Zehn Bücher für den naturnahen Garten

Natur pur ist die Devise bei den Neuerscheinungen, die gerade jetzt im Sommer viel Stoff zum Lesen, Planen und schließlich zum Umgestalten geben. Das sind Karl Plobergers Favoriten
- 1. Mein wilder Meter – Balkon und Topfgarten naturnah gestalten von Katharina Heuberger, Pala-Verlag, 23,50 Euro
Natur pur – das geht überall. Auch im Balkonkisterl – und plötzlich sieht man im fünften Stock einer Stadtwohnung Schmetterlinge vor dem Fenster tanzen, Wildbienen suchen nach Nektar und Vögel machen Rast. Im Online-Magazin "Wilder Meter" berichtet die Journalistin Heuberger seit Jahren von ihrer Naturoase mitten in München, nun gibt’s ein Buch darüber.
- 2. Garten – einfach günstig: Richtig schön mit kleinem Budget von Iris Winkenbach, Kosmos Verlag, 21,50 Euro
Preiswert garteln ist in Zeiten wie diesen die Devise. Vom wirklich notwendigen Gartenwerkzeug über die kleine Erdfabrik, die Pflanzenvermehrung im Handumdrehen bis hin zu den besten Sorten – all das zeigt dieses Buch.
- 3. Natürlichen Pflanzendünger selbst herstellen von Nigel Palmer, Unimedica Verlag, 24,50 Euro
Sparsamkeit muss nicht gleichbedeutend sein mit weniger Erfolg – ganz im Gegenteil. Wer aus Küchen- und Gartenabfällen Fermente herstellt, schafft die beste Ausgangslage für einen lebendigen Boden.
- 4. Der klimafreundliche Garten: So geht’s! Verlag Quelle & Meyer, 26,50 Euro
Nicht ein Autor, sondern viele haben an diesem Sammelband der Ideen mitgearbeitet. 35 Expertinnen und Experten sind mit dabei und erklären in klaren, kurzen Statements, was zu tun ist, damit die Gartenwelt eine paradiesische Zukunft hat.
- 5. Klimafest und artenreich – das Naturgartenprinzip von Ulrike Aufderheide, Pala-Verlag, 26,50 Euro
Nochmals Klima, weil es uns alle immer wieder betrifft. Dass man mit der richtigen Bepflanzung ein Kleinklima schafft, das die Umgebung kühlt und den Grundwasserspeicher auffüllt – im Kleinen und im Großen –, beweist dieses Buch.
- 6. Gärtnern mit Pilzen – Der Leitfaden des Bio-Gärtners zur Nutzung der Mykorrhiza von Jeff Lowenfels, Verlag Dr. Friedrich Pfeil, 26,50 Euro
Ein Fachbuch, aber spannend wie ein Krimi! Was sich unter unseren Füßen in der Erde abspielt und wie man die unendliche Vielzahl an Bodenpilzen nutzen kann, zeigt dieses Buch.
- 7. Rebellen der Erde: Wie wir den Boden retten – und damit uns selbst! von Benedikt Bösel, Scorpia Verlag, 26,80 Euro
Wie man unter härtesten Bedingungen dem Boden eine tolle Ernte abringen kann, beschreibt Benedikt Bösel authentisch. Der Quereinsteiger gärtnert in einer der trockensten Ecken Deutschlands.
- 8. Das Prinzip Waldgarten – In 7 Schichten Gemüse, Obst, Kräuter, Nüsse und Beeren wachsen lassen von Sandra und Michael Skala, Löwenzahn, 30,50 Euro
Auf effiziente Weise den Boden nutzen – das ist das Prinzip des Waldgartens. Allerdings braucht man gar keinen Wald, sondern kann diese "Salami-Taktik" des Gärtners auch im Garten und am Balkon umsetzen. In Etagen wird angebaut und geerntet – Schicht für Schicht jeder Platz genutzt. Ein Ökosystem, das sich aufbaut und langfristig selbst versorgt.
- 9. Von Elstern, Eichhörnchen und Erdhummeln – Heimische Tiere und die Geheimnisse ihrer Lebensweise von Mona und Hinrich Neumann, LV-Buch, 23,50 Euro
Gärten sind eine Oase für uns Menschen, aber auch Rückzugsort für viele Tiere. Welche das sind und wie sie leben, beschreibt dieses Buch. Handgemalte Aquarelle gewähren einen Blick in Wespennester und Maulwurfstunnel.
- 10. Die geheimen Gärten von Sussex & Kent von Barbara Segall, Gerstenberg, 31,50 Verlag
Blättert man in diesem Buch, betrachtet man die Bilder und liest ein paar Zeilen, ist man mit seinen Gedanken gleich im "grünen" England. Viele der Gärten sind nicht in den üblichen Prospekten zu finden, sondern sind echte, geheime Gartenschätze. Ein tolles Urlaubs-Traumbuch.

