Arzt und Literat ist seit fünf Jahren verschwunden
ZÜRICH / UNTERACH. Seit fünf Jahren fehlt von dem Schweizer Staatsbürger Karl Königseder weltweit jede Spur.
Der damals 65-Jährige war im August 2009 bei seinem Bruder in Unterach auf Urlaub und verschwand plötzlich. Der aus einer Arztfamilie stammende Königseder wurde in Perg im Mühlviertel geboren, studierte Medizin in Wien und war auch als Schriftsteller tätig. Ab 1982 publizierte der Mediziner psychoanalytische Literaturinterpretationen, etwa zu den Themen "Melancholie als Fetisch" sowie "Hysterie und Wiener Moderne". Königseder setzte sich dabei vorrangig mit Autoren der Schwarzen Romantik wie E. T. A. Hoffmann, Charles Baudelaire und Edgar Allan Poe auseinander, widmete sich aber auch den Werken von Robert Musil und dem Maler Alfred Kubin.
Weil alle kriminalpolizeilichen Nachforschungen über den Mann erfolglos blieben, hat das Gericht in Zürich jetzt eine letzte offizielle Suchmeldung (siehe unten) veröffentlicht. Die Ermittler der Polizei in Oberösterreich nehmen nicht an, dass Königseder, der zum Zeitpunkt seines Verschwindens vor fünf Jahren mit einer hellbraunen Lederjacke, Cordhose und schwarzen Schuhe bekleidet war, in ein anderes Land gereist war: Sie befürchten, dass der Mann tot ist.
...das Ganze...