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Karin Kraml: „Prostituierende Haltung“ des ORF

Von Peter Grubmüller, 04. August 2011, 00:04 Uhr
„Prostituierende ORF-Haltung“
Karin Kraml will ORF-Generaldirektorin werden. Bild: Reuters

Österreich kennt sie als Karin Resetarits, seit ihrer Heirat heißt sie Kraml. Nun hat sich die ehemalige ORF-Journalistin und EU-Abgeordnete um den Posten der ORF-Generaldirektorin beworben (Wahl: 9. August). Noch ist offen, ob sie wegen ihrer politischen Vergangenheit antreten darf. Im OÖNachrichten-Interview erläutert Kraml ihr Bewerbungskonzept.

OÖN: Wann wird entschieden, ob Sie Bewerberin sind?

Kraml: Ich weiß nicht. Ich hab’ keinen Bescheid, ob ich zugelassen bin, auch keinen, ob ich zum Hearing darf. Wahrscheinlich wird sich das nach Ende der Nachnominierungsfrist entscheiden (heute, 12 Uhr, Anm., lesen Sie dazu auch den nebenstehenden Kasten).

OÖN: Wer entscheidet, ob Sie antreten dürfen?

Kraml: Ich habe die Stiftungsratsvorsitzende Brigitte Kulovits-Rupp gefragt. Ihre Antwort war, dass ich mich bewerben müsse, sie werde meine Bewerbung dem Stiftungsrat vorlegen, dieser entscheide dann. Ich war auch beim Bundesverfassungsdienst, also bei jenen, die dieses Gesetz formuliert haben. In diesem Gesetz heißt es, dass man im Falle der Politikerklausel nicht mit diesem Amt „betraut werden darf“. Das heißt, ich kann mich bewerben, ich kann angehört werden, ich kann gewählt werden, nur danach mit dem Amt vielleicht nicht betraut werden.

OÖN: Was hat Sie zur Bewerbung veranlasst?

Kraml: Eine zunehmende Sorge um die Zukunft des ORF, der für mich nicht irgendein Unternehmen ist, sondern jenes, bei dem ich groß geworden bin. Der öffentlich-rechtliche Auftrag schwindet immer mehr, dabei sollte man ausgerechnet diesen Auftrag nicht schamhaft verstecken, sondern leben. Das könnte ein Weg sein, mit dem man sich von anderen Medien unterscheidet. Außerdem muss man als Bürger gerade bei politisch bestellten Posten Zeichen setzen. Sie sollen merken, dass sie sich nicht alles auspackeln können.

OÖN: Was würden Sie als ORF-Chefin verändern?

Kraml: Die Frage ist immer, was soll mit den Landesstudios geschehen. Die seien so teuer, rechnen sich die noch? Ich halte den föderalistischen Ansatz für sehr modern, noch dazu funktioniert der ORF extrem zentralistisch, alles spielt sich im Wasserkopf Wien ab. Die Landesstudios sollten mit jungen Redaktionen, mit Kreativ-Pools gestärkt werden, aber nicht nur für die „Bundesland heute“-Sendungen und Landesradios, sondern um Formate und Beiträge für ORF 1 zu entwickeln, auch politische Reportagen aus den Bundesländern – in einem wöchentlichen Polit-Magazin.

OÖN: Wie soll das finanziert werden?

Kraml: Der Steuerzahler bezahlt 200 Millionen Euro, die als Länderabgabe in die Bundesländer gehen. Das Geld ist nicht zweckbestimmt, keiner weiß, was damit geschieht. Wenn der ORF diese 200 Millionen Euro hätte, dann wäre das jene Summe, die der ORF aus der Werbung bekommt, und der ORF könnte auf klassische Werbung verzichten. Damit wäre dieser grausliche Spagat zwischen privatem und öffentlich-rechtlichem Medium beendet, der das Unternehmen bloß Identität kostet und letztlich auch Österreich Identität entzieht.

OÖN: Welche Fehler hat Alexander Wrabetz gemacht?

Kraml: Keine groben Fehler, sondern nur den Weg fortgesetzt, der von Gerhard Zeiler begonnen wurde. Zeiler hat gesagt, der ORF habe privater und öffentlich-rechtlicher Sender zugleich zu sein. Das war in einer Zeit, in der die Monopolstellung verloren ging und sich der ORF absichern wollte. Die Medienlandschaft hat sich radikal verändert: Jeder hat eine Satellitenschüssel oder Kabelfernsehen, damit ist eine riesige Konkurrenz entstanden. Heute muss man sich hervorheben, mit eigener Identität – die fehlt dem ORF. Und Wrabetz hat wie seine Vorgänger Lindner oder Weis nur Formate weitergespielt, die Zeiler kreiert hat. Das junge Publikum hat keine Ahnung mehr, wofür der ORF steht.

OÖN: Wofür eigentlich?

