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Explosives Klangfeuerwerk an zwei Klavieren

21. Juli 2014, 00:04 Uhr
Explosives Klangfeuerwerk an zwei Klavieren
Betörend: Katia und Marielle Labèque Bild: Rudi Gigler

Toscana Congress Gmunden: Fulminantes Konzert des Klavierduos Katia und Marielle Labèque.

Es war zu erwarten, dass der Klavierabend von Katia und Marielle Labèque im Toscana Congress Gmunden bei den Salzkammergut Festwochen ein Ereignis der Extraklasse sein würde. Und so war es auch. Beeindruckend war aber nicht bloß der impulsive zweite Teil mit der gewohnt exzessiv und rhythmisch perfekt, aber doch jazzig frei ausschwingenden Rhapsody in Blue von George Gershwin und mit den nicht minder swingenden Zugaben – der famosen Brazileira aus Darius Milhauds Suite für zwei Klaviere "Scaramouche" und Leonard Bernsteins West Side Story-"America". Zumal sie diese Musik mit einer jugendlichen Vitalität interpretieren, die ihr weit über dem österreichischen Durchschnitts-Pensionsantritt liegendes Alter bezweifeln lässt. Beeindruckend war vielmehr das Klangfarbenfeuerwerk, das die beiden "Klavierschwestern" bei Maurice Ravels "Ma mère l’oye" entfachten.

Traumwandlerisch sicher setzten die beiden Ravels die Kindheit heraufbeschwörenden Miniaturen ins rechte Licht sensibler, fein durchhörbarer Klanglichkeit, die sich nicht auf das Strukturelle beschränkt, sondern glauben macht, dass sie ein ganzes Orchester bedienen würden, dass sie aus einer schier endlosen Palette an Farben schöpfen, die diese Musik erst so richtig zum Ereignis werden lässt.

Eine Subtilität, die in ihrer zerbrechlichen Zartheit allerdings genaues und geduldiges Zuhören braucht und nicht unruhiges auf den Sesseln Hin-und-her-Gerutsche. Doch war man fähig, diese und auch die Geräusche der an diesem heißen Abend unabdingbaren Lüftung auszublenden, dann erlebte man Musikalität auf beinahe übersinnlichem Niveau. Nicht viel anders der erste Teil mit Mozarts virtuos verspielter und die Möglichkeiten von zwei Klavieren optimal ausnützender D-Dur-Sonate KV 448, und mit Schuberts düsterer und doch ferne Hoffnung erahnenden f-Moll-Phantasie D 940.

Manchmal würde man sich bei dieser Musik die gleiche direkte Zugangsweise wünschen, wie bei der Rhapsody, aber das ist nicht die Sichtweise von Katia und Marielle Labèque, die diese Musik in einer fast schon bescheidenen Schlichtheit, aber dafür mit unglaublichem interpretatorischen und analytischen Tiefgang inszenieren. Keine