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Gemeinsam sind wir stark

Von Von Silvia Nagl, 21. September 2009, 00:04 Uhr
Gemeinsam sind wir stark
Der Chor der Arbeitnehmer im Radleroutfit verleiht dem Unternehmer (Lutz Zeidler, Mitte) Flügel... Bild: brachwitz

Eine rare Situation: Ein Landestheater und der Gewerkschaftsbund vergeben gemeinsam ein Auftragsstück zum Thema Arbeitswelt und Betriebsratswesen. „Ein Schritt weiter“ ist nun in Linz zu sehen.

Europaweit steigen Arbeitslosigkeit und Ängste der Arbeitnehmer. Die viel zitierte Krise dient oft auch als Vorwand für Freisetzung genannte Kündigungen. Der Berliner Autor Bernd Freytag hat sich dieser Realität genähert: Dem Stücktitel „Ein Schritt weiter“ musste er wohl auch den Auftraggeber beifügen, deshalb „ – Im Auftrag der Gewerkschaft!“. Freytag hat sein Bühnenhandwerk u. a. auch beim legendären Chor-Regisseur Einar Schleef erlernt. Und genau dieses dramaturgische Mittel passt hervorragend: Es geht um das „Wir“, das aus vielen „Ichs“ besteht, nur gemeinsam und wenn wir gleichsam mit einer Zunge sprechen, sind wir stark und können gemeinsame Ziele durchsetzen. Der Chor – beeindruckend exakt mit Laien und Schauspielern von Freytag einstudiert – spielt, flüstert, fragt, brüllt – Applaus! Einzelne – die Schauspieler – treten zwar, tun sich aber nicht hervor. Die Betriebsrätin (Franziska Sörensen), die ihre Gesundheit aufs Spiel gesetzt hat – wer dankt es ihr? Der illusionsgläubige Bildungssekretär (Georg Bonn), der Hoffnung predigende Pfarrer (Joachim Rathke), der um Mitleid heischende Unternehmer (Lutz Zeidler). Das alles begleitet von einer, die schon längst alles verloren hat (Karin Enzler). Und der Autor (gespielt von Thomas Bammer) schrieb sich auch selbst ins Stück: ein vifer Kniff, um Zweifel oder auch eine andere Meinung zu artikulieren.

Es sind aneinandergereihte Szenen: die Realität zusammengefasst – nach Gesprächen mit Betriebsräten, Besuchen in oberösterreichischen Firmen, mit Originalzitaten, plakativen Parolen, klugen Überlegungen, aber auch Klischees, hinter denen ja immer auch Wahrheit steckt. Das Bühnenbild (Carola Reuther) im 70er-Jahre-Furnierholz-Charme: Erinnerung an glorreichere ÖGB-Zeiten? Das Stück ist ein wichtiger und aktueller Beitrag zur Arbeitswelt, umgesetzt in einer Form, die auch jene, die Theaterhäuser sogar von außen ignorieren, ins Gemüt treffen könnte. Und außerdem in einer auch für frühaufstehende Arbeitnehmer freundlichen Kürze von eineinviertel Stunden.

Schön, dass ein Landestheater solch ein Stück in den Spielplan aufnimmt. Und im dicken Programmbuch gibt es ÖGB-Infos samt Stückabdruck.

Info: Tel. 0800 218 000; www.landestheater-linz.at
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