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Was blieb von Raiffeisen?

Von Dietmar Mascher, 24. März 2018, 00:05 Uhr
Was blieb von Raiffeisen?
Friedrich Wilhelm Raiffeisen Bild: OÖNGrafik

Die Genossenschaften erleben seit der Finanzkrise wieder eine Renaissance – auch in Oberösterreich.

Was haben die Vulkanausbrüche des Fonualei und des Merapi im Jahr 1846/47 mit der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich (RLB) zu tun? Durch den monatelangen Ascheausstoß sanken in Europa die Durchschnittstemperaturen, die Ernten blieben aus, die Menschen hungerten.

Da seine Bürger das von der Regierung gelieferte Brot nicht bezahlen konnten, gab der junge Bürgermeister von Weyerbusch im Westerwald, Friedrich Wilhelm Raiffeisen, die Nahrungsmittel gegen Schuldscheine heraus. Er gründete einen Hilfsverein, in den die wohlhabenderen Bürger ihr Geld einbrachten. Damit wurden von diesem "Brotverein" eine Gemeinde-Backstube und im Frühjahr Saatkartoffeln finanziert. Später duplizierte Raiffeisen dieses Prinzip mit der Hilfe zur Selbsthilfe, die Kleinbauern und Industriearbeiter vor der Abhängigkeit von Wucherern schützen sollte. Im deutschen Heddersdorf, wo Raiffeisen später Bürgermeister wurde, wandelte er einen Hilfsverein in einen Darlehenskassenverein um – die erste Genossenschaftsbank.

Raiffeisens Geburtstag jährt sich nächsten Freitag zum 200. Mal. Am 11. März jährte sich sein Todestag zum 130. Mal. Auch die oberösterreichische Raiffeisengruppe feiert den Geburtstag Raiffeisens und stellt sich der Frage, was heute außer dem Namen noch von Raiffeisen übrig ist.

Zunächst einmal die Zahlen: Allein in Oberösterreich gibt es unter dem Dach von Raiffeisen 251 Unternehmen mit 9000 Mitarbeitern, die 2,6 Milliarden Euro Umsatz erzielen. Neben 82 selbstständigen Banken gibt es Lagerhäuser und Molkereien.

Aber was blieb von seinen Ideen? "Geblieben ist der Leitspruch: Was einer nicht kann, vermögen viele. Und die Verantwortung für die eigene Region", sagt Jakob Auer, Aufsichtsratschef der RLB und langjähriger Obmann des ÖVP-Bauernbundes.

Franz Reisecker, Präsident der oberösterreichischen Landwirtschaftskammer und Raiffeisen-Generalanwalt, sagt, dass "Raiffeisens Ideen heute sehr bewusst gelebt und umgesetzt werden. Bei der Raiffeisen-Genossenschaft handelt es sich um eine einfache und moderne Rechtsform. Die Gewinne bleiben bei den Mitgliedern", sagt Reisecker.

Generell erlebt der Genossenschaftsgedanke seit der Finanzkrise eine Renaissance. "Vor der Finanzkrise gab es die Tendenz, dass Finanzierung nur noch über den Kapitalmarkt laufen sollte. Das hat sich wieder geändert", sagt RLB-Generaldirektor Heinrich Schaller. "Die Genossenschaftsbanken haben sich während der Finanzkrise nicht zurückgezogen, sondern die an sich guten Firmen weiter unterstützt. Allein das Finanzierungsvolumen bei Raiffeisen ist 2008 um 25 Prozent gestiegen. Wir sind der finanzielle Nahversorger. Das ist mehr als zeitgemäß", sagt Schaller.

Auch der Linzer Wirtschaftshistoriker Roman Sandgruber sagt, dass das Genossenschaftsprinzip wieder Aufwind hat. "Einige Jahre galten Genossenschaften als zu mächtig und behäbig. Dagegen regte sich Widerstand, etwa unter den Milchrebellen. Auch die Haftungsregeln haben sich verändert. Jetzt wendet man sich dem Genossenschaftsprinzip wieder zu, wobei sich letztlich jenes von Raiffeisen gegen das liberale von Hermann Schulze-Delitzsch durchgesetzt hat", sagt Sandgruber.