Plobergers Gartengeschichten: Ein Fest für die Rosen!
Würde man ein Theaterstück inszenieren, könnte man es nicht besser timen! Eines von vier Seminaren bei mir im Garten ist dem Thema Rosen gewidmet. Die Termine werden immer zu Jahresbeginn fixiert und sind längst ausgebucht. Dieses Mal war alles am Punkt. Mit viel Zittern, denn der Wetterbericht versprach Tage zuvor nichts Gutes: Gewitter, Sturm, eventuell sogar Hagel.
Aber was war dann am Tag des Seminars? Ein zarter kühler Nieselregen am Morgen und dann ab Mittag Sonnenschein, angenehme frühsommerliche Temperaturen und dazu der absolute Höhepunkt der Rosenblüte.
Meine große Leidenschaft sind die historischen Rosen, die Wildrosen und vor allem die Ramblerrosen – also jene, die Bäume erklimmen und sich für einige Tage so überschwänglich mit Blüten schmücken, dass einem der Mund offen bleibt.
So war der traditionelle Gartenrundgang bei dem Seminar begleitet von „Wow“, „Unfassbar“, „Gigantisch“ und „Paradiesisch“. Genau so ist diese Zeit für mich: Jede Minute nütze ich, um den Garten in seiner vollsten Pracht zu genießen. Ob beim Gießen, beim Aufkehren der Blütenblätter, beim Abschneiden der verblühten Blüten oder einfach beim „Herumstreunen“.
Oft auch spätabends, wenn ich von Terminen heimkomme und ausgestattet mit der Handy-Taschenlampe die duftendsten Blüten aufspüre. So wie meine Seminarteilnehmer, die entgegen allen Wettervorhersagen sogar Kaffee und Kuchen unter dem Blütendach der Rosen genießen konnten.
Genau: Das ist Garten!!
Karl Ploberger weiß Rat: Eine Engelstrompete ohne Knospen
Meine neue Engelstrompete hat einige Tage herrlich geblüht, nun aber bekommt sie nicht einmal mehr neue Knospen. Sie steht übrigens halbschattig.
Halbschattig ist das eine Problem, Düngermangel vermutlich das zweite. Diese Pflanzen benötigen extrem viele Nährstoffe. Am besten täglich mit ganz schwachen Düngerlösung gießen.
Kann man auf einer Tiefgarage mit nur 50 Zentimetern Erde Sträucher setzen? Welcher Baum wäre als Schattenbaum geeignet?
Mit 50 Zentimetern Erdaufbau ist jedes Gehölz möglich – ich würde Ihnen zu einer Mischung aus bunten Blütensträucher raten: Forsythie, Flieder, Jasmin, Hibiskus und eine Kornelkirsche. Als Schattenbaum würde ich den Seidenbaum (Albizia) wählen.
Bei meiner (ur)alten Kletterrose löst sich am dicken Stamm die Rinde – soll ich das mit Baumwachs verschmieren?
Keinesfalls! Denn das ist bei alten Rosen ganz normal. Eventuell mit einer sanften Wurzelbürste die lockeren Teile vorsichtig entfernen. Dann verstecken sich darunter keine Schädlinge. Aber auch das ist nicht unbedingt nötig.
Gartenkalender
Wer im Takt der Natur gärtnert, hat es gesehen – gespürt haben es aber alle: Der Hochsommer ist da. Mit der Hitze hat die Lindenblüte eingesetzt, die Zeigerpflanze für diese Jahreszeit. Generell ist nun die Zeit fürs intensive Gießen. Viele Probleme mit Krankheiten und Schädlingen tauchen auf, wenn die Pflanze Stress hat, der durch Trockenheit verursacht wird – vor allem bei den Topfpflanzen!
- Balkon und Terrasse: Generell ist nun die Zeit zum Düngen: Alle Kübelpflanzen und Balkonkisterln benötigen in der stärksten Wachstumszeit des Jahres ausreichend Nährstoffe. Am besten flüssigen organischen Dünger geben – bei Citrus alle drei bis vier Tage.
- Gemüsegarten: Da und dort werden schon die ersten Tomaten reif! Nun heißt es ausgeizen und die Pflanzen vor Krankheiten schützen. Sprühen mit dem neuen Grundstoff Lecithin stärkt das Blatt und schützt vor raschem Befall mit der Kraut- und Braunfäule. Wer Petersilie, Karotten oder Gurken noch nicht angebaut hat – es geht auch jetzt noch!