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"Killers of the Flower Moon": So gut ist der neue Scorsese-Film

Von nachrichten.at/apa, 13. Oktober 2023, 12:14 Uhr
Martin Scorsese
Martin Scorsese Bild: HENRY NICHOLLS (APA/AFP/HENRY NICHOLLS)

HOLLYWOOD. Martin Scorsese hat die Kriminalsaga der Osage-Indianer mit "Killers of the Flower Moon" nun furios verfilmt. Bevor es auf Apple TV+ erscheint, kommt das Drama am Donnerstag ins Kino.

Es gab eine Zeit, da waren die Osage-Indianer in Oklahoma das reichste Volk der Welt, weil sie in eine Oase aus schwarzem Gold verbannt wurden. Glück hat ihnen das Öl keines gebracht. Sie wurden dafür umgebracht. Martin Scorsese hat die Kriminalsaga mit "Killers of the Flower Moon" nun furios verfilmt. Bevor es auf Apple TV+ erscheint, kommt das Drama am Donnerstag ins Kino. Sitzfleisch mitnehmen.

Scorsese hat keinen Genierer. Er inszenierte mit "The Irishman" bereits entgegen jeder aktuellen Sehgewohnheit einen dreieinhalbstündigen Abgesang auf die Mafia - und seine eigenen Gangsterepen. Er betrachtet seinen neuen Film, der übrigens genauso lang ist, als seinen ersten "Western", der aber dennoch die Handschrift des Regisseurs trägt: den verrotteten Kern des menschlichen Herzens, mafiöse Verstrickungen, amerikanische Mythen und die schmutzige Wahrheit darüber.

Mehr zum Thema: Ein Portrait über Martin Scorsese

Basierend auf einem Buch von David Grann, beginnt Scorsese im Oklahoma der 1920er Jahre, zu einer Zeit, in der das Volk der Osage pro Kopf als das reichste der Welt gilt. Einige Indianer führen eine Zeremonie durch, als spontan ein Schwall schwarzen Goldes aus dem Boden hervorquillt und sie mit Wohlstand überflutet. Robbie Robertsons Partitur beginnt mit einem bluesigen Riff, während sie unter einer Ölfontäne tanzen. Es ist ein spritziger Moment, der darauf hindeutet, dass wir uns möglicherweise zu den Takten von Paul Thomas Andersons Prärieoper "There Will Be Blood" (2007) drehen. Scorseses Western hat eine ähnliche Wucht - und auch hier wird Blut fließen.

Er ergänzt das Intro mit einem verspielten Kurzfilm, der im Stil der Stummfilme der damaligen Zeit in körnigem Schwarz-Weiß gedreht wurde. Die Osage spielen Golf, während die Weißen sie herumkutschieren. Ein solcher Chauffeur ist Leonardo DiCaprios Ernest Burkhart. Der nicht besonders schlaue Kerl mit einem Mund voller verfaulter Zähne ist gerade aus dem Krieg zurückgekehrt, um bei seinem Onkel Bill Hale (Robert De Niro) zu leben, dem schmierigen und selbsterklärten "King" in der Gegend, der sich als Gönner der Osage ausgibt und den Puppenspieler spielt. Er will, dass sein Neffe die Indigene Mollie Kyle (Lily Gladstone) heiratet, damit er an ihr Geld kommt. Ernest scheint sie aufrichtig zu lieben. Aber er hat auch nichts dagegen, seine Frau langsam zu vergiften.

Lesen Sie auch: Ist das die neue Frau von Leonardo DiCaprio?

Jahre vergehen, Kinder werden geboren, da beginnen Mollies Verwandte aus seltsamen Gründen zu sterben. Mit jedem Todesfall fließt das Familienvermögen ihr und damit Ernest zu. Kann nichts unternommen werden, um die Morde zu stoppen? Eine Figur bringt es auf den Punkt: "Man hat eine bessere Chance, einen Mann zu verurteilen, weil er einen Hund getreten hat." Die US-Regierung schickt einen Ermittler (Jesse Plemons) des späteren FBI in die Gegend, aber da ist es schon fast zu spät.

Der Trailer:

Auch im Alter von 80 Jahren ist Martin Scorsese noch ein scharfer Chronist des menschlichen Bösen. Echos seiner gesamten Filmografie flackern hier immer wieder auf, von "Taxi Driver" über "GoodFellas", von "The Wolf of Wall Street" über "Silence" bis zu "The Irishman". DiCaprio verbringt die meiste Zeit damit zu schwitzen, mit der Wange zu zucken und Verwirrung auszustrahlen, während De Niro finster seinen fröhlichen Charme spielen lässt. Das ist genau die Art von toxischer Männerbeziehung, die Scorsese im Schlaf inszenieren kann. Aber trotz dieser Tugend und trotz aller Zuneigung, die wir für Scorsese empfinden, lässt sich nicht leugnen, dass er nicht immer die allerbesten Rollen für Frauen schreibt (Anna Paquin durfte berüchtigte sieben Worte in "The Irishman" sprechen).

Das ist diesmal anders. Lily Gladstone ("Certain Women") liefert eine der außergewöhnlichsten Darstellungen einer Frau in allen Filmen von Scorsese. Sie ist eine tragische Figur mit Feuer im Bauch. Und auch wenn die beiden Stammschauspieler ihr fast buchstäblich den Sauerstoff im Raum wegnehmen, hört man ihre Wut und ihre Verzweiflung laut und deutlich.

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