Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Nach Feuerdrama wachsen Wut und Ärger der Betroffenen

Von (wittmann), 17. Juni 2017, 05:48 Uhr
Bild 1 von 34
Bildergalerie London: 24-stöckiges Hochhaus in Flammen
Bild: Reuters

LONDON. Die Katastrophe im Grenfell Tower forderte mindestens 30 Todesopfer und noch werden 65 Menschen vermisst.

Jetzt musste die Queen ran. Elizabeth II. besuchte am Freitag mit Prinz William die Unglücksstelle in West-London, wo Mittwochnacht der Grenfell Tower ausbrannte. Das Inferno forderte mindestens 30 Menschenleben. Die Opferzahl kann sich noch erhöhen, wenn erst einmal die Bergungsarbeiten beginnen. Die Rede ist von 65 Vermissten.

Tags zuvor war Premierministerin Theresa May in Nord-Kensington, hatte sich aber nur mit Rettungskräften unterhalten. May verzichtete auf den Kontakt mit den Angehörigen von Opfern, weil sie sich wohl ausrechnen konnte, was sie zu hören bekommen hätte. Die Menschen sind empört, weil sie sich von Politikern im Stich gelassen fühlen, denen sie seit Jahren gesagt haben, dass es beim Brandschutz gravierende Mängel gab.

Nord-Kensington ist eine der reichsten Kommunen in Großbritannien mit einem zugleich sehr armen Bevölkerungsteil. Hier gibt es eine sehr diverse Mischung von Menschen – ethnisch wie sozial. Auf der einen Seite viele Sozialhilfeempfänger mit Migrationshintergrund, auf der anderen Seite eine vornehmlich weiße obere Mittelklasse, die sich jene sündhaft teuren Häuser leisten kann, die nicht zum sozialen Wohnungsbau gehören wie der Grenfell Tower.

Dessen Modernisierung vor einem Jahr, sagen die Anwohner, habe man unternommen, um den Betonklotz mit einer neuen Fassadenverkleidung aufzuhübschen. Das mag das Viertel schöner aussehen lassen, doch für viele Mieter hatte die Verkleidung fatale Folgen: Da sie brennbar war, konnte das Feuer an der Außenwand schnell nach oben klettern.

Nachbar fing Vierjährige auf

Die private Wohnungsgesellschaft, die den Tower im Auftrag der Kommune betrieb, hätte Fassadenpaneele auswählen können, die feuerfest gewesen wären. Das hätte laut "Times" nicht einmal 5000 Pfund mehr gekostet.

Unterdessen berührt viele die Tat eines Nachbarn. Der Mann, er soll Pat heißen und um die 40 Jahre alt sein, hatte die Hilferufe einer Frau im fünften Stock gehört. Sie stand am Fenster, ihre Tochter im Arm und deren Kopf mit einem Tuch umwickelt. Pat forderte sie auf, das Kind herunterfallen zu lassen. "Keine Angst, ich fange es."

Und sie ließ das Mädchen fallen, 16 Meter tief – und Pat fing die Vierjährige. "Wir hielten alle den Atem an", sagte eine Augenzeugin. "Wir befürchteten das Schlimmste. Aber Pat fing das Mädchen auf wie einen Rugby-Ball." Ein Happy End hat die Geschichte wohl trotzdem nicht. Denn als alle Sekunden später wieder den Blick von Pat und dem Kind abwandten und nach oben sahen, schlugen Flammen aus der Wohnung der Mutter.

Pat, der laut "Sun" alleine lebt, musste nach seiner Heldentat verletzt ins Krankenhaus. 

mehr aus Weltspiegel

Immer mehr Hitzetote: "Dutzende Arbeiter verlieren unnötig ihr Leben"

Vom Herd in die Haft - Deutscher Starkoch Alfons Schuhbeck wird 75

Video: Harte Landung für Lufthansa-Jumbo

"Haben Hoffnung": Fieberhafte Suche nach tagelang vermisstem Arian (6) in Norddeutschland

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

2  Kommentare
2  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
mynachrichten1 (15.437 Kommentare)
am 17.06.2017 08:15

Neoliberalen Gesetzgeber und Unternehmer. Wie war das beim Zündschloß von GM mit den vielen Toten, ach ja die Manager haben pro Zündschloß gleich zwei Dollar gespart.
Das Problem ist, das Papier so geduldig ist, das kennen wir ja auch in Österreich und niemand, so er nicht wirklich dingfest was verbrochen hat,
im Endeffekt zur Verantwortung zu ziehen werden kann.

Einfach lauter Schauer in England, genauso dumm gelaufen wie der Brexit oder die vorgezogenen Neuwahl durch gescheite Berater.

In unseren Demokratien laufen halt jede Menge Leute herum, auf die die Beschreibung gilt: " was kümmern mich die Anderen", die Haupsach bei der Wahl geben wir ein anderes Bild aus Großkotzig.

Und Beamte sind im Zwiespalt, selber denken und handeln zu dürfen, oder den politischen Schlendrian brav und untergeben mitzutragen.

Und von vielen Beamten kann man sowieso selbst in ihrem Fachgebiet vielfach nicht viel Fachkenntnis verlangen. Die Paragraphen sind ja viel wichtiger und erfordern mehr Zeit.

lädt ...
melden
mynachrichten1 (15.437 Kommentare)
am 17.06.2017 08:28

Aber auch die Art der Einschätzung der Opfer ist ja alles andere als realisitisch gewesen. Irgendwo hat man den Eindruck, das selbst Medien vor Ort auch nicht frei denken dürfen und immer die amtlichen beschwichtigenden Informationen wiederholen.

In einer Zeitung ist von einer aufgestellten Streichholzschachtel die Rede gewesen, die das Hochhaus abbildet.

Brandexperten sagen, das bei einer brennbaren Hochhaus Fassade auch Sprenkleranlagen nicht viel aufhalten können.

Wie dumm müssen Behörden sein, wenn diese ganzen Heere von Beamten einfache Zusammenhänge erst nach einer unglaublichen menschlichen Katastrophe wahrnehmen?

Und dann sind wir wieder bei der Nutzung von Atomenergie.

Gerade England ist ja auch dafür bekannt, das man Atommüll einfach ins Meer kippt und das das an vielen auch Badestränden messbar ist.

Beim Öl ins Feuer gießen mittels Waffengeschäften in Schurkenstaaten da haben wir ein ähnliches Verhalten der moralisch verkommenen Politiker.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen