"Männer, die auf Ziegen starren": Ziegentotstarrer und Weltenretter
„Männer, die auf Ziegen starren“: (USA 2009, 94 Min.) Regie: Grant Heslov (Megaplex, Cineplexx, Moviemento OmU) OÖN Bewertung: Männer, die auf Ziegen starren. Jawoll.
„Männer, die auf Ziegen starren“: (USA 2009, 94 Min.) Regie: Grant Heslov (Megaplex, Cineplexx, Moviemento OmU)
OÖN Bewertung:
Männer, die auf Ziegen starren. Jawoll. Bewegen sich bei diesem Filmtitel etwa Ihre Mundwinkel schon leicht nach oben? Regt sich die Lust auf schrägen Humor, der Hunger auf Ironie? Dann sollten Sie sich diesen Film nicht entgehen lassen. Noch dazu, wo einer der Männer, der auf Ziegen starrt, George Clooney heißt. Und der ganze Klamauk in seiner Absurdität auf einer wahren Geschichte beruht.
Aber von vorne: Der Lokalreporter Bob Wilton (Ewan McGregor) wird von seiner Frau wegen des Herausgebers verlassen und beschließt, ihr, ihm, sich selbst und allen anderen zu beweisen, was für ein toller Typ er ist: als Kriegsreporter im Irak. Dort trifft er auf Lyn Cassady (George Clooney mit Schnurrbart), Ex-Militär, aber nicht irgendeiner. Sondern einer der Jedi-Ritter-Truppe, speziell ausgebildet in parapsychologischen Kampfmethoden. Zum Beispiel: Durch Wände gehen. Unsichtbar werden. Wolken zerplatzen lassen. Ins Hirn des Gegners eindringen und ihm befehlen. Den Inhalt von geschlossenen Schubladen erspüren. Oder eben auf Ziegen starren, bis sie tot umfallen.
„New Earth Army“ nannte sich dieses Freude an Drogenexperimenten versprühende Pilotprojekt der US-Armee, in dem sogar Fiesling Larry (Kevin Spacey) dem Ausdruckstanz und dem Leitsatz „Frieden ist besser als Krieg“ frönt. Mit liebevoller Hand geleitet hat den Versuch der von der Hippie-Muse geküsste und mit der New-Age-Kollegin freie Liebe praktizierende Vietnam-Veteran Bill Django (Jeff Bridges). Ebenden suchen Lyn und Bob in der irakischen Wüste – der eine, weil er ihm auf einer mentalen Ebene erschienen ist, der andere, weil er hinter diesem Projekt die Knallerstory erspürt.
Sich selbst manövrieren sie dabei von Jägern zu Entführten, das Publikum jagen sie von einem Lacher zum nächsten. Was schräg anfängt, wird noch schräger – aber trotz aller Soldaten, die sich selbst spüren und die anderen umarmen, nie so übertrieben, dass es vollends ins Lächerliche kippt.
Reale Psychokämpfer
Die Vorlage zu Grant Heslovs Regiedebüt gibt das gleichnamige Sachbuch von Jon Ronson – diese paranormale Elite-Einheit hat es nämlich tatsächlich gegeben. Wie sehr der Film die Wirklichkeit durch den LSD-getrübten Blick verzerrt, bleibt dahingestellt – und spielt in dieser von vier tollen Schauspielern getragenen, respektlosen und locker-flockig unterhaltenden Armeesatire auch gar keine Rolle. Denn auch wenn sich am Ende das überdrehte Sammelsurium an Einzelszenen nie zu einem packenden Film verdichtet – Kultpotenzial springt ins Auge. Dazu ist Starren gar nicht nötig.