Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Attentäter von Dornbirn stellte Asylantrag in Oberösterreich

08. Februar 2019, 00:04 Uhr
Attentat in der BH Dornbirn war "kaltblütiger Mord"
In Vorarlberg ist der Schock nach der Bluttat groß. Bild: APA/Stiplovsek Dietmar

DORNBIRN. Nach der tödlichen Messerattacke in Dornbirn wurden neue Details zum Tathergang und zu den Hintergründen bekannt. Der Täter hatte im Jänner in Oberösterreich einen Asylantrag gestellt.

Auch am Tag nach dem Attentat auf den Leiter des Sozialamtes in der Bezirkshauptmannschaft Dornbirn ist das Entsetzen in Vorarlberg groß. Die Ermittler sprechen von einem "kaltblütigen Mord". "Der Täter zeigte in seiner ersten Einvernahme keinerlei Reue", sagte Norbert Schwendinger vom Landeskriminalamt gestern bei einer Pressekonferenz.

Wie berichtet, hatte ein 34-jähriger Asylwerber aus der Türkei am Mittwochnachmittag den 49-jährigen Behördenmitarbeiter mit einem Küchenmesser erstochen. Das Opfer erlag noch an Ort und Stelle seinen schweren Verletzungen. Nun gaben die Ermittler Details zum Täter und zum Hergang der Messerattacke bekannt.

Der 34-jährige türkische Staatsbürger war in Vorarlberg geboren worden und 2009 wegen zahlreicher Delikte ausgewiesen worden. Heuer im Jänner kam er illegal zurück und stellte in der Erstaufnahmestelle Thalham im oberösterreichischen St. Georgen/Attergau einen Asylantrag. Danach reiste er privat nach Vorarlberg, wo sein Bruder mit dessen Familie lebt.

Attentat in der BH Dornbirn war "kaltblütiger Mord"
In Vorarlberg ist der Schock nach der Bluttat groß. Im Linzer Landhaus (r.) wird seit Herbst 2017 kontrolliert. (APA, Weihbold) Bild: APA/MAURICE SHOUROT

Streit um Grundversorgung

In der BH war der Mann amtsbekannt. Der Sozialamtsleiter hatte vor zehn Jahren ein österreich- und EU-weites Aufenthaltsverbot gegen ihn erwirkt. Der Mann war im Jänner bereits mehrmals in der BH erschienen, um die Grundversorgung für Asylwerber zu beantragen. Da die Unterlagen aus seiner Wohngemeinde noch nicht da waren, wurde er vertröstet. Am Mittwochnachmittag drang er schließlich direkt in das Büro seines späteren Opfers vor und verlangte neuerlich Geld. Ihm wurde zugesichert, dass die Angelegenheit noch am selben Tag erledigt werde.

Der Asylwerber ging, kehrte aber gegen 15.15 Uhr zurück. Mit einem langen Küchenmesser in den Händen ging er in das Büro des Sozialamtsleiters. Dort begann er neuerlich einen Streit. Plötzlich stach er mehrmals zu. Eine Mitarbeiterin alarmierte die Polizei.

Der Mann flüchtete, wurde aber wenig später im Bereich des Kulturhauses Dornbirn festgenommen. "Wir stehen alle unter Schock", fasste Bezirkshauptmann Helgar Wurzer die Situation in seiner Behörde zusammen. Der Getötete hinterlässt seine Lebensgefährtin und zwei Söhne.

Abschiebung schwer möglich

In den Vorarlberger Bezirkshauptmannschaften werden nun die Sicherheitskontrollen verstärkt. Gleichzeitig kritisierte Landeshauptmann Markus Wallner (VP), dass der Mann trotz seiner Vorgeschichte nach der Einreise nicht in Schubhaft genommen und abgeschoben worden war: "Das sorgt für Ärger und Unverständnis."

Laut Innenministerium sei eine einfache Abschiebung des Mannes aber nicht möglich. Weil er als türkische Staatsbürger angab, er sei Kurde, wäre eine Abschiebung aufgrund der Menschenrechtskonvention schwer möglich, selbst wenn der Asylantrag, wie zu erwarten, negativ beschieden wird. Innenminister Herbert Kickl (FP) kündigte an "die Unzulänglichkeiten im bestehenden internationalen Asylsystem" , genau zu analysieren.

 

In Oberösterreichs Landesbehörden bisher 3500 Stichwaffen sichergestellt

Im Landhaus und drei Bezirkshauptmannschaften gibt es seit eineinhalb Jahren Kontrollen, die bis 2024 auf alle Bezirke ausgedehnt werden.

Video: Hier wird in Oberösterreich bereits kontrolliert

 

Wäre eine Messerattacke wie am Mittwoch in der Bezirkshauptmannschaft Dornbirn auch in Oberösterreich möglich? Diese Frage stellen sich derzeit wohl viele Landsleute.

Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) ist um Beruhigung bemüht. Seit 2017 werde für diese Behörden ein Sicherheitskonzept umgesetzt, sagt er: "Ich bin froh, dass wir trotz teils kritischer Stimmen rechtzeitig begonnen haben, Vorkehrungen zum Schutz unserer Mitarbeiter und Kunden zu treffen." Erste Kontrollen gab es ab September 2017 im Landhaus, die Bezirkshauptmannschaften in Linz-Land, Kirchdorf und Vöcklabruck folgten. Dort werden nun alle Besucher per Metalldetektor und Gepäcksröntgen untersucht. Pro Standort arbeiten zwei bis drei Sicherheitskräfte. Im Landesdienstleistungszentrum sind sie entlang der Servicemeile im Einsatz. Bis 2024 sollen die Kontrollen auf alle BHs im Land ausgedehnt werden.

Seit Beginn wurden rund 125.000 Personen kontrolliert. Dabei fanden die Mitarbeiter 3500 Stichwaffen, 24 Faustfeuerwaffen und 400 Pfeffer- und Tränengas-Sprays. Doch nicht jeder, der mit einem Messer erwischt werde, sei gleich ein Straftäter, relativiert Landesamtsdirektor Erich Watzl: "Manche haben einfach nur das Taschenmesser im Rucksack vergessen." Bei einem Gefährdungsverdacht können BH-Mitarbeiter auch die Polizei hinzuziehen. Zuletzt geschah dies heuer im Jänner in der BH Urfahr-Umgebung. Dort wurde die Polizei zu einem Gespräch gebeten. Die Beamten fanden dabei drei Messer. (hes)
 

mehr aus Chronik

"Erste Male haben stärksten Effekt": Was uns laut Studie zufrieden macht

55-Jährige im Pinzgau erschossen: 18 Jahre Freiheitsstrafe für Sohn (32)

In Deutschland gesuchter Schlepper in Wien festgenommen

2 Kinder und Frauen bei Pkw-Kollision im Südburgenland verletzt

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

Aktuelle Meldungen