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"Ich weiß nicht, was mehr passieren soll"

Von Lucian Mayringer, 22. Jänner 2019, 00:04 Uhr
"Ich weiß nicht, was mehr passieren soll"
Für Josef Moser geht die Kritik aus der FPÖ "ins Leere". Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER

WIEN. Justizminister Josef Moser über seine Kritiker in der FPÖ, die Pläne für ein strengeres Strafrecht und seinen Beitrag als Reformer zur Finanzierung der Steuerentlastung

Justizminister Josef Moser (VP) wehrt sich gegen den immer häufiger erhobenen Vorwurf seiner Kritiker, er würde als Reformer der Regierung zu wenig zustande bringen. Ein Beispiel werde das strengere Strafrecht sein.

 

OÖNachrichten: Sie waren als Rechnungshof-Präsident ein lauter Mahner des Bürokratie-Abbaus. Jetzt fragt Sie der Wirtschaftskammer-Präsident, wann Sie endlich Reformvorhaben vorlegen. Erleben Sie gerade die harte Landung in der Realpolitik?

Josef Moser: Im Gegenteil. Ich erlebe die Realpolitik seit Jahrzehnten. Da war gerade 2018 erfolgreich. Wir haben Österreich beim Vergaberecht zukunftsfit gemacht, das Datenschutzgesetz umgesetzt, den Grundsatz "Beraten vor strafen" eingeführt, die E-Gründung von Gesellschaften ermöglicht, das Genossenschafts- und Verfahrensrecht vereinfacht und den ersten Schritt der Kompetenzbereinigung umgesetzt.

Der angesprochene Harald Mahrer wird das alles eingepreist haben. Ihm fehlen Großprojekte.

Es hat zum Beispiel 100 Jahre gebraucht, um jetzt das Überleitungsgesetz von 1920 (Stichwort Veto-Recht der Länder bei Reformen, Anm.) aus der Verfassung zu streichen. Es ist also viel gelungen, weitaus mehr als in den letzten Jahren. Das war bisher nie möglich. Ich weiß nicht, was noch mehr passieren soll.

Auffällig sind Sticheleien gegen Sie aus den Reihen der FPÖ: Zuletzt hat Vizebundesobmann Manfred Haimbuchner Sie als jemand beschrieben, der "untergetaucht ist und seinen Generalsekretär als Ersatzminister vorschickt". Sind das Ressentiments gegen einen "Überläufer"?

Ich bin ein Faktenmensch. Da sehe ich 161 Regierungsvorlagen in einem Jahr und 25 auf EU-Ebene abgeschlossene Dossiers.

Hat Haimbuchner also ein Wahrnehmungsproblem?

Ich setze mich damit nicht auseinander. Wenn Kritik ins Leere geht, nimmt man sie zur Kenntnis.

Auch Innenminister Herbert Kickl (FP) ist auf Sie wegen der Verzögerung bei seiner Bundesbetreuungsagentur für Asylwerber nicht gut zu sprechen.

Als Justizminister habe ich die Aufgabe, für die Rechtsstaatlichkeit und für die Verlässlichkeit und für das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Justiz zu sorgen. Und wir haben die Menschenrechte und die Grundrechte zu gewährleisten. Wie das auf anderer Seite ankommt, kann ich nicht bewerten. Ich erfülle meine Aufgabe.

Was halten Sie von Kickls Anstoß, bei der Verschärfung von Asyl-Abschiebegründen "ein bissl kreativ" zu werden?

Entscheidend ist immer, dass die Grund- und Freiheitsrechte sowie internationale Übereinkommen gewahrt werden. Gesetzesvorschläge auszuarbeiten ist Angelegenheit des Innenministers.

Haimbuchner findet inhaltlich "keine Anzeichen einer Strafrechtsreform"?

Wir haben die Terrorismusrichtlinie und die europäische Ermittlungsanordnung umgesetzt und das Verwaltungsstrafrecht reformiert. Wir wollen eine nachvollziehbare Strafrechtsreform mit Blick Richtung härtere Strafen.

Gibt es schon Änderungen, die umsetzungsreif sind?

Zum Beispiel die Einführung von Erschwernisgründen: Wenn etwa ein Opfer durch eine Straftat mit besonders nachhaltigen psychischen Folgen zu kämpfen hat. Wenn sich die Tat gegen bestimmte Gruppen, wie Kinder oder Frauen, richtet. Bei Rückfalltätern soll die Strafgrenze als Muss-Bestimmung auf das Eineinhalbfache erhöht werden. Verschärfungen soll es auch bei Stalking geben. Bei Ehrenkränkungen im Internet bin ich mit den Landeshauptleuten wegen einer bundesweit einheitlichen Regelung im Gespräch.

