Andrés Manuel López Obrador: Er will Mexiko umkrempeln
Einen langen Atem hat er, das muss man ihm lassen: Andrés Manuel López Obrador hat es im dritten Anlauf ins Präsidentenamt in Mexiko geschafft.
Bei der Wahl am Sonntag erreichte der 64 Jahre alte Linkspolitiker 53,6 Prozent der Stimmen. Sein Wahlsieg ist ein Schlag gegen das politische Establishment in der zweitgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas. Denn die beiden Parteien, die das Land seit rund 100 Jahren prägten, wurden am Sonntag schwer geschlagen.
"Ich werde euch nicht enttäuschen. Jetzt werden wir Mexiko verändern", versprach AMLO, wie Obrador entsprechend seiner Initialen genannt wird, in seiner Siegesrede auf dem Zocalo, dem zentralen Platz in Mexiko-Stadt. Leicht wird diese Aufgabe nicht, denn in Mexiko grassiert die Korruption – und mit 29.000 getöteten Menschen erreichte die Gewalt im Vorjahr eine traurige Rekordmarke.
Doch Obrador, der als stur gilt, ist fest entschlossen, die Hoffnungen seiner Landleute zu erfüllen – und er versprach Bescheidenheit. So will der verheiratete Vater von vier Kindern auf die Hälfte seiner Präsidenten-Gage verzichten, das Präsidenten-Flugzeug verkaufen und die Präsidenten-Residenz "Los Pinos" in ein Kulturzentrum umwandeln. Stoppen will AMLO auch den Bau des neuen Groß-Flughafens in Mexiko-Stadt, was Carlos Slim, Obradors größten Kritiker, auf die Palme brachte. Der neue Staatschef erwiderte cool in Richtung des fünftreichsten Mannes der Welt: "Dann soll er ihn halt mit seinem Geld bauen".
Auffällig ist, dass Obrador in seiner Polit-Karriere viele Niederlagen einstecken musste und nur wenige Siege feiern konnte. Der Mann aus dem Bundesstaat Tabasco, der Politikwissenschaften studiert hat, bewarb sich 1994 vergeblich um den Gouverneursposten in seinem Heimatstaat. 2000 gewann er die Bürgermeisterwahl in Mexiko-Stadt, verlor aber 2006 und 2012 knapp bei den Präsidentenwahlen. Nun hat er es ein drittes Mal versucht, mit dem Motto: "Erfolg haben oder zur Hölle gehen". Und es hat doch noch geklappt.