Kammermusik aus dem Vollen geschöpft
Feiner Abend des Brucknerhaus Ensembles mit dem Pianisten Arkadi Zenzipér.
Viel Applaus für das Brucknerhaus Ensemble – Heinz Haunold und Julia Kürner (Violinen), Thomas Koslowsky (Viola) und Leonid Gorokhov (Cello) – das am Montag im Brucknerhaus mit dem russischen Pianisten Arkadi Zenzipér Dvoráks Klavierquintett op. 81 interpretierte. Ein Werk, das die ganze Palette der Kammermusik des tschechischen Meisters widerspiegelt und die Tradition dieser spätestens seit Schumann voll und ganz akzeptierten Gattung aufgreift.
Eingespielte Interpreten
Keine Klaviersonate, die von begleitenden Streichinstrumenten ergänzt wird, sondern ein vollwertig ausgearbeitetes Kammermusikwerk, in dem jeder Stimme dieselbe Bedeutung zukommt. Die Interpreten gingen darauf voll ein und spielten einander gekonnt die melodischen Spielbälle zu und überzeugten mit einem sehr lebendigen und beredten Spiel.
Auch wenn die Dumka ein wenig verträumt langsam daherkam, faszinierte dennoch die davon ausgehende Ruhe vor dem Sturm des ungestümen Furiants. Nicht ganz so intensiv und packend gelang zuvor im ersten Teil des Abends Mozarts g-Moll-Klavierquartett KV 478, an das man eher etwas vorsichtig und betont klassisch heranging, und dabei die zukunftsweisende Dramatik dieses Werks ein wenig außer Acht ließ.
Nicht umsonst entsprach es keineswegs dem, was Publikum und Verleger von einem solchen Werk erwarteten – nämlich in erster Linie Unterhaltungsmusik, die sich auch von Liebhabern zuhause spielen ließ. Das ist Mozarts Quartett aber keinesfalls und so hätte man durchaus ein bisschen herzhafter zupacken und vor allem die Intonation ein wenig schärfen können.
Umso gelungener war dann der Klavierquartett-Satz von Gustav Mahler, die Musik eines 16-Jährigen, der seine Vorbilder nicht leugnet, aber nicht bloß eine Stilkopie anfertigte, sondern in vielen Bereichen darüber hinausgeht und durchaus auf seine spätere Klangwelt vorausahnen lässt.
Fein umgesetzt auch das motivische Spiel und die für einen Pubertären nicht nur der damaligen Zeit nicht ungewöhnliche depressive Grundhaltung, die das düstere a-Moll mehr als nur zum Ausdruck bringt. Ein feines österreichisch-russisches Ensemble, das ideal miteinander harmonierte und bei Dvorák zur Höchstform auflief.
Brucknerhaus: Kammermusikabend mit dem Brucknerhaus Ensemble und Arkadi Zenzipér, 8.5.
OÖN Bewertung: