Big Band trifft Akkordeon
Der französische Akkordeonist Richard Galliano spielt am 8. März mit dem Upper Austrian Jazz Orchestra im Musiktheater Linz. Wie es dazu kam, hat er K. Schütze erzählt.
Warum er besonders gerne die Musik von Johann Sebastian Bach auf seinem Akkordeon spielt und was er mit Österreich verbindet, hat Richard Galliano "Was ist los?" erzählt.
Wie ist die Zusammenarbeit mit dem Upper Austrian Jazz Orchestra entstanden?
Richard Galliano: Ganz einfach, indem ich ihre Einladung mit großer Freude angenommen habe. Seit der Aufnahme vor ein paar Jahren mit dem Jazz-Orchester Brüssel ("Ten Years Ago", Milan records) bin ich vertraut mit einer Big Band und fühle mich wohl, obwohl die Verbindung Big Band und Akkordeon eine sehr seltene bleibt. Und deshalb sehr besonders.
Schon Ihr Vater war Akkordeonist. Haben Sie seinetwegen angefangen?
Dank ihm, das kann man so sagen. Mein Vater hat mich natürlich auf den Geschmack des Akkordeons gebracht, aber vor allem hat er mir ermöglicht, all diese wunderbaren Musikstile zu schätzen, ohne Grenzen und Vorurteile: immer mit dem Glück, sie zu entdecken und ihre Schönheit zu lieben.
Astor Piazzolla hat Sie 1983 zu seinem "Rêve d´été" eingeladen. Was war das Wichtigste, das Sie von ihm lernen konnten?
Die Freiheit. Die Freiheit, sich zu verwirklichen und das zu tun, wovon man tief in seinem Inneren träumt.
Sie spielen besonders gern Werke von Johann Sebastian Bach auf dem Akkordeon. Gibt es dafür einen speziellen Grund?
Die Musik von Bach lässt sich sehr natürlich auf dem Akkordeon spielen. Einerseits, weil sie eine universelle Musik ist, und andererseits, weil das Akkordeon eine tragbare, ausdrucksstarke Orgel ist, die wunderbar passt – manchmal sogar besser als ein Klavier oder ein Cembalo.
Sie sind der derzeit einzige Akkordeonist, der einen Vertrag mit der Deutschen Grammophon hat. Wird das Akkordeon als Instrument noch verkannt?
Überhaupt nicht. Die verschiedensten Völker auf unserem Planeten lieben das Akkordeon, das in vielen Volksmusiken eine wichtige Rolle spielt, in Russland, Frankreich, Italien, Österreich, in allen östlichen Ländern, aber auch in Brasilien, Kolumbien, China. Es ist ein sehr junges Instrument, das sich noch entwickelt. Erfunden worden ist es 1829 von Cyrill Demian, der es am 6. Mai 1829 in Wien zum Patent angemeldet hat. Es hat bis 1950 gedauert, dass Instrumente von Spitzenqualität wie heute entstanden sind. Die besten Akkordeonbauer sind Dallape, Scandalli, Victoria, Excelsior in Italien, Cavagnole, Fratelli crosio, Maugein in Frankreich, Hohner in Deutschland, Jupiter in Russland…
Was verbinden Sie persönlich mit Österreich?
Den Wiener Walzer von Strauss, Mozart, Romy Schneider in "Sisi", Joe Zawinul und sein Birdland à Vienne, die wunderbaren Berge von Tirol…
Richard Galliano, geboren 1950 in der Nähe von Cannes, lernte Posaune an der Musikakademie Nizza. Zum Akkordeon kam er durch seinen Vater. Als 14-Jähriger begann er, Jazz zu hören und nachzuspielen. Inspiriert durch Astor Piazzolla, entwickelte er seinen New-Musette-Stil. 2011 erhielt er eine "Goldene Schallplatte" für sein Album "Mare Nostrum".
Sein Repertoire reicht von Eigenkompositionen, traditionellen Stücken seiner Heimat über Werke von Mozart, Bach, Vivaldi, Ravel, Tschaikowski bis zu Billie Holiday und Edith Piaf.
Karten für den 8. 3. im Linzer Musiktheater unter 0732/7611-400, www.landestheater-linz.at