Stichwort Steuerreform: Laut Wifo fehlen für die Gegenfinanzierung bis zu zwei Milliarden Euro. Was kann da der Reformminister beitragen?

Der zweite Teil der Kompetenzbereinigung ist in Vorbereitung. Es geht um das Krankenanstaltenwesen, somit um klare Verantwortung im Gesundheitssektor, das Elektrizitätswesen oder Verfahrenskonzentrationen, wo Betriebsanlagen- und Bauverfahren zusammengeführt werden. Jede dieser Maßnahmen bringt Spareffekte und Effizienzsteigerungen.

Richter-Präsidentin Sabine Matejka fordert eine Offensive beim nicht-richterlichen Personal, weil die Akten immer länger liegenbleiben würden.

Das ist ein Grund, auch in der Justiz die Digitalisierung mehr zu nutzen. Ein Projekt ist eine interaktive digitale Bürger-Plattform, um abseits der Amtstage direkt mit der Justiz im Chat verkehren zu können. Bei der Aufarbeitung von Akten wird auch künstliche Intelligenz eingesetzt. Was damit nicht kompensiert werden kann, muss durch zusätzliches Personal abgedeckt werden.

Apropos lange Verfahren: Wie ist denn der Ermittlungsstand der Korneuburger Staatsanwälte, die sich mit den Vorwürfen in der BVT-Affäre befassen?

Sie wissen, dass ich laufende Verfahren nicht kommentiere. Die Arbeit läuft aber auf Hochtouren.

 

Das Interview

Die OÖNachrichten führten das Interview mit Josef Moser am Rande eines Treffens des Ministers mit der „Mittelstands-Plattform für Leistung und Eigentum“. Als Sprecher der in der Industriellenvereinigung angesiedelten Gruppe von 13 Interessenverbänden tritt Günter Stummvoll auf. Erklärtes Ziel der Plattform ist es, den Wirtschaftsstandort Österreich „unter die Top-Ten“ der weltweit besten Wirtschaftsstandorte zu bringen (derzeit Platz 25).

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17  Kommentare
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vinzenz2015 (46.393 Kommentare)
am 22.01.2019 23:26

Kickl heute 22.01.2019 im ORF:

"Recht muss Poltik folgen,
nicht Politik dem Recht!"

Mit diesem flapsig einfachen Grund-Satz hat
Kickl uns
seine sagenhafte Unkenntnis der einfachsten Verfassungsprinzipien verraten.
Mit diesem Grundsatz der Dominanz der Politik (0 für Kickl: Parteipolitik!!)
über den Rechtsstaat
hat Kickl sich selbst entlarvt!

Es ist die Arroganz der phantasierten Allmacht
einer Partei über den Rechtsstaat und seine Gesetze!

Mit Ruhe und Gelassenheit eines integren Juristen
wird Justizminister Moser dem Kickl
je mehr er sich in solche absurden "Grundsätze" versteigt
mehr als nur eine Abfuhr erteilen - erteilen müssen!

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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 23.01.2019 14:25

Kickl hat recht und unrecht zugleich.

Es ist eine Wechselwirkung. Klar gestaltet die Politik das Recht, in Form der Gesetzgebung. Wenn es der Regierungsmehrheit im Parlament passt, dann beschließt sie neue Gesetze, ändert oder schafft sie gar ab. Und damit folgt das Recht der Politik.

Und genau so hat die öffentliche Verwaltung, angefangen bei der Regierung, dem BK und den BM, sich an die geltenden Gesetze zu halten, und kann nicht einfach machen, was sie will. Und die Gesetze müssen wieder verfassungskonform sein. So folgt also die Politik dem Recht. Das sollte Herr BMI Kickl nicht vergessen.

Ein früherer Innenminister dachte auch einmal, er stünde über dem Recht und den Gesetzen. Dann trug er Fußfessel.

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 22.01.2019 13:24

Immer wieder interessant, wie sich Poster, die selbst vom Weltenlauf und seinen komplexen Bedingungen keinerlei Ahnung haben, sich in schlüpfrige Hassaussendungen der Blaunen missbrauchen lassen.

