"Reptilien sind keine Kuscheltiere"
Die Zoopädagogin Teresa Landskron erklärt, was bei der Haltung dieser Tiere zu beachten ist.
Sind Reptilien geeignet für die private Haltung? "Bedingt bis gar nicht", sagt Teresa Landskron, Zoopädagogin im Linzer Tiergarten. Denn es handle sich dabei nicht um zahme Haustiere. Bartagamen oder Leopardengeckos hätten zum Beispiel ein ruhiges, wenig stressanfälliges Gemüt und würden sich nach einer gewissen Zeit auch auf die Hand nehmen lassen. "Als Kuscheltier oder buntes Spielzeug würden sie sich aber keinesfalls eignen. Chamäleons sind hingegen anfällig für Stress und sollten nicht ohne entsprechende Erfahrung gehalten werden", sagt die Expertin.
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Leider zeige sich im Zooalltag immer wieder, dass Reptilien privat oft alles andere als artgerecht gehalten würden. "So hat diesen Winter beispielsweise ein Bub mit seiner Schulklasse den Zoo besucht, der heimlich ein Chamäleon in einer Transportbox für Nagetiere mitgenommen hat, um ihm die anderen Tiere zu zeigen, wie er sagte", erzählt Landskron. Hätten Zoomitarbeiter das Chamäleon nicht rechtzeitig bemerkt und es sofort ins Warme gebracht, wäre das Tier vermutlich schwer erkrankt oder im schlimmsten Fall sogar verstorben.
Um derartiges Fehlverhalten zu vermeiden und dazu beizutragen, dass Tiere auch privat artgerecht gehalten werden, klärt die Zoopädagogin Besucher immer besonders gut über die nötigen Haltungsbedingungen der einzelnen Tiere auf. "Gerade bei Reptilien ist es wichtig, dass sie nicht zu oft aus ihrem Terrarium genommen werden und nicht mit ihnen gespielt oder gekuschelt wird", betont Landskron.
Richtige Haltung
Oberstes Ziel von Reptilienbesitzern sollte es sein, dem Tier eine möglichst artgerechte Haltung unter Bedingungen ähnlich ihres ursprünglichen Lebensraumes zu ermöglichen. Bedenken sollte man, dass beispielsweise manche Geckoarten nachtaktiv sind. "Damit man sie auch während des Tages beobachten kann, empfiehlt es sich, eine tagaktive Art anzuschaffen", rät Landskron. Außerdem sollte man bei der Haltung von Echsen Folgendes berücksichtigen:
- Terrarium: Die vorgegebenen Mindestmaße sind in der zweiten österreichischen Tierhalteverordnung beschrieben. Ein Terrarium für zwei Leopardgeckos sollte beispielsweise eine Größe von 80 mal 40 mal 50 Zentimeter haben. Eine wesentliche Rolle spielt aber auch der Untergrund (Sand, Gestein, Erde etc.), die Wasserquelle (z. B. einfache Wasserschale oder Wasserfall) und Einrichtungsgegenstände und Bepflanzung. Baumbewohner haben andere Ansprüche als Bodenbewohner.
- Richtige Temperatur: Wie alle Reptilien sind auch Echsen wechselwarme Tiere, was bedeutet, dass ihre Körpertemperatur variiert und je nach umgebender Außentemperatur höher oder niedriger ist. Ist es den Tieren zu warm oder zu kalt, können bestimmte Körperfunktionen (z. B. Verdauung) nicht mehr richtig ablaufen, bei zu extremen Temperaturen können sie überhitzen oder erfrieren. Daher muss bei der Haltung im Terrarium darauf geachtet werden, dass die Temperaturen im Terrarium gleich sind wie in der natürlichen Umgebung der Tiere.
Wüstentiere wie die Dornschwanz- oder die Bartagame benötigen beispielsweise während des Tages hohe Temperaturen, jedoch eine deutliche Temperaturabsenkung in der Nacht. Reptilien aus tropischen Gebieten brauchen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Diese kann durch regelmäßiges Aufsprühen, aber auch durch Besprühungsanlagen oder das Einbauen von Wasserfällen erreicht werden. - Das Futter von Echsen variiert von Art zu Art. Während es einige rein pflanzenfressende Arten gibt (z. B. Grüner Leguan, Wickelschwanzskink), ernähren sich andere Echsenarten von Insekten oder kleinen Tieren (z. B. Leopardengecko). Letztere brauchen einen Bewegungsreiz, um die Insekten als Futter wahrzunehmen.
Es gibt keine Artgerechte Käfighaltung für Reptilien . Es sei denn es gibt auch eine Artgerechte Käfighaltung für Reptilienbesitzer .