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Jools Holland: Der „Sir“ unter den Star-Pianisten im Interview

Von Lukas Luger, 22. Juli 2011, 00:04 Uhr
Der „Sir“ unter den Star-Pianisten
Pianist und Popstar: Im September kommt Jools Holland mit neuem Album nach Österreich. Bild: Christabel McEwen

Als Pianist der Band „Squeeze“ schrieb er in den 80ern mehrere Welthits. Seine BBC-Musikshow „Later With...“ (jetzt auch im ZDF) genießt Kultstatus. Von der Queen wurde er 2003 zum „Sir“ geadelt. Im September kommt Jools Holland für zwei Konzerte nach Bad Ischl und Linz.

OÖN: Für Ihr neues Album „Jools Holland & Friends“ (ab 9. September im Handel) arbeiteten Sie mit deutschsprachigen Künstlern zusammen, Ihre Musikshow „Later With...“ läuft seit Kurzem auf ZDF Kultur – Wann ist Großbritannien für Sie zu klein geworden?

Holland: Irgendwann im Februar 1958, schätze ich (lacht). Schon als ich mit „Squeeze“ auf Tournee war, haben mich Deutschland und Österreich besonders gereizt. Es gefällt mir hier einfach.

OÖN: Bei der Edith-Piaf-Hommage „Wheel Of Fortune“ unterstützt Sie die österreichische Sängerin Valerie. Wie kam’s dazu?

Holland: Meine Tochter hat sich den Film „La Vie En Rose“ angesehen und mir danach Edith Piafs Autobiografie in die Hand gedrückt. Es war, als spräche die Piaf direkt zu mir. Als ich Valerie traf, wusste ich dass es niemanden gibt, der diesen Song besser singen kann. Sie hat einfach eine so wunderschöne Stimme. Sie hat „Wheel Of Fortune“ ins Deutsche übersetzt, mit einem leichten österreichischen Akzent, wie ich gehört habe. Als ich den Song zum ersten Mal auf Deutsch hörte, habe ich mir gedacht: „Das klingt ja romantischer und charmanter als mein englisches Original“.

OÖN: Als großer Rio-Reiser-Fan drängt sich mir die Frage auf: Wie haben Sie es geschafft, dass Ihre Version mit Ina Müller noch deprimierender und düsterer als das Original klingt?

Holland: Ina hat mir den Song vorgespielt und das, was ich davon verstanden habe – mein Deutsch reicht gerade für gepflegtes Herumstottern – hat mir sehr gut gefallen. Fast wie ein Chanson: wunderschön, sehr melancholisch. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nichts über Rio Reiser. Später habe ich mir dann „König von Deutschland“ und anderes angehört. Er war eine unglaublich interessante Figur. Ein toller Musiker.

OÖN: Herbert Grönemeyer singt auf Ihrem neuen Album Randy Newmans „Marie“.

Holland: Wir haben uns in London getroffen und stundenlang über Musik geredet. Irgendwann sind wir über ein Stück gestolpert, das wir beide lieben – Newmans „Marie“. Herbert bringt eine immense Kraft und gleichzeitig Verletzlichkeit in den Song ein. Es hat sich das Motto bewahrheitet: „It’s the singer, not the song“. Nur der richtige Sänger bringt einen Song zum Leuchten.

OÖN: Im September kommen Sie für zwei Auftritte nach Oberösterreich. Was können die Fans erwarten?

Holland: Ich habe ja eine Bigband, mit der ich jährlich 100 Shows spiele. Aber da wir in Österreich noch eher unbekannt sind und nicht in den großen Häusern spielen, nehme ich nur die Rhythmus-Sektion und Drummer Gilson Lavis, der schon bei „Squeeze“ gespielt hat, mit. Außerdem habe ich stets ein zehnköpfiges Orchester dabei – meine Finger!

OÖN: Wer ist noch dabei?

