärmte man zur Erntezeit im August und September aus, um sie mit Hilfe spezieller Heidelbeer-Kämme zu ernten.

"Seit den 1970er-Jahren sind ihre Bestände aber zurückgegangen", sagt Christoph Jasser von der Landesforstdirektion. Bis heute ist sie im Böhmerwald, Freiwald, Weinsberger Wald und Sauwald auf Hügelkuppen und Hängen im Umkreis von Fichten und Kiefern weit verbreitet. "Vor allem auf entwässerten Moorflächen kommt sie gut zurecht", sagt Gerhard Kleesadl vom Linzer Biologiezentrum. Doch in tieferen Lagen muss sie in Zeiten des Klimawandels und der intensiven Düngung allmählich der Brombeere weichen. (kri)

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