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Tsunami in Indonesien: Zahl der Todesopfer steigt weiter

Von nachrichten.at/apa, 29. September 2018, 09:48 Uhr
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Bildergalerie Tsunami traf indonesische Küstenstadt: Hunderte Tote
Bild: (AFP)

JAKARTA/PALU. Verheerende Naturkatastrophe in Indonesien: Nach einem Erdbeben auf der Insel Sulawesi hat ein Tsunami mindestens 832 Menschen in den Tod gerissen. Viele Opfer seien noch unter eingestürzten Gebäuden begraben. Daher dürfte die Totenzahl weiter zunehmen, teilte ein Behördensprecher mit.

Oben auf dem Parkdeck fühlen sich die Leute einigermaßen in Sicherheit. Einige filmen mit ihren Smartphones hinaus aufs Meer. Zu sehen ist, wie eine mächtige Welle aufs Land zurollt. Langsam zwar, aber mit großer Gewalt. In dem Augenblick, da sie auf die Küste trifft, ist es mit dem Gefühl der Sicherheit vorbei. Alles wackelt. Eine Frau ruft noch: "Gott, steh mir bei." Dann wird das Bild schwarz. Das war der Moment, in dem am Freitagabend in der Stadt Palu ein Tsunami auf die Westküste der indonesischen Insel Sulawesi traf.

Die Krankenhäuser in der Provinzhauptstadt Palu konnten nur mit Mühe die Hunderten Verletzten versorgen, nachdem der Tsunami mit bis zu 1,50 Meter hohen Wellen über die Stadt hereingebrochen war. Er war am Freitag von einem schweren Erdbeben der Stärke 7,5 vor der Küste von Sulawesi ausgelöst worden. Das Epizentrum lag knapp 80 Kilometer nördlich von Palu, der Hauptstadt der Provinz Zentralsulawesi. Das Beben war so stark, dass es noch in mehreren hundert Kilometern Entfernung auf der benachbarten Insel Borneo zu spüren war. Es ereignete sich kurz vor dem Freitagsgebet in dem mehrheitlich muslimischen Land. "Wir brauchen jede Hilfe, die wir bekommen können", erklärte der Direktor der Undata-Klinik in der Inselhauptstadt Palu, Komang Adi Sujendra.

540 Menschen seien schwer verletzt worden, teilte die indonesische Katastrophenschutzbehörde am Samstag mit. Die Behörde ging davon aus, dass sich die Opferzahlen erhöhen werden.

Ein AFP-Fotograf berichtete von Dutzenden Leichen in den Straßen der 350.000-Einwohner-Stadt Palu. Videoaufnahmen zeigten, wie die Flutwelle über Palu hereinbrach und zahlreiche Gebäude zum Einsturz brachte sowie eine große Moschee überschwemmte. Ein Hotel wurde dem Erdboden gleichgemacht, eine wichtige Brücke stürzte ein. 

Indonesiens Präsident Joko Widodo erklärte, das Militär werde in die Region entsandt, um Rettungsmannschaften bei der Suche nach Überlebenden und der Bergung von Leichen zu helfen. Jan Gelfland von der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften sprach von einer "schreckenerregenden Doppelkatastrophe". Aus der nördlich von Palu gelegenen Region Donggala, in der mehr als 300.000 Menschen leben, gebe es bisher kaum Nachrichten. "Dies ist bereits eine Tragödie, aber es könnte noch viel schlimmer werden", warnte Gelfland.

Die Krankenhäuser waren völlig überlastet. Viele Menschen mussten unter freiem Himmel behandelt werden. Nach dem Tsunami musste der wichtigste Flughafen in Palu geschlossen werden, was die Katastrophenhilfe erschwerte. Eine Hauptzufahrtsstraße zur Stadt war nach Erdrutschen blockiert.

Hilfsmaßnahmen

Die EU bot den indonesischen Behörden ihre "volle Unterstützung" an, wie die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und der Kommissar für humanitäre Hilfe, Christos Stylianides, in einer gemeinsamen Mitteilung mitteilten. Beide sprachen den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus.

