Ostern: Fest der Freude und Familie
Am liebsten wird das Fest im Kreise der Familie gefeiert. Jeder Zweite feiert die Auferstehung Jesu Christi.
Ostern ist ein Fest des Aufbruchs, des Neubeginns, des Wachsens und des Frühlings – die Stimmung ist heiter, die Tage werden länger, im Garten blühen die Forsythie und die Märzenbecher. Es fühlt sich fast an wie eine Revolution der guten Laune. Traditionen und Familie werden in Österreich zu Ostern großgeschrieben. Wenn sich die Verwandtschaft „alle heiligen Zeiten“ zum Feiern trifft, sind mit dieser Redewendung natürlich Ostern und Weihnachten gemeint.
Für die allermeisten Österreicher ist Ostern als Familienfest sehr wichtig, rund jeder Zweite feiert laut einer Befragung des Linzer Market-Instituts aber auch explizit „die Auferstehung Jesu Christi“.
Gemütlicher Kirchgang und Osterfeuer
Familie Hinz aus Wels feiert mit ihren Au-pair-Mädchen.
Als ob es mit drei Kindern nicht schon turbulent genug wäre: Bei Elke und Steffen Hinz feiern dieses Jahr nicht nur Leo (11), Lorenz (8) und Charlotte (4) mit ihrem Onkel im Garten in Wels Ostern, sondern auch noch zwei junge Frauen, die als ehemalige Au-pair-Mädchen zur Familie gehören. Viktoria kommt ursprünglich aus der Ukraine, mittlerweile arbeitet sie in Österreich als Krankenschwester und freut sich, gemeinsam mit ihrem Freund Schelko zu ihrer Gastfamilie zurückzukehren. Anders Dasha. Sie war nach ihrer Au-pair-Zeit wieder in die Ukraine zurückgekehrt und freute sich als Übersetzerin gemeinsam mit ihrem Mann Sasha auf Nachwuchs, als der Krieg ausbrach. Als Ivan auf der Welt war, packten die beiden ihn und reisten nach Österreich. Hier hat der neun Monate alte Bub nun die Kunst der Fortbewegung erlernt und wird „sein erstes Osterei erkrabbeln“, sagt Hinz.
Das Wichtigste beim Osterfest bei der Familie Hinz ist die Gemütlichkeit. „Wir werden auch – ganz gemütlich – in die Kirche gehen“, sagt Hinz. Erst nach dem Mittagessen werden Eier versteckt und Nesterl gesucht. In früheren Jahren ist schon einmal eine Schultasche im Baum gehangen, dieses Jahr gibt es ein Ostergeschenk für die ganze Familie: „Die alte Hängematte, die meine Großeltern 1990 aus Venezuela mitgebracht haben, hat den Geist aufgegeben, da kommt ein Nachfolger.“ Ein Höhepunkt für die jüngere Generation ist das Eierpecken. Da traute einst die Schwiegermutter, die wie Familienvater Steffen aus der Nähe von Leipzig kommt, ihren Augen nicht, als „wir plötzlich mit den Eiern aufeinander gehaut haben“, sagt Hinz. Ausklingen soll der Abend dann zu elft friedlich und gemeinsam vor dem Osterfeuer in der Feuerschale.
Heuer wird’s ein „Ostern wie früher“
Josefa Fasching aus Waldhausen freut sich auf all die schönen Traditionen.
„Wenn ich im Ausland bin, merke ich immer wieder, wie sehr mir diese Traditionen abgehen“, sagt Josefa Fasching. Die 54-Jährige aus Waldhausen arbeitet jedes Jahr mehrere Monate in Afrika, 2022 wurde sie für ihr ehrenamtliches Engagement mit dem Menschenrechtspreis des Landes Oberösterreich ausgezeichnet. Erst vor wenigen Wochen ist sie von ihrem jüngsten Einsatz zurückgekehrt und freut sich heuer auf ein Fest wie früher.
„Mit einem schönen Osterstrauß, dem Besuch der Osternacht in der Kirche, der Osterjause im Kreis der Familie, und natürlich gehört auch das Eierpecken unbedingt dazu“, sagt Josefa Fasching. „Ich bin ja mit all diesen althergebrachten Bräuchen groß geworden, die bedeuten mir bis heute viel.“
Lila Eier und ein sehr kuscheliger Hase
Eiersuche im Garten und Großfamilientreffen mit Schinkenessen.
„Ich wünsch mir gaaaanz viele lila Eier und einen Schokoschlecker – und dass ich mit Oma und Opa Eier pecken kann“, sagt Frieda Hager (3) aus Leonding, die mit ihrer eineinhalbjährigen Schwester Paula morgen schon in aller Früh auf Nesterlsuche gehen wird.
