Kunst für die TikTok-Generation
In Amsterdam ziehen neue Museen Besucher an, die traditionelle Ausstellungsmodelle sprengen.
Amsterdam zählt bereits mehr als 100 Museen und erlebt dennoch einen Boom von neuen Ausstellungshäusern. Darunter sind einige, die traditionelle Modelle sprengen und gerade junge Leute begeistern.
In einer 1200 Quadratmeter großen Halle der alten Gasfabrik wird Kunst in Bewegung gebracht. In der Fabrique des Lumières werden Werke berühmter Maler auf die rauen Backsteinwände projiziert, wie ein überdimensionaler Film. Zuschauer tauchen in die Kunst ein, ohne VR-Brille oder Bildschirm. So fügen sich – begleitet von Musik – Ornamente, Blumen und Figuren zu den Gemälden des Wiener Malers Gustav Klimt zusammen. Oder man bewegt sich durch die surrealistische Welt von Salvador Dalí zur Musik von Pink Floyd. Jeder zweite Besucher ist jünger als 40 Jahre, und schon im ersten Jahr, 2022, kamen mehr als eine halbe Million Besucher.
Der raue Norden ist die Kulisse für NXT – das erste Museum für neue Medienkunst in den Niederlanden. Dahinter verbirgt sich eine neue Welt des sinnlichen Erlebens von Kunst, Medien, Technik. In den schwarzen Räumen werden digitale Installationen gezeigt, die Sinne und Verstand reizen.
Alte Schiffshalle wird zur Galerie
Die alte Schiffshalle der früheren NDSM-Werft im Norden der Stadt ist wie gemacht für Graffiti. Liebhaber der Straßenkunst schlossen sich zusammen und eröffneten STRAAT. 160 Werke, meist groß wie Hauswände, von rund 150 Künstlern sind zu sehen. Gerade erst hat Shepard Fairey – er wurde bekannt durch sein ikonisches Obama-Poster "Hope" – ein fast 15 Meter hohes Mural auf der Fassade geschaffen. In der Galerie sind weitere 130 seiner Werke zu sehen.
RTXP steht für "Art Experience", eine zumindest ungewöhnliche Erfahrung. In einer alten Schule hängen 50 berühmte Werke der Kunstgeschichte. Rembrandt, Botticelli, Da Vinci, Van Gogh, Monet. Es sind Kopien, möglichst originalgetreu gemalt, sie sollen eine Übersicht über die Entwicklung der Kunstgeschichte geben. Kunst zwischen Kommerz und Kitsch.
Auch die Initiatoren von Moco witterten das Geschäft mit der Kunst. Seit sieben Jahren zeigen sie in einer Villa gleich beim Rijksmuseum und Van-Gogh-Museum Werke von den heutigen Superstars der Kunstszene wie Banksy, Jeff Koons oder Damien Hirst. Ein Hotspot vor allem für Touristen und die perfekte Kulisse für hippe Fotos für Instagram oder TikTok.