Holland: Drei Sänger und Sängerinnen werden mich begleiten: die wundervolle Luise Marshall, die mit einer wie aus einer anderen Zeit klingenden Gospelstimme gesegnete Ruby Turner – und natürlich mein alter Freund Mark Almond (schrieb den Pop-Klassiker „Tainted Love“, Anm.). Es werden sehr intime Abende – aber mit einer Menge Spaß.

OÖN: Sie wechseln mühelos zwischen Rock, Blues, Jazz und Soul hin und her. Wo liegt der gemeinsame Nenner?

Holland: Man muss lieben, was man spielt und spielen, was man liebt. Es geht darum, die Begeisterung, die ich beim Musizieren fühle, dem Publikum zu vermitteln. Wenn das gelingt, dann sind das Momente, die einen richtiggehend abheben lassen! Das ist das Schönste am Musikmachen, besonders bei Instrumentals. Wenn man ohne ein einziges Wort jemanden glücklich macht. Das ist Kommunikation ohne Worte. Darum ist Musik auch die größte Kunstform auf diesem Planeten.

OÖN: 2012 wird ihre BBC-Sendung „Later With...“ 20 Jahre auf Sendung sein. Wie fühlen Sie sich bei diesem Gedanken?

Holland: Alt! (lacht). Es ist unglaublich, wie lang die Show schon läuft. So viele gute Sendungen werden abgesetzt, aber „Later…“ ist noch da. Wir hatten viele großartige Künstler in der Show, in deren Glanz und Glorie wir uns sonnen konnten.

OÖN: Auf welchen Sendungsmoment waren Sie am schlechtesten vorbereitet?

Holland: Erst kürzlich hatten wir eine Band zu Gast – den Namen nenne ich jetzt nicht –, die hat irrsinnig überzogen. Was uns von anderen Shows unterscheidet, ist, dass wir den Künstlern keine Vorgaben machen, wie lange und welche Songs sie spielen müssen. In diesem Fall wäre aber für die nächste Band kaum noch Sendezeit übrig geblieben. Ich habe das Zeichen für den Applaus gegeben, um der Band das Ende zu signalisieren. Eine elegante Lösung. Auch die Musiker haben den Applaus als Aufforderung verstanden – nämlich, den Refrain noch dreimal zu wiederholen (lacht).

OÖN: Welche war die schrägste Gäste-Kombination?

Holland: Ideal wäre so eine Zusammensetzung: eine Legende, ein Popstar, ein Newcomer und dann noch jemand, der in seinem Spezialgebiet – etwa Jazz oder Folk – ein Star, aber in der Öffentlichkeit noch nicht so bekannt ist. Das Beste, was wir erreichen können, ist, dass die Zuschauer merken, wie ähnlich sich Musik doch ist. Egal ob Heavy-Metal oder Pop. Je älter ich werde, desto eher werden mir die Gemeinsamkeiten, die allen Stilen innewohnen, bewusst, und weniger ihre kleinen Unterschiede. Da fällt mir ein: Wir hatten einmal Metallica und Carla Bruni in der gleichen Show. Das war schon leicht schräg (lacht).

OÖN: Stimmt es , dass Ihre Frau die Ur-Ur-Enkelin von Hugo von Hoffmannsthal, dem „Jedermann“-Autor, ist?

Holland: Ja, stimmt. Sehen Sie, ich habe also sogar österreichische Wurzeln. Nur den „Jedermann“ habe ich leider immer noch nicht gesehen.

 

Termine - Jools Holland in OÖ

Für zwei Konzerte kommt Jools Holland (53) im Herbst nach Oberösterreich. Am 23. September gastiert der Brite im Lehartheater in Bad Ischl, tags darauf im Linzer Posthof. Tickets für das Linz-Konzert gibt’s u. a. im OÖN-Ticketcenter unter 0732 / 7805 - 805. Karten für Bad Ischl sind erhältlich im Lehartheater 06132 / 21495, im Tourismusverband 06132 / 27757 und bei der Salzkammergut Touristik 06132 / 2400051.

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