TV-Journalistin Elizabeth T. Spira 76-jährig gestorben
WIEN. Die österreichische TV-Journalistin und Dokumentarfilmerin Elizabeth T. Spira ist im Alter von 76 Jahren gestorben.
Tausende Menschen in ganz Österreich hat sie für ihre "Alltags-" und ihre "Liebesg'schichten" porträtiert, einigen davon das große Liebesglück vermittelt, und ihrem Millionenpublikum ebenso einfühlsame wie subtil-humorvolle Einblicke in das Leben am Rand verschafft: Die TV-Journalistin Elizabeth T. Spira ist in der Nacht auf Samstag in Wien mit 76 Jahren nach langer Krankheit gestorben. Wie der ORF am Samstag berichtete, starb Spira in Wien. Mit ihrer Partnervermittlungssendung "Liebesg'schichten und Heiratssachen", die im ORF über 22 Staffeln lief, schuf Spira eine Fernseh-Institution, für die sie unermüdlich die Wohnzimmer einsamer Menschen besuchte.
Bundespräsident Alexander van der Bellen würdigte die Dokumentarfilmerin via Twitter als "große Chronistin". Bis zuletzt war Spira, die sich zu einer 23. Staffel ihrer seit 1997 laufenden "Liebesg'schichten und Heiratssachen" im Vorjahr doch noch hatte überreden lassen, "unterwegs, um neue Geschichten erzählen zu können", so ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz in einer Aussendung. Mit ihren einzigartigen TV-Formaten habe sie "ein Stück österreichische Alltagskultur" geschaffen. Der ORF ändert in memoriam sein Programm.
Mit Elizabeth T. Spira ist eine große Chronistin der heimischen Gesellschaft und der einzelnen Menschen von uns gegangen. #Spira hatte einen schonungslosen Blick auf die österreichische Wirklichkeit, der immer von Respekt geprägt war. (vdb)
— A. Van der Bellen (@vanderbellen) 9. März 2019
Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) meldete sich über den Kurznachrichtendienst:
Das Lebenswerk der österreichischen Journalistin Elizabeth T. #Spira ist beeindruckend und beschreibt Österreichs Gesellschaft auf eine ganz besondere Art und Weise. Ihr Ableben ist ein großer Verlust - mein Beileid gilt vor allem auch ihrer Familie & ihren Freunden.
— Sebastian Kurz (@sebastiankurz) 9. März 2019
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner sowie Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda zeigten sich "tief betroffen" vom Tod Spiras. Man verliere "eine begnadete Alltagschronistin", die "Fernsehgeschichte geschrieben hat", so Rendi-Wagner. Ihre "filmischen Dokumente der österreichischen Seele waren stets von der Nähe zu den Menschen und dem Respekt vor ihrem Gegenüber geprägt". Spira habe die "einmalige Gabe" besessen, "Menschen zum Sprechen anzuregen, ohne sie vorzuführen", so Drozda. Dadurch sei es ihr gelungen, "ebenso sensible wie genaue Bestandsaufnahmen der österreichischen Gesellschaft zu zeichnen".
"Es war kein Traum von mir, Bilder zu machen"
Elizabeth Toni Spira wurde am 24. Dezember 1942 in Glasgow geboren. Ihr Vater Leopold Spira, als Jude und Kommunist gleich doppelt gefährdet, war mit seiner Familie vor den Nazis geflohen und wurde nach seiner Teilnahme am spanischen Bürgerkrieg in Frankreich und England zeitweilig als "feindlicher Ausländer" interniert. Ihren ersten Vornamen (samt "z") verdankt Elizabeth Toni Spira der englischen Königin, ihren zweiten dem Decknamen ihres Vaters in der Illegalität. 1946 kehrte die Familie nach Österreich zurück.
An die erste Zeit der eigenen Kindheit hat die Oral-History-Spezialistin nur wenig klare Erinnerungen. "Ich bin einmal in London im Lift stecken geblieben. Und ich bilde mir ein, dass ich mich an die Überfahrt nach Kontinentaleuropa erinnere", sagte sie einmal. Nach der Schulzeit studierte Spira in Wien Publizistik und arbeitete zunächst als Journalistin im Nachrichtenmagazin "profil": "Nachdem 'profil' an den 'Kurier' verkauft wurde, hat eine Gruppe von Journalisten gesagt: 'Für die Zuckerrübenindustrie arbeiten wir nicht!' und hat gekündigt", sagte Spira. Nachdem Claus Gatterer im ORF gerade das Magazin "teleobjektiv" gegründet hatte, wechselte Spira zum Fernsehen. "Es war kein Traum von mir, Bilder zu machen", erinnert sie sich an ihre Anfänge im ORF: "Ich habe gemeinsam mit Robert Dornhelm die ersten Geschichten gemacht. Aber er war so chaotisch wie ich. Am Abend haben wir lieber gepokert als Konzepte geschrieben."
