Puccinis "Tosca" erinnert ihn an James-Bond-Musik
Puccini sei wie James-Bond-Musik, sagt Tenor Jonas Kaufmann. Im OÖNachrichten-Interview plaudert der Weltstar über Puccini und seine neue CD.
Nach seinem bejubelten Florestan im "Fidelio" der Salzburger Festspiele beglückt Jonas Kaufmann, "König der Tenöre", wieder den Rest der Welt. In Österreich wird der 46-Jährige erst wieder im April ("Tosca", Wiener Staatsoper) und Juni (Solistenkonzert, ebenfalls Staatsoper) nächsten Jahres zu Gast sein. Aber als Trost produzierte Jonas Kaufmann "Nessun Dorma – The Puccini Album", als Deluxe Edition mit Bonus-DVD und im CD-Repertoire auch auf Vinyl erhältlich. Das Veröffentlichungsdatum ist heute. Mit zeitlichem Abstand soll sein Puccini-Konzert aus Mailand (zwei DVDs und Blu-ray) folgen.
OÖNachrichten: Erste Kostproben aus dem Puccini-Album erleben wir morgen, wenn das NDR-Fernsehen (ab 21.45 Uhr live) aus der Royal Albert Hall in London die "Last Night of the Proms" überträgt. Für Sie ein besonders ehrenvoller Auftritt?
Jonas Kaufmann: Ja, weil sie mich neben den Puccini-Arien auch "Rule, Britannia! – Tribute To The British Empire" singen lassen. Den Archiven nach bin ich, was dieses Stück betrifft, der erste deutschsprachige Sänger in der Geschichte der Proms.
Was bedeutet Puccini für Sie?
So einmalige Töne wie bei ihm habe ich bei Wagner nie gehört. Manche meinen sogar, Puccini sei eigentlich der erste Filmmusiker gewesen. Gut vorstellbar, wenn man sich zum Beispiel die Szenen zwischen Tosca und Scarpia vor Augen hält. Was Puccini dazu komponierte, ist wie James-Bond-Musik! In den letzten zwanzig Jahren seines Lebens war er so berühmt wie Madonna in ihrer größten Zeit. Er verdiente so viel wie die Hollywood-Stars. Bei den Aufnahmen des Albums konnte ich auch Puccinis Entwicklung gut verfolgen.
Nämlich?
Mit der Zeit wurden seine Arien viel kürzer. Das mag mit der Erfindung der Schellacks zu tun haben. Da ging sich eben nur eine gewisse Minutenanzahl aus.
Das Mailänder Konzert wird in mehr als tausend Kinos in über vierzig Ländern zu sehen sein. Machen Ihnen bei den Auftritten Kameras nichts aus?
Vor Kameras verkrampfe ich mich jedenfalls nicht, ich singe nicht anders als sonst.
Das Album haben Sie aber in Rom aufgenommen?
Ein Glücksfall. Nicht nur, weil ich diese Stadt liebe, sondern weil es dort auch das wunderbare Orchester der Accademia di Santa Cecilia gibt, dessen Chefdirigenten Antonio Pappano ich viele glückliche Stunden meines Opernlebens verdanke. Schön auch, dass wir Kristine Opolais, meine Bühnenpartnerin in "Manon Lescaut", für die Duette gewinnen konnten.
Bei den Salzburger Festspielen wird man Sie im nächsten Sommer vermissen?
Man sucht ja immer wieder nach Neuem, nach Träumen. Vorigen Sommer war ich in Australien, und 2016 werde ich zu dieser Jahreszeit in Südamerika sein. Danach komme ich jedoch gerne wieder, denn im Prinzip fühle ich mich in Salzburg pudelwohl.
Die CD "Ness un dorma"
Die titelgebende Arie bildet den krönenden Abschluss des Albums, in dem der Tenor Bekanntes wie weniger Bekanntes vereint: Arien aus „Madama Butterfly“, „La Boheme“ und „Tosca“ finden sich ebenso wie „Le Villi“ oder „Edgar“. Opernfreunden erschließt sich eine Sternstunde des Schwelgens in betörenden Melodien, dargeboten in schillernden Farben wie packender Dramatik, teils im Duett mit Kristine Opolais. (Sony, 20 Euro)
Geniale Kombination, Bussi an Honigs.
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