BOLOGNA. Mindestens sieben Tote und 50 Verletzte sind die traurige Bilanz des Erbebens der Stärke 5,9 vom frühen Sonntagmorgen. Das Epizentrum lag nahe der Gemeinde Finale Emilia nördlich von Bologna in der Po-Ebene.
Norditalien hat eine Nacht des Schreckens erlebt: Bei einem Erdbeben in der norditalienischen Region Emilia Romagna sind Sonntagfrüh sechs Personen ums Leben gekommen, mindestens 50 Menschen wurden verletzt. Das Erdbeben, das auch in Österreich spürbar war, hatte eine Stärke wie jenes, das 2009 die mittelitalienische Stadt L'Aquila verwüstet hatte. Die Erdstöße waren in weiten Teilen Norditaliens, von Mailand bis Venedig, zu spüren. Unzählige Gebäude und Fabriken wurden zerstört, wichtige Kulturstätten sind betroffen.
Sieben Tote, 50 Verletzte, 3000 Evakuierte
Ein marokkanischer Migrant wurde in einer eingestürzten Halle in einem Industriegebiet in Bondeno westlich von Ferrara leblos aufgefunden. Zwei italienische Arbeitnehmer, die Nachtdienst hatten, wurden in der Ortschaft Sant'Agostino bei Ferrara unter den Trümmern einer Keramikfabrik entdeckt, berichteten italienische Medien am Sonntag. Eine 37-jährige Deutsche starb nach dem Erdbeben in Sant'Alberto di San Pietro in Casale in der Provinz Bologna. Nach den Erdstößen hatte sie Atemprobleme bekommen und dann das Bewusstsein verloren. Sie starb kurz darauf.
In Sant'Agostino kam eine 103 Jahre alte Frau, vermutlich aufgrund von Panik, ums Leben. In der selben Ortschaft wurde nach einem Arbeiter gesucht, der in einer Stahlfabrik arbeitete, die wegen des Erdbebens eingestürzt war - er konnte nur noch tot geborgen werden. Ein fünfjähriges Mädchen musste zwei Stunden lang unter den Trümmern der Wohnung in Finale Emilia ausharren, bevor sie gerettet werden konnte.
Stark betroffen war auch die Gemeinde Sant'Agostino bei Ferrara. Hier musste die Bevölkerung ihre Wohnungen verlassen. Die Menschen wurden in einer Sporthalle untergebracht. In Mirandola bei Modena wurden die Kranken des städtischen Spitals aus Sicherheitsgründen evakuiert. Über 3.000 Personen mussten insgesamt ihre Wohnungen verlassen. 500 Sträflinge wurden aus Sicherheitsgründen aus Gefängnis von Ferrara evakuiert. Mehrere Fabriken in der Gegend von Ferrara wurden zerstört. 300.000 Laibe des renommierten Parmesankäse Grana Padano und Parmigiano Reggiano, die in der Gegend hergestellt werden, gingen verloren, weil die Lager, in denen sie aufbewahrt wurden, beschädigt wurden. Der Sachschaden beträgt 250 Millionen Euro.
Schäden an historischen Gebäuden
Die Schäden an Monumenten und Gebäuden mit historischer Bedeutung seien erheblich, teilten Experten des italienischen Kulturministeriums in Rom mit. Feuerwehrmannschaften seien am Werk, um das genaue Ausmaß festzustellen. Besonders betroffen seien Kirchen und Schlösser in den Provinzen Modena, Bologna und Ferrara.
Die Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke zwischen Bologna und Florenz war mehrere Stunden lang unterbrochen, konnte am Sonntagvormittag jedoch wieder in Betrieb genommen werden. Trotzdem kam es am Sonntag zu erheblichen Verspätungen im gesamten Bahnverkehr.
Mario Monti verlässt NATO-Gipfel
Nach dem schweren Erdbeben sowie einem Bombenanschlag auf eine Berufsschule in der süditalienischen Stadt Brindisi am Samstag verließ Regierungschef Mario Monti frühzeitig den NATO-Gipfel in Chicago. "Aufgrund der ernsten Ereignisse wird er am ersten Sitzungstag teilnehmen und sich dann am zweiten Tag von Außenminister Giulio Terzi vertreten lassen", sagte Montis Sprecherin am Sonntag in Chicago. Der NATO-Gipfel findet am Sonntag und Montag in der US-Metropole Chicago statt.
Papst Benedikt XVI. bekundete seine Solidarität mit den vom Erdbeben betroffenen Menschen. Er fühle mit jenen, die von der Katastrophe betroffen seien, und erbitte für die Opfer Gottes Barmherzigkeit, sagte er am Sonntagmittag bei dem Angelusgebet auf dem Petersplatz.
In L'Auquila bebte die Erde 2009
Das Erdbeben in Norditalien weckt Erinnerungen an die Katastrophe in der mittelitalienischen Region Abruzzen. Im April 2009 kamen bei einem Beben der Stärke 6,2 in der Nähe der Abruzzen-Hauptstadt L'Aquila 309 Todesopfer Menschen ums Leben. Zehntausende wurden obdachlos.
deine kommentare sind einfach blöd.
Wie kommen am frühen Sonntagmorgen Menschen in eine Keramikfabrik? Wächter vielleicht.
Oder was meinst denn, wer dort war?
ein Revolverofen muß brennen, Tag und Nacht. Habe ich nicht bedacht.
Ich kenne elektrische Öfen, die nicht dauernd brennen müssen. Kleinkram.