Unabhängig davon würde es bei Banken, Lagerhäusern und Molkereien Fusionen und Reformen geben müssen, sagen die Befragten. Dafür entstehen neue Genossenschaften, etwa im Bereich Biomasse oder bei der Wasserversorgung.

 

F. W. Raiffeisen

Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818–1888) war ein deutscher Kommunalbeamter, Bürgermeister und Sozialreformer aus Hamm. Er war Namensgeber für die bekannteste Genossenschaftsstruktur, baute Schulen und vertrat schon früh die Auffassung, „dass der beste Kampf gegen die Armut die Schulbildung ist“. Raiffeisens Hilfsvereine waren Vereine zur Selbsthilfe, die von der solidarischen Verantwortung einer ganzen Gruppe geprägt waren.

 

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31  Kommentare
31  Kommentare
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azways (5.839 Kommentare)
am 25.03.2018 19:47

was der Bauer (Arbeiter) schafft mit Leibeskraft
nimmt ihm die Genossenschaft (nicht nur Raiffeisen...)

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beppogrillo (2.507 Kommentare)
am 25.03.2018 17:34

Was blieb von Raiffeisen?
Eine wehmütige Erinnerung an einen unbedankten Wirtschaftsreformer, dessen Genossenschaftsidee nur mehr als Marketing-Gag zur Schau gestellt wird.

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Biene1 (9.533 Kommentare)
am 25.03.2018 14:03

Wenn ich nur dran denke, was die Win-Win-Beziehung Pepi Pröll - Raiffeisen dem österr. Steuerzahler gekostet hat, wird mir heute noch schlecht...

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weyrei (422 Kommentare)
am 25.03.2018 14:32

Können sie das bitte mit Zahlen belegen?

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beppogrillo (2.507 Kommentare)
am 25.03.2018 17:57

Ohne Biene1 vorgreifen zu wollen, hat der Herr Pröll als ÖVP-Finanzminister den Bayern die Hypo Kärnten zurück genommen, weil Raiffeisen-Österreich in dem ganzen Konglomerat mit Milliarden verbandelt war, aber so weit als möglich verschwiegen wurde !
Und nicht von ungefähr taucht Raiffeisen OÖ. auch im Grasser-Prozess auf....

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beppogrillo (2.507 Kommentare)
am 25.03.2018 18:05

P.S.: das hat naturgemäß alles nichts mit dem sehr ehrenwerten und zu recht geschätzten Friedrich Wilhelm Raiffeisen zu tun !
Es zeigt nur, wie nachhaltig dessen Idee pervertiert wurde und mit dem Namen Missbrauch getrieben wird.

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Biene1 (9.533 Kommentare)
am 25.03.2018 13:54

...die Verhaberung von Banken und Politik ist eine Art Korruption.... zwinkern und gerade diese zeichnet unser österr. System aus.... zwinkern

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( Kommentare)
am 25.03.2018 12:40

...Was blieb von Raiffeisen ???

...lediglich ein korrupter banken-konzern mit mafiosen, dubiosen zuständen !!!

...der ehrenwerte Friedrich Wilhelm Raiffeisen würde sich im grab umdrehen wenn er sehe, was die mit seinem lebenswerk angerichtet und gemacht haben !!!

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KlausBrandhuber (2.066 Kommentare)
am 25.03.2018 13:35

Brauchen Sie einen Psychotherapeuten?

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( Kommentare)
am 24.03.2018 17:28

Was immer von der Idee Raiffeisens geblieben ist,
es ist ein Vielfaches von der Idee des Konsums.

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Digitalis (3.621 Kommentare)
am 24.03.2018 15:32

Von Raiffeisen blieb auf der "schwarzen" Seite genau so wenig seiner Ideale wie bei den Sozen derjenigen eines Victor Adlers.

