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Wenn Eiskunstlaufmütter ausrutschen

Von Michael Wruss, 12. September 2017, 00:04 Uhr

Wiener Volksoper: Premiere von Jule Stynes Musical "Gypsy" in der Übersetzung von Henry Mason

Ohne Mum Rose geht gar nichts – glaubt sie zumindest. So beginnt das Drama einer "Eislaufmutter", die beinahe in verblendetem Irrsinn selbst verloren geglaubten künstlerischen Ruhm den Sprösslingen aufzuzwingen versucht. Was schon Rossini in "Viva la Mamma" angedeutet hat, wird bei Jule Stynes Musical "Gypsy" zur tragikomischen Realität, denn Stephen Sondheims Textbuch basiert auf einer wahren Begebenheit.

Am Sonntag fand die Premiere an der Wiener Volksoper statt. Eine Mutter, die ihre zwei Töchter von einer Talente-Show zur anderen schleift, dafür die unmöglichsten Settings erfindet und die Theaterdirektoren so zu verblüffen weiß, trotz allem die schon den Kinderjahren entwachsenen jungen Damen zu engagieren. Gleichzeitig ist es aber auch ein Stück über den Niedergang des amerikanischen Unterhaltungstheaters, der Vaudeville-Shows und der wesentlich pikanteren und schließlich ganz dem Striptease verfallenen Burlesques.

Regisseur Werner Sobotka samt seinen Ausstattern Stephan Prattes und Elisabeth Gressel fanden für die schnell wechselnden Szenen Koffer und Kisten als Versatzstücke, um die herum oder in denen – maximiert – die einzelnen Szenen mit großem Tempo und durchaus mit viel Witz abliefen. Dennoch hat das auf immer noch stolze 190 Minuten zusammengekürzte Werk so manchen Durchhänger, was aber vor allem durch die großartige schauspielerische Leistung von Maria Happel als Rose mehr als wettgemacht wurde.

Auch "Rose’s Turn" – das bittere Erkennen, dass sie das eigentlich alles aus Eigennutz gemacht hat und dabei alle Beziehungen zum Scheitern verurteilt waren – gelingt überzeugend und gibt diesem sonst vor Gags übersprudelnden Stück die dramatische Wendung ins Ernste, den Fingerzeig auf die Eislaufmütter im Publikum.

Neben Maria Happel, die mit erstaunlich sicherer Stimme sang, begeisterten Toni Slama als Herbie, Lisa Habermann als Louise, Marianne Curn als June, Peter Lesiak als Tulsa und ein rundum großartig besetztes Ensemble. Viel Applaus für die quirlige Baby-June von Livia Ernst. Lorenz C. Aichner leistete mit dem Volksopernorchester ganze Arbeit und gestaltete einen schwungvollen Abend mit typischen Musical-Nummern aus den späten 1950ern.

"Gypsy", Musical von Jule Styne, Texte: Stephen Sondheim, Deutsch von Henry Mason, Wiener Volksoper, Premiere am 10. 9., Regie: Werner Sobotka, Dirigent: Lorenz C. Aichner. Termine: 12., 14., 17., 23., 25., 28. September.

OÖN Bewertung:

 

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