Kraml: In den 80er Jahren wurde der ORF mit der BBC verglichen, davon sind wir weit entfernt. Die kreative Kraft, die Österreich hat, würde leicht ausreichen, um das wieder zu schaffen. Es ist notwendig, dass der ORF die prostituierende Haltung gegenüber der Werbung aufgibt.

OÖN: Allerdings sieht das Konzept von Wrabetz eine Ausweitung der Werbezeiten und eine immerwährende Gebührenrefundierung vor.

Kraml: Ja, das ist genau das Gegenteil. Wrabetz will mehr Gebühren und noch mehr Werbung – das ist genau der falsche Weg. Wenn der ORF noch mehr gepäppelt wird, dann ist es ein ungerechter Wettbewerb. Die Chancen der Privatsender würden schrumpfen, was sich negativ auf den Medienpluralismus auswirken würde. Das tut einem Land, das solche demokratischen Defizite wie Österreich sie hat, nicht gut.

 

 

Kramls Politikklausel

Rein formal ist Karin Kraml Bewerberin um das Amt der ORF-Generaldirektorin – wie der aktuelle Generaldiretor Alexander Wrabetz, der der FPÖ nahestehende ORF-Balkan-Experte Christian Wehrschütz, Mental-Coach/Buchautor Manfred Greisinger, Jurist Rene Hager, Künstler Dario Lindes und Kulturmanager/DJ Martin Roger Müller. Kraml entschloss sich im Mai 2009, nicht mehr als EU-Abgeordnete (damals „Europäische Liberale“) zu kandidieren. Der Beschluss, dass sich ehemalige Politiker rückwirkend auf vier Jahre nicht der Wahl für die ORF-Generaldirektion stellen dürfen, wurde im Oktober 2010 gefasst (ORF-Gesetz: Paragraph 26, Absatz 2). Kraml: „Auf mich trifft die Politikerklausel nicht zu, weil ich in keinem Naheverhältnis zu einer Partei in Österreich stehe.“


Nachnominierungen

Überraschungen bei der ORF-Wahl sind noch möglich. Bis heute, 12 Uhr, können Kandidaten nachnominiert werden, danach steht die Bewerberliste endgültig. Die ÖVP rang gestern nach wie vor um eine Linie, eine Unterstützung des „roten“ Generalskandidaten Wrabetz wurde aber „eher kritisch“ gesehen. Mögliche Wunschbewerber der ÖVP waren zuletzt der frühere Personalchef des ORF, Wolfgang Buchner, Medienmanager Michael Grabner und TV-Mann Hans Mahr.

Kandidaten-Hearing

Die Kandidaten für die ORF-Generalswahl müssen bis Freitagmittag (5. August) vom Stiftungsrat (Vorsitzende Brigitte Kulovits-Rupp) nominiert werden. Nur wer zum Hearing eingeladen ist, darf bei der Wahl gekürt werden. Die Reihenfolge beim Hearing wird durch Ziehung festgelegt. Die Dauer der Rede-/Fragezeit pro Kandidat soll 40 Minuten nicht übersteigen. Eine gültige Wahlentscheidung kommt bei Anwesenheit von mindestens 18 Stiftungsräten zustande. Zur Wahl genügt die einfache Mehrheit des Stiftungsrats (insgesamt 35 Mitglieder).

 

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17  Kommentare
17  Kommentare
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( Kommentare)
am 04.08.2011 20:17

Wenn man sich aus oportunistischen Motiven in die Politik - noch dazu in den Selbstbedienungsladen Brüssel - begibt, ist es würdig und recht, dass man ein zeitlang z.B. von einer ORF-Intendanz ausgeschlossen ist. Die Made-im-Speck-Mentalität ist dort eh schon reichlich vorhanden.
Außerdem: Gottseidank gehen die Direktiven im ORF von Wien aus, denn die Landesstudios arbeiten großteils auf einem sehr peinlichen Niveau. Das Studio Oberösterreich ist dabei wahrlich ein Spitzenreiter.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 04.08.2011 13:56

übrigbleiben wird, wenn ihr wunsch wahr würde, doch recht wenig.....

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kleinemaus (2.531 Kommentare)
am 04.08.2011 11:19

Gott schütze den ORF und Österreich vor einer solchen FrauIn.

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reibungslos (14.502 Kommentare)
am 04.08.2011 12:02

Die Mischung aus Unterschichten-Kommerz und Parteihörigkeit ist Garantie für den Untergang.

