EZB lässt Leitzins bei 0,0 Prozent
FRANKFURT. Trotz wachsender Konjunktursorgen nach dem Brexit-Votum bleibt die Europäische Zentralbank (EZB) vorerst in Lauerstellung.
Die Währungshüter beließen den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Das beschloss der EZB-Rat nach Angaben der Notenbank am Donnerstag in Frankfurt.
Der Strafzins, den Banken und Sparkassen zahlen müssen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken, liegt weiterhin bei 0,4 Prozent.
Volkswirte erwarten, dass die EZB im September angesichts der wachsenden Unsicherheit nach dem Nein der Briten zur Europäischen Union ihre milliardenschwere Geldflut ausweiten könnten.
Die Währungshüter hatten erst im März ihren Kurs gegen Mini-Inflation und Konjunkturschwäche drastisch verschärft. Erstmals wurde der Zins, zu dem Banken frisches Zentralbankgeld bekommen, auf Null gesenkt. In Staatsanleihen und andere Wertpapiere steckt die EZB noch mehr Geld: 80 Mrd. Euro monatlich. Seit Juni kauft die Notenbank auch Unternehmensanleihen. Die EZB bekräftigte, dass das Kaufprogramm bis mindestens März 2017 und notfalls darüber hinaus aufrechterhalten wird.
Die Geldflut soll die Kreditvergabe ankurbeln und so Wachstum und Inflation anschieben. Dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise gelten als Konjunkturrisiko. Darum strebt die EZB mittelfristig eine Teuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Im Juni lag die Inflation im Euroraum gerade einmal bei 0,1 Prozent.
Die Zinsen bleiben künstlich unten, damit sich viele Staaten und Kommunen entschulden können. Eine hohe Zinslast würde das nämlich unmöglich machen.
Unsere Poidln und Finanzgenies in der Politik nutzen diese Niedrigzinsphase ganz offiziell für neue "billige" Schulden und prahlen auch noch damit.