Schillers Räuber treiben in 70 Minuten ihr Unwesen für alle ab 13 Jahren
"Die Räuber Short Cuts" nach Friedrich Schiller eröffnet am Freitag eine neue Reihe im Linzer u\\hof:
Sie werden verehrt, mitunter auch gefürchtet, im Geheimen: Nichts Geringeres als die größten Klassiker der Weltliteratur haben sich Nele Neitzke, Leiterin der Sparte für Junges Theater am Linzer Landestheater, und ihr Team für die neue Reihe "Junge Klassiker – Short Cuts" vorgenommen.
Den verwegenen Auftakt gibt am Freitag Friedrich Schillers erstes 1781 veröffentlichtes Drama: Für "Die Räuber Short Cuts" hat Neitzke eine 70-minütige Fassung für alle ab 13 Jahren erarbeitet, mit der sie auch ihr Regie-Debüt in Linz gibt. Mit ihrem Konzept konnte sie bereits an ihrer ehemaligen Wirkungsstätte, dem Mainfranken Theater Würzburg, Erfolge verbuchen. So wurde ihre Faust-Adaption von 2015 mit dem Publikumspreis der 33. Bayerischen Theatertage ausgezeichnet.
"Wie kann man mit Klassikern auch umgehen, ohne sie zu verraten? Ich finde es spannend, sich mit den alten Texten auseinanderzusetzen, sie lassen sich gut auf ihre Quintessenz verdichten", zollt die Regisseurin den Werken allen Respekt, doch ohne Berührungsängste. Passagen werden großzügig gestrichen, manche Figuren weggelassen, auch diesmal bei Schillers Drama.
Warum sie sich gerade Schiller vorgeknöpft hat, ist einfach: "Schiller ist toll", sagt Neitzke, und "ein Riesenklassiker, den jeder kennt." Premiere ist am Freitag im u\\hof: im Oö. Kulturquartier, weil "Short Cuts auf eine kleine Bühne gehören". Auch diesmal gilt: Ihre Short Cuts sind verdichtet, aber nicht neu gedichtet: "Es sind alles Originalzitate, einzig zwei Sätze sind von mir." Mit einem spielerischen Zugang und nur fünf Darstellern bringt sie das Drama auf die Bühne: Steven Cloos und Christopher Schulzer geben das rivalisierende Brüderpaar Franz und Karl, Anna Katharina Fleck ist Karls Braut Amalia. Karina Pele (Roller) vertritt gleich die ganze Räuberbande. Joachim Wernhart gibt den Vater. Ausstatterin Sandra Dehler hat ein "minimalistisches, wandelbares und trashiges Bühnenbild aus vier Podesten" geschaffen und Kostüme, "die zwei Welten vereinen", jene wilde der Räuber und jene konservative, aus der die beiden Brüder ursprünglich stammen. Wie die Zukunft der neuen Reihe aussieht? "Wir möchten jedes Jahr einen Jungen Klassiker zeigen, wobei es auch einmal Prosa sein kann", sprudelt Neitzke. Ideen gibt es genug. (kasch)
Premiere: 2. 12., 19.30 Uhr, Karten, Infos: 0800 218 000, www.landestheater-linz.at