Nach zehn Jahren beim "teleobjektiv" kam der "Inlandsreport" und dort ein rasches Scheitern mit einer Geschichte über die burgenländische SPÖ. Gemeinsam mit dem Historiker Michael Mitterauer entwickelte Spira dann das "Alltagsgeschichten"-Konzept. Die Serie startete 1985, 1997 kam die TV-Partnervermittlung "Liebesg'schichten und Heiratssachen" dazu. Spira und ihr Kameramann Peter Kasperak wurden zu Quotengaranten und Fließbandarbeitern. Dabei braucht es viel Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Menschen, die vor der Kamera ihr Herz ausschütten - oft erstmals seit Jahren. "Mit mir geht es, weil ich eine Fremde bin und trotzdem eine Bekannte. Irgendwie hat man mich geholt, aber gleichzeitig zittert man vor mir - aber ich weiß, wie man die Leute streicheln muss."
In den seit 1997 gesendeten 22 Staffeln der "Liebesg'schichten und Heiratssachen" ließen sich mehr als 1.000 Menschen in der Sendung auf ihrer Partnersuche porträtieren. Viele davon fanden das Liebesglück, einige Paare gaben einander sogar das Ja-Wort, darunter auch gleichgeschlechtliche Paare, die ihre Partnerschaft offiziell eintragen ließen. Auch eine Reihe von "Liebesg'schichten und Heiratssachen"-Babys erblickte das Licht der Welt. Sprach man Spira auf das Erreichte an, wollte sie aber ungern über das Vergangene sprechen. "Ich blicke nie zurück", sagte sie im Vorjahr. "Ich bin die Tochter eines Kommunisten und blicke daher immer nur nach vorne."
Warum do gehässig. eine sehr gute mutige Frau ist gestorben. Gerade heute würden wir mehr Journalisten ihres Schlages gebrauchen. Nicht Parteijournalisten.
Sie war einfach nur ein super ymrnsch, eine Österreichische Instutution.
R.I.P. Sie zeigte das wahre und nicht geschönte Österreich. War immer lustig das Strassenvolk und ihre Macken zu sehen.
Straßenvolk vs. Herrenvolk?
eigentlich waren die Typen die in diesen Sendungen gezeigt wurden eher deprimierend und zum Fremdschämen. Klar muss man auch diese Seiten der Gesellschaft sichtbar machen. Trotzdem geht "Sozialpornoschauen" nicht ohne ein gewisses Maß an Voyeurismus .
Sie ist diesen schrulligen Leuten und oft gescheiterten Existenzen dennoch mit Respekt begegnet und hat ihnen damit eine gewisse Würde gelassen. Bei ähnlichen Sendeformaten der Privatsender werden solche Leute dagegen nur demütigend vorgeführt, wobei gewiss auch manches inszeniert ist. Spira-Sendungen machten dagegen einen authentischen Eindruck.
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Sozialporno ist es mit Sicherheit bei ATV, RTL und co., da muss ich mich auch immer fremdschämen beim drüberzappen und bin gleich weg, aber die T. Spira hat das so einfühlsam gemacht, immer mit ihren Fragen, die Spielraum für vieles lies, das war eine ganz andere Klasse.
Ich weiß nicht mehr war es letztes Jahr oda länger her, da gabs mal einen Bericht über sie, warum sie auch immer das häßliche bei den Leuten zeigt und sie sagte, wenn sich jemand für eine Partnerschaft bewirbt und im Hintergrund schaut es sehr aus, dann blende sie das nicht aus, weil die potentiellen Partnerinnen sollen sehen wie der wirklich ist, viele schreckt das ab, aber manchen macht das nichts und sie wissen gleich was einen erwartet. Eine ganz tolle Einstellung wie ich finde, von diesen schönen Glämmerwelt - Dokus und Werbungen haben wir eh genug- wirklich Schade, dass sie gehen musste. Wir hätten sie noch gebraucht
Sie hat "den Gemeinen ÖSI" vorgeführt !
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Sie hat das verkörpert, was der ORF heute ist !
Aber nein.
Immer mehr Frauen suchen, erarbeiten sich selber eine eigene Freiheit. Nicht auf fremde Kosten sondern aus eigener Leistung.
Aber sie sind immer noch eine winzige Minderheit
Ja - es gibt mehr Frauen, die auf sich allein gestellt, etwas erreichen.
Aber das habe ich nicht gemeint. Es kommt vielmehr darauf an, was die Frau tut.
Meine Betonung ist ganz deutlich auf der _Freiheit_ gelegen.
schade um sie ! sie hat dokus gebracht die immer unterhaltsam waren, urösterreichisches amüsant darbrachte ohne abzugleiten in trash tv u hat sich doch immer im hintergrund u bescheiden gezeigt!
ruhe in frieden!