Wie überall wuchs sich mit der Machtzunahme der Exponenten dieser Richtungen eine immer größere Bürokratie heran, die ihre eigenen Interessen verfolgt.
Bei den Sozen extrem stark mit und nach Kreisky bis zur heutigen Soziokratie solcher Gallionsfigúren wie in der alten Vöest-Alpine der Sulzbachers und Ruhaltingers, heute einem Soziokraten wie dem Kalliauer in Linz und vor allem in der immer so "führenden" Dezimalsoziokratie zu Wien des Häupl und der Brauner bis zu Schieder und der ganzen Brauner'schen Weiberseilschaft der Wehselys, Frauenbergers et al.
Nur die haben es gar nicht mehr gemerkt, wie ihnen die Anhängerschaft abhanden genommen ist...Bei den Sxchwarzen hat das der Kurz sehr gut überrissen, dass mit den "Granden" kein Staats mehr zu maxchen ist - und bei den Sozen holte sich der "Aufsteiger" Kern den Silberstein grinsen

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mercedescabrio (5.482 Kommentare)
am 24.03.2018 13:21

was blieb von VIKTOR ADLER?????

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pepone (60.622 Kommentare)
am 24.03.2018 13:21

Der Vogel als Adler ? grinsen grinsen

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beppogrillo (2.507 Kommentare)
am 25.03.2018 17:46

Selbst die Vögel sind vom Aussterben bedroht, weil die unersättliche Konzern-Gang bis zur völligen Zerstörung der Lebensgrundlagen ihren Wachstumswahn global diktiert.

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funfunfun (1.909 Kommentare)
am 24.03.2018 13:14

Also - zuerst einmal für den Schreiberling. Mir wäre es neu, dass man sich bei Raiffeisen die Frage stellt, was ist außer dem Namen geblieben. Etwas schwach formuliert.

Leider leben wir halt in einer Welt des Konsums und des Kapitals. Aber da ist mir noch immer lieber, dass es einen Genossenschaft gibt, die defacto nur den Mitgliedern gehört und nicht irgendwelchen stinkreichen Elitefuzzis, die sich auf ihrer Jacht und sonstwo den Humer und Koks hineinstopfen.

Außerdem ist Raiffeisen ein wichtiger Arbeitgeber und Förderer der Region.

Fairerweise muss ich sagen, dass dies auch Sparkasse und auch die Oberbank (obwohl im Besitz von Aktionären - shareholder-value) mehr oder minder zutrifft.

Seien wir doch froh und stolz, dass wir noch unabhängige und regionale Banken haben (gibt ein Sprichwort - wer ohne Fehler, der werfe den ersten Stein) - oder wollt ihr lieber amerikanische, chinesische Großbanken?? Viel Vergnügen. Drum kauft im Ort - fahrt nicht fort!! Gitl auch im Digitalzeitalter

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jowa (325 Kommentare)
am 24.03.2018 12:15

Raiffeisen stand vorallem dafür den Bauernstand zu unterstützen. Wie siehts jetzt aus? Raiffeisen (auch andere Banken) feiert jährlich Rekordgewinne mit dem Handel von Agrarwaren, und immer weniger Landwirte können trotz steigernder Bevölkerung ( Nahrungsmittelbedarf)vom Erzeugen dieser leben?
Wieviel verdienen sich Banken beispielsweise mit dem Handel von Palmöl, Soja aus Südamerika,...!!!???
Liegt darin etwa der Hintergrund der Freihandelsabkommen Mercosur, damit noch günstiger "eingekauft" werden kann???
Bei uns verfallen dadurch die Erzeugerpreise!!!

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Gugelbua (31.944 Kommentare)
am 24.03.2018 12:18

Banken sind keine Sozialeinrichtungen !
Sie wollen alle unser Bestes - Geld grinsen

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funfunfun (1.909 Kommentare)
am 24.03.2018 13:10

Mir wäre neu, dass Raiffeisen mit diesen Produkten handelt? Entweder sachlich diskutieren oder lieber bleiben lassen.