Hilfsorganisationen wie die Caritas und World Vision bereiteten Hilfseinsätze vor, was durch den Zusammenbruch des örtlichen Telekommunikationsnetzes erschwert wurde. In der Katastrophenhilfe erfahrene Einsatzteams der Caritas Indonesien seien schon in das betroffene Gebiet unterwegs, um mit Soforthilfe zu beginnen, schilderte der Auslandshilfechef von Caritas Österreich, Christoph Schweifer: "Es ist entscheidend, dass jetzt rasch die richtigen Maßnahmen gesetzt werden. Es geht um medizinische Versorgung und vor allem darum, Notunterkünfte zur Verfügung zu stellen. Wir wissen von massiven Zerstörungen, zu befürchten ist, dass Hunderttausende Menschen betroffen sind." Caritas Österreich, ein langjähriger Kooperationspartner der Caritas Indonesien, bat die heimische Bevölkerung um Spenden zur Finanzierung der Hilfsmaßnahmen.

Das aus zahlreichen Inseln bestehende Indonesien liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, an dem tektonische Platten aufeinanderstoßen. Erdbeben und Vulkanausbrüche sind dort besonders häufig. Zu Weihnachten 2004 hatte ein Beben der Stärke 9,3 vor der westindonesischen Insel Sumatra einen Tsunami ausgelöst, der in der Region insgesamt 220.000 Menschen tötete, davon 168.000 in Indonesien.

Bei einer Erdbebenserie von Ende Juli bis Anfang August waren auf der indonesischen Insel Lombok 555 Menschen ums Leben gekommen. Fast 1.500 weitere wurden verletzt.

Indonesien - mit mehr als 260 Millionen Einwohnern einer der bevölkerungsreichsten Staaten - liegt auf dem Pazifischen Feuerring, einer geologisch sehr aktiven Zone. Dort bebt die Erde immer wieder. Bei mehreren Erdstößen auf der bei Touristen beliebten Insel Lombok - der Nachbarinsel von Bali - kamen im Sommer mehr als 500 Menschen ums Leben. Auch Vulkanausbrüche sind in Indonesien keine Seltenheit.

Hunderte Häftlinge nach Erdbeben geflohen

Das schwere Erdbeben auf der indonesischen Insel Sulawesi hat die Mauern eines Gefängnisses in der Stadt Palu zum Einsturz gebracht. Mehrere hundert Häftlinge hätten daraufhin die Gelegenheit genutzt und seien geflohen, berichteten örtliche Medien am Samstag.

In der Haftanstalt saßen 560 Menschen ein, mehr als die Hälfte entkam, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Antara den Chef der Gefängniswärter, Adhi Yan Ricoh. Bei dem Beben und dem davon ausgelösten Tsunami vom Freitag starben nach bisherigen Erkenntnissen mehr als 380 Menschen.

Die Wärter hätten die Häftlinge nicht aufhalten können, weil diese in der Überzahl waren, sagte Adhi weiter. Zudem hätten sich die Beamten selbst in Sicherheit bringen müssen. Die Behörden haben seinen Worten zufolge bisher nicht versucht, die Geflohenen aufzuspüren. Sie seien mit den Rettungsarbeiten nach dem Erdbeben vom Freitag und dem dadurch ausgelösten Tsunami beschäftigt, so Adhi.

 

Indonesien - mit mehr als 260 Millionen Einwohnern einer der bevölkerungsreichsten Staaten - liegt auf dem Pazifischen Feuerring, einer geologisch sehr aktiven Zone. Dort bebt die Erde immer wieder. Bei mehreren Erdstößen auf der bei Touristen beliebten Insel Lombok - der Nachbarinsel von Bali - kamen im Sommer mehr als 500 Menschen ums Leben. Auch Vulkanausbrüche sind in Indonesien keine Seltenheit.

Ein Tsunami (japanisch: Hafenwelle) wird meistens durch starke Erdbeben im Meer ausgelöst. Auf hoher See wird die Woge von Schiffen oft gar nicht bemerkt, in flachen Küstengewässern und engen Buchten können sich die Wassermassen aber zehn Meter und höher auftürmen. Die Wellen fließen weit ins Hinterland und können dort schwere Schäden anrichten.

Am zweiten Weihnachtstag 2004 hatte ein schweres Erdbeben vor der Küste Sumatras einen Tsunami ausgelöst, in dessen Folge in den östlichen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans etwa 230.000 Menschen starben.

2011 verwüstete ein Tsunami Teile der japanischen Küste. Rund 18.500 Menschen kamen damals in den Fluten ums Leben, im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi kam es zum Super-Gau.

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