Sendungen mit eigenem Charakter. Ist glücklicherweise gut angekommen, es kann einem aber auch das Gegenteil passieren.
Hab ihre Sendung sehr gerne gesehen. Schade um sie .... RIP 🙏🏻
R.I.P. Elisazabeth. Jenseits der Regenbogenbrücke warten viele nette Leute.
Spira war für viele Leute im FS eine Pflichtgröße, will heißen ihre Sendung durfte man nicht verpassen.
Ja und ihre Einmaligkeit wird sehr abgehen.
Es gibt Augenblicke im Leben,
da steht die Welt stillllll -
und wenn sie sich dann weiterdreht,
ist nichts mehr wie es vorher war.
Hat mir sehr schöne Stunden geschenkt
RIP
Ich habe sie geliebt , mit ihren Schmäh und Charme. Sie hat nie jemanden erniedrigt oder sich lustig gemacht. Frau Spira hat die Menschen mit Achtung und mit einem Augenzwinkern behandelt. Sie wird uns fehlen. Für Sie gibt es keinen Ersatz.
Auweh jetzt brauchen wir den Zwangsgebührensender überhaupt nicht mehr, Frau Spira war die letzte die was drauf hatte, im Prinzip ja egal aber 250 Euro im Jahr für nichts, schon stark!
Ja - Qualität hat ihren Preis. Für ATV, Ö24 und die hätte sie sich nie hergegeben.
Wenn diese Gebühr nicht wäre, dann könnte man sich glatt nach nur ca. 100 Jahren ein SUV-Auto kaufen.
Eine Lichtgestalt des ORF…..gibt leider nicht viele davon.
Wo sonst als im ORF? Gut Puls4, Servus mit vielen Einschränkungen. Aber für den Rest hätte sie sich nie hergegeben.
Wie traurig Pensionisten doch sein können, denen eine Datingstelle weggestorben ist.
R.I.P.
Frau Spira war eine Person die niemanden kalt gelassen hat.
Sie hat teilweise polarisiert aber immer auch zu Reflektion und Diskussion angeregt.
Schad' um sie, dass sie nur 76 wurde.
Nicht jedem gefiel was er im Spiegel sah den sie der ganzen Gesellschaft vorhalten hat. Trotzdem war es wichtig. Die legendären Alltagsgeschichten, ein Abbild der österreichischen Seele.
Habe viele Sendungen von ihr gerne eingeschaltet, nicht aber kann ich ihre Meinung teilen, dass sie das Abbild die österreichische Seele zeigte. Ich fand immer es waren eine bestimmte Gruppe von Menschen die sie besucht hat. Eher etwas ausgeflippte und sonderbare Leute deren Alltag, man auch nicht alltäglich fand. Erst ihre letzten Sendungen die Partnersuche wurden und waren mit sehr netten Menschen bestückt und nachvollziehbar gestaltet. Sie hat einmal im TV gesagt, sie liebt diese österreichische Art nicht besonders, glaub ich ihr, sie hat sehr oft in den Rand der Gesellschaft eingesehen. Aber sie hat gerade da eine Lücke in den Medien genutzt, aufdecken, wie manche so leben und denken. Ein großes Lob an diese Frau, aufrichtiges Beileid!!
Respekt
Wenn man ihr Werk mit einem Wort beschreiben soll,
und zwar radikal für alle Menschen gleich viel, danke
Vielen Dank für die vielen schönen und erheiternden Stunden, die Sie, liebe Frau Spira, uns beschert haben!
Mein aufrichtiges Mitgefühl der Familie von Frau Spira.
Lustig wars....
R. I. P
DANKE für die schönen und interessanten Artikel
Danke und ruhen Sie in Frieden!
Tut mir sehr leid, ich möchte ihre Art, die Leute zu befragen, sie war eine sehr authentische Person.
Elisabeth T. Spira war eine Bereicherung für Österreich. Ihre respektvollen und gleichzeitig tiefschürfenden Fragen waren einmalig. Eine große Frau ist uns voran gegangen.
Eine großartige Journalistin, die ihr ganzes Leben sozialen Themen widmete und gewiss auch unzählige Menschen für soziale Fragen sensibilisierte.
R.I.P
RIP. Danke für unzählige erheiternde Stunden.
Truarig. Diese Frau war Kult und ich hätte mir noch so manche launische Sendung gewünscht.
Mein Beileid
Schade um diese sympathische Frau
Wird das ein Staatsbegräbnis? -
Arnoch!!
So daneben 🤯
Trotz Ihrer Ironie, sie hätte eines verdient.
Das es immer Leute gibt, die nur bösartig sind und dabei sich nur gut vorkommen 👎
Du bist peinlich.
R.I.P….. sehr sympathische Frau.
Sehr traurig! hätte ihr noch ein langes und zufriedenes Leben von Herzen vergönnt.