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beppogrillo (2.507 Kommentare)
am 25.03.2018 17:42

funfunfun
Auf den hunderten Beteiligungen und Tochterfirmen steht naturgemäß nicht das Giebelkreuz drauf. Und außerdem finanzieren die Bankster selbstverständlich den globalen Handel mit, in irgendeiner Form sind sie immer dabei !

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( Kommentare)
am 24.03.2018 11:45

.........das Kreuz

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Gugelbua (31.944 Kommentare)
am 24.03.2018 10:57

nur den Name !

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 24.03.2018 00:59

"vor Wucherern schützen" Tja, heute sinds selber welche. Der Lauf der Welt.

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 24.03.2018 03:57

ich habe weder direkte noch indirekte Anzeichen dafür, du?

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HQ9plus (1.823 Kommentare)
am 24.03.2018 07:04

Der Immobilienbereich kann nicht anders eingeordnet werden.

Im globalen Bankensystem ist Raiffeisen ein nicht besonders mächtiger Player, gehört aber auch zu denen, die mit falschen Karten spielen.

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 24.03.2018 08:12

Hq9 ich hörte, im Innviertel gehören Raika praktisch 60% der kleineren Landwirtschaften.

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HQ9plus (1.823 Kommentare)
am 24.03.2018 08:18

Möglich, Karl, darüber habe ich keine Zahlen. Schwarzbuch Raiffeisen - man kann sich wundern, wie viel Österreich Raiffeisen noch gehört.

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jowa (325 Kommentare)
am 24.03.2018 12:26

das ist gut möglich! Durch ständig neue Auflagen sind die Landwirte, die weitermachen wollen, zu immer größeren Investitionen gezwungen, während für Ihre Erzeugnisse durch immer mehr Freihandel und Konkurrenzkampf kaum mehr als vor einigen Jahrzehnten herausschaut. Benötigte Betriebsstoffe und Sozialversicherungen jedoch ständig den heutigen Preisen "angepasst" werden!!
Beispiel SVB:Hat durchaus auch mit Raiffeisen zu tun, Reisecker ist Präsident der LWK ist in der SVB UND dieser Bank vertreten!
Ein kleiner Landwirt mit ca. 10 000 € Einkommen ( Einheitswert) zahlt mehr als 60% davon für SVB!
Größere Landwirte (oft Funktionäre bei BB und Bank) mit ca. 80 000 € Einkommen zahlen NUR 20%????

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strandhuepfer (6.206 Kommentare)
am 24.03.2018 12:40

Was Sie das schreiben ist nicht richtig. Sie verwechseln Einkommen mit Einheitswert . Es ist richtig, daß die Sozialversicherungstarife degressiv sind. Sonst würde ein kleiner Landwirt ja fast keine Pension bekommen. Und Bauern mit 80.000,00 Euro Jahreseinkommen, die müssen Sie mir nennen. Die müßten ein außerordentlich hohes Einkommen anderweitig haben. Wissen Sie, daß die Einkommenverhältnisse der Bauern alles andere als rosig sind. Und wenn man 1ooha bewirtschaftet sagt das gar nichts über das Einkommen aus, denn 1 ha mal 0 ist 0.

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strandhuepfer (6.206 Kommentare)
am 24.03.2018 12:41

Ich meinte 100ha mal 0 ist 0.

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mercedescabrio (5.482 Kommentare)
am 24.03.2018 00:18

die grundidee von Raiffeisen war gut. der würd sich im grab umdrehen, wenn er wüsste wie die schwarzen genossen heutzutags fuhrwerken und sich auf kosten der Bauern die säcke anfüllen. aber bei den roten genossen ists nicht anders. nur kommt das Geld von der Arbeiterschaft.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 24.03.2018 13:21

mercedescabrio

Richtig .

und die Idee ist das EINZIGE was davon übrigbleibt .

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