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peas (4.501 Kommentare)
am 04.08.2011 15:59

wenn man aus einer familie stammt, aus der man vom anarcho-hausbesetzer zum kommerz-hausbesitzer wird zwinkern

"geld und macht" lässt jeden gefügig und empfänglich werden.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 04.08.2011 11:16

peas, guenther

ihr habt es auf den punkt gebracht ...billige kopien auf volksschulniveau .. aber nichts um pisa zu verbessern !

die jenigen damen und herren die es in der hand haben diese ORF situation zu verbessern schauen sicher nicht soviel fernsehen wie die " meisten " da sie in den Klatschsendungen vorkommen und somit kein interesse haben es zu ändern so nach dem motto:
(K)ein schuss in's eigene knie
3 Sat ist der einziger werbungsfreier sender den man/frau geniessen kann und aufgrund seiner vielfältigen sendungen über Österreich , Deutschland , Schweiz und Süd-Tirol

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Internerdhoernchen (4.967 Kommentare)
am 04.08.2011 10:13

ihre Identität und ihre vorehelichen Leistungen, durch einen fremden Namen, auszulöschen?
"Herrin schau' oba" ... wieder eine Fundisklavin, die sich den ehelichen Schleier hat verpassen lassen.
Ob Sportlerin oder Mediengröße ... kaum hat frau sich einen Namen geschaffen, kommt irgend ein Kerl daher, heiratet sie ... und löscht mit einem einzigen "Ja", die mühsam erarbeitete Identität aus.
Heimat biiist du Weibchen, irgendwelcher Söhne!

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feuerkogel (6.578 Kommentare)
am 04.08.2011 10:30

...eine zig........als ORF generälin? unvorstellbar.
aber bei uns ist alles möglich.

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bbw (2.105 Kommentare)
am 04.08.2011 11:04

also woher die anspielung auf die zigeunerin?
weils mitn resetarits verheiratet war?
kogerl du bist schon ein kleiner NxxI ! Oder?

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feuerkogel (6.578 Kommentare)
am 04.08.2011 13:03

...nicht ich. also wer ist jetzt ein nxxx.

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bbw (2.105 Kommentare)
am 04.08.2011 13:22

wort zigeuner in keinster weiße negativ bewertet.
im gegensatz zu dir!

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( Kommentare)
am 04.08.2011 10:42

Der "voreheliche" Name dieser Person ist mir nicht bekannt! Doch jener Name, unter welchem sie ihre "mühevoll erarbeitete Identität schuf", war der ihres vormaligen "Kerls". zwinkern

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( Kommentare)
am 04.08.2011 10:47

zu sehen wie man aus jedem Thema etwas für sein verschrobenes Weltbild herausfiltern kann.

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Internerdhoernchen (4.967 Kommentare)
am 04.08.2011 12:04

Rede einmal mit einer Frau, die blauäugig den Namen ihre Mannes angenommen hat und wo sich hinterher herausgestellt hat, dass er ein "Misshandler" ist. Da gibt es einige, die dann wieder auf ihren früheren Namen zurück wechseln.
Bedenke, dass wir eine annähernd 50%ige Scheidungswahrscheinlichkeit haben und bedenke auch, was Namensänderungen im Internetzeitalter bedeuten.
Versuche einmal, alte Lebensabschnittsweggefährtinnen im Netz oder im Telefonbuch zu finden. Du wirst sehr schnell draufkommen, dass viele Existenzen beinhart ausgelöscht wurden.
Dass meine Sicht, aus der Sicht der Rechten und Konservativen "verschroben" ist, kann ich natürlich nachvollziehen.

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peas (4.501 Kommentare)
am 04.08.2011 10:09

und jetzt kommt ein abscheuliches maß an degenerativen prozessen dazu. das abendprogramm, ein programm für die unterschicht. ein programm zwischen us-anti-kultur und billiger abklatsch der trash-gesellschaft. dazwischen pro eu desinformation.

höchste zeit das jemand ordentlich aufräumt und wieder niveau einzug halten kann. dazu müsste man auch die politisch eingefärbten moderatoren ihrer ämter entheben.

was ich zwischen den zeilen lese .. fr. kraml nennt keine namen, keine themen, nichts greifbares um die verfehlungen evident werden zu lassen - verständlich .. man will es sich ja nicht bereits im vorfeld verscherzen.

polit. eingefärbt sind sie nämlich alle - ohne ausnahme.

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_guenther (1.877 Kommentare)
am 04.08.2011 09:30

Dringend bräuchte auch der ORF OÖ eine Reform. Mittlerweile ist es zu einem reinem LH-Hofsender verkommen und liefert Programm auf Volksschulniveau. Nachrichten bestehen aus Unfällen, Einbrüchen, ...
Dazwischen gibts Bankwandertage und Tratsch über Prominente und kurz mal ein paar Verlautbarzungen des Landeshauptmannes.
Für so einen Schmarrn könnte man sich die überbezahlten Moderatoren und Redakteure dort sparen.

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bbw (2.105 Kommentare)
am 04.08.2011 07:53

dieser frau gefällt mir.
zumindest was sie da im interview über den orf schreibt und wie sie das aufziehen würde!

leider wird es wohl nicht so werden, einer frau werdens keine chance lassen.

der orf wird weiter auf den entgültigen untergang zusteuern!

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