Den Osterhasen hat Frieda übrigens schon vor einigen Wochen gesehen. „Er ist in Leonding übers Feld gehüpft und war ganz kuschelig und braun“, erzählt die Dreijährige, die in den Waldkindergarten geht. „Dort haben wir auch einen Hasen, der heißt Stupsi – und ist kein Osterhase, weil er ja das ganze Jahr da ist. Der Osterhase arbeitet ja nur einen Tag im Jahr. Der hat’s wirklich gut. Weil nächste Woche hat er dann schon Ferien“, bescheinigt Frieda dem Hasen eine perfekte Work-Life-Balance.
Ihre Eltern Susanne und Roman werden heute den Germstriezel fürs traditionelle gemeinsame Frühstück backen, auf das am Ostersonntag viel Wert gelegt wird. Danach geht’s zur Großfamilienfeier. 35 Menschen aus drei Generationen essen gemeinsam Osterschinken und messen sich beim Eierpecken.
„Mittlerweile sind sechs kleine Kinder dabei, die Familie wird immer größer – und damit auch unsere Familienfeste. Und zu Ostern ist es meist ein bisserl einfacher zu organisieren, weil man schon im Garten sein kann – was sich wettermäßig heuer leider nicht ausgehen wird“, sagt Susanne Hager. „Aber sei’s drum: Am wichtigsten ist es, dass die Familie wieder einmal zusammenkommt.“
„Und in der Kirche waren wir schon am Palmsonntag“, erzählt Frieda von der Kindermesse in Leonding-St.Michael, die ihre Oma – Christine Kreinecker – seit vielen Jahren musikalisch mitgestaltet.
„Wir machen das ganze Programm“
Brauchtum und Religion: Die Wiesingers pflegen viele Rituale.
„Die Kinder glauben noch an den Osterhasen. Obwohl sie schon Fragen stellen – zum Beispiel, wie er so viel tragen kann“, sagt Sophie Wiesinger. Mit ihren Kindern Valerie und Vera schöpft die Linzerin viele Rituale rund um Ostern aus. Eier bemalen, basteln, in die Kirche gehen, der Brunch mit der Großfamilie samt Ostergruß – alles lieben die Wiesingers. „Wir machen das ganze Programm“, sagt die Mutter.
Auch Blumenpflücken gehört um diese Zeit zu den Leidenschaften der Mädchen. „Schlüsselblume, Buschwindröschen, Leberblümchen – die zwei kennen alle Blumen beim Namen. Wir sind viel draußen in der Natur, und es ist mir wichtig, solches Wissen an die Kinder weiterzugeben“, sagt die Alleinerzieherin.
Sie selbst gestaltet auch gerne kleine Frühlingsgärtchen mit Moos und Schneckenhäusern als Tischdekoration. „Da schauen dann Schneeglöckchen oder andere Blumen heraus“, sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin, die sich auch in der evangelischen Kirche ehrenamtlich engagiert. „Ich möchte, dass meine Mädchen wissen, was Ostern bedeutet. Dass sie es als Fest der Auferstehung wahrnehmen.“
Ostern – Termin am ersten Sonntag nach dem Frühjahrsvollmond
Ostern ist nicht nur das höchste Fest der christlichen Kirchen, sondern auch ein alter Brauch. Der Termin hängt vom Frühlingsanfang und vom Vollmond ab. Seit dem Konzil von Nizäa (325 n. Chr.) wird Ostern am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond gefeiert. Heuer fällt der Ostersonntag auf den 9. April.
Über den Ursprung des deutschen Wortes "Ostern" gibt es verschiedene Deutungen. Die Meinung, es leite sich von einer englischen Frühlingsgöttin namens Ostara ab, wird von vielen Forschern angezweifelt, weil es fraglich ist, ob eine solche Göttin überhaupt verehrt worden ist.
Andere Wissenschafter führen "Ostern" auf Osten (Aufgang der Sonne) oder auf das mittelhochdeutsche "Urständ" (Auferstehung) zurück. Neuere Deutungen leiten die Bezeichnung vom christlichen "hebdomada in albis" (Woche in weißen Kleidern) ab. Auch bei diesem Erklärungsversuch wird Christus als die im Osten aufgehenden Sonne verstanden.
Die römische Liturgie und die romanischen Sprachen (vgl. italienisch "pasqua", spanisch "pascua", französisch "pasques") sowie das Holländische, Norwegische und Dänische nennen Ostern nach dem aramäischen Namen des zugrunde liegenden Passahfestes.
Das jüdische Passah bedeutet demnach so viel wie Vorübergang, Durchzug und erinnert an Gottes Großtaten beim Auszug des Volkes Israel aus Ägypten.
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Jeder Zweite ??? 🥺