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Ramses55 (11.126 Kommentare)
am 22.01.2019 10:32

Absolut unfähig dieser Mann, hat bis jetzt nicht bewegt.
Wo sind die härteren Strafen bei Sexualldelikten oder Alkofahrtdelikten?
Was er bis jetzt gemacht hat ist weder Fisch noch Fleisch.

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vinzenz2015 (46.393 Kommentare)
am 22.01.2019 23:29

Populistisches "law and order Geschrei"
aus der blauen Ecke wird sich am Rechtsstaat die Zähne ausbeissen!

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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 23.01.2019 14:28

Unfähig nur in den Augen der Blauen.
Was er bewegt hat, schildert er sehr anschaulich im Interview.

Und die höheren Strafen für Fahren im alkoholisierten Zustand ... die Strafen wären hoch genug, wer sich nicht dran hält, der wird es auch bei noch so hohen Strafen nicht tun.
(War da nicht was mit ÖVP- und FPÖ-PolitikerInnen?)

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Plaudertasche1970 (2.682 Kommentare)
am 22.01.2019 10:18

Was mehr passieren soll?
Endlich agieren und handeln - Anzeigen nachgehen, Drohungen ernst nehmen, wachsam sein, und Verbrechen streng bestrafen.

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zweitegeige (516 Kommentare)
am 22.01.2019 23:58

Unsinn, die Gesetze gegen Kleinkriminalität sind streng genug. Korruption wird zu wenig bestraft und viel zu wenig präventiv bekämpft.

Institutionen wie „Mittelstands-Plattform für Leistung und Eigentum“ bestimmen ein Staatsziel! ohne Bürger zu befragen, ohne demokratische Abstimmung und Diskussion, das ist erschreckend.

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europa04 (21.652 Kommentare)
am 22.01.2019 09:16

Da Minister Moser vom FPÖ-Gaulreiter Kickl und er FPÖ so vehement kritisiert wird, dürfte er ALLES richtig machen.
Weiter so, Herr Minister. Sie sind am richtigen Weg.

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susisorgenvoll (16.690 Kommentare)
am 22.01.2019 08:22

Als Rechnungshofpräsident war BM Moser sehr aktiv, als Justizminister ist er mehr im "Untergrund". Gelegentlich hat man schon den Eindruck, dass der Minister Pilnacek heißt ....

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 22.01.2019 13:27

Ich mag die Leute lieber, die Arbeiten, als bloß davon zu reden.

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reinmar (400 Kommentare)
am 22.01.2019 07:56

Wenn die FPÖ gegen Herrn Moser stichelt, dann ist er charakterlich in Ordnung, er ist ein äußerst fähiger Minister.
Dabei kommt einem wieder das Zitat von Herrn Konrad in den Sinn.

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ob-servierer (4.509 Kommentare)
am 22.01.2019 08:18

+

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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 23.01.2019 13:56

++

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 22.01.2019 07:10

2-klassenjustiz

die armen Verbrecher sitzen im Knast.
die reichen Verbrecher sitzen gemütlich zu Hause oder üben ihren Job mit Fußfessel weiter aus.

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 22.01.2019 05:09

Was mehr passieren soll.

Ganz Einfach. Beweisen nachgehen und nicht einfach als nicht gesehen weglegen.

Opfer nicht in jahrelange Verfahren noch mehr in Verzweiflung treiben.

Disziplinarschreiben Ernst nehmen und beantworten Kritikpunkte und nicht als Substanzlos ohne Begründung als nicht wichtig abweisen.

Bürgern zuhören bei Gerichtsverhandlungen.
Dieses Gottgleiche Verhalten Richter/Rechtsanwälte/Rechtspfleger ablegen und Bürger nicht wie letzten Dreck behandeln.

Gesetze wenns von Bürgern sogar erklärt werden auch anwenden und nicht ignorieren.

Anfragen nicht hin- und herschieben Veranwortung von BG zu LG zu OLG dann zu Staatsanwaltschaft wieder retour zu schieben.

Jedoch am Meisten ärgert mich Arroganz Gerichtsbarkeit und Unfähigkeit mancher Rechtspfleger und Exekutionsbeamter.

Die bei einfachsten Anfragen keine Ahnung haben bzw. Verfahrenshilfsansuchen abweisen.

Bürgernähe wäre wichtig. Und wie wärs mit einer lückenlose EDV.
Das sich Bürger über Internet äussern können.

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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 23.01.2019 14:03

Wieder mal deine persönliche "Unrechtsgeschichte"?

Schön langsam wird's fad.

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