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Drei Frauen, der Wein und eine Stadt wie im Mittelalter

Von Von Christian Boergen, 30. August 2008, 02:35 Uhr

ITALIEN. In der „Stadt der hundert Horizonte“ – Asolo im norditalienischen Veneto nahe Padua – betreten Reisende vergessene Welten.

Von Christian Boergen

Das Tor zum Mittelalter

Wer die Stadt durch das Castelfranco-Tor betritt, der landet direkt im Mittelalter. Hinter dem Stadttor wartet der Zen-Brunnen mit dem markanten Löwenkopf. Ihn zu berühren, soll Glück bringen. Erbaut hat ihn 1571 die Zen-Familie als Gegengeschäft mit dem Stadtrat: Weil ihr Haus im alten Forst an die – noch aus römischer Zeit stammende – städtische Wasserversorgung angeschlossen wurde, finanzierte die Familie den öffentlichen Zen-Brunnen für Reisende.

Nebenan steht die Villa Freya. Die britische Reiseschriftstellerin Freya Stark wohnte dort bis 1993, als sie – 100 Jahre alt – starb. Bücher wie „Im Tal der Mörder“ über Persien und ihre Reisen durch den Nahen Osten hatten sie berühmt gemacht. Freya Stark setzte mitgebrachte Pflanzen in ihren Garten, in dem sich auch Reste eines römischen Theaters finden.

Unter schattigen Laubengängen entlang der Via Robert Browning geht es ins Zentrum von Asolo. Die Straße ist nach dem englischen Dichter benannt, der Asolo in seinen Versen verewigt hat. Magisch scheinen die Auslagen des Feinkostladens Touristen anzuziehen. Sie kaufen vor allem Grana Padano, obwohl die lokalen Käse-Spezialitäten Bastardo und Morlacco allemal konkurrenzfähig sind. Auch die Preise von Pasta und Olivenöl zeigt der Händler flink auf einem Taschenrechner.

Offene Keller, köstliche Weine

Im benachbarten Weingeschäft laden viele offene Flaschen zum Probieren ein, während prächtige Kronleuchter regionale Rebensäfte auf weißen Regalen ins rechte Licht rücken.

Vorbei an den Blumenkästen des Hotels Duse, sind es ein paar Schritte zur Fontana Maggiore an der Piazza Garibaldi, dem Herzen von Asolo. Der dortige Brunnen wurde 1575 errichtet, mit dem geflügelten venezianischen Löwen krönte ihn der Bildhauer Antonio Dal Zotto jedoch erst 1918.

Hoch schweift der Blick über das römische Aquädukt „La Bot“ und die Villa Scotti Passi aus dem 17. Jahrhundert, wo schon Robert Browning wohnte, zur Burg von Asolo auf dem Monte Ricco. Die Mauern der mächtigen Festung ragen 15 Meter hoch auf. Unten auf dem Garibaldi-Platz zeugt die Kathedrale davon, dass Asolo einst Bischofssitz war. Der dreischiffige Bau geht auf das 18. Jahrhundert zurück. Zwei Engel von Guiseppe Bastiani flankieren den Hauptaltar mit Bildern von Lorenzo Lotto und Jacopo „Bassano“ da Ponte.

Fresken schmücken gegenüber der Kathedrale die Fassade des Palazzo della Ragione aus dem Jahr 1560. Das frühere Rathaus dient heute als Stadtmuseum und Archiv. Das dominante Bauwerk dahinter bietet eine wunderbare Aussicht auf die Dächer der Stadt: In der Renaissance war das Schloss Sitz des Hofes der für ihre Feste, Turniere und Schauspiele berühmten Caterina Cornaro. Die junge Adelige war 1489 mit dem König von Zypern verheiratet worden, um Venedigs Vorherrschaft im Mittelmeer zu sichern. Nachdem der König ermordet wurde, ging Caterina ins Exil nach Asolo. Heute spielt in ihrem Schloss das Duse-Theater.

Nahe des Santa-Caterina-Tors in der Via Canova an Asolos mittelalterlicher Stadtmauer leuchtet rot die Fassade der Casa Duse. Die Schauspielerin Eleonora Duse hatte bereits mit 15 Jahren in der Arena di Verona die Hauptrolle in Shakespeares „Romeo und Julia“ gespielt.

Rückkehr nach Asolo

Berüchtigt für ihre Liebschaften, feierte die zierliche Eleonora Duse als „Kameliendame“ und Ibsens „Nora“ internationale Erfolge. Sie hatte das Haus des Privatsekretärs der Königin von Zypern renovieren lassen, um dort ihren Lebensabend zu verbringen. Vor dem Einzug starb die „Göttliche“ jedoch 1924 in Pittsburgh an einer Lungenentzündung. Nach Asolo ist sie trotzdem zurückgekehrt – in ein Grab auf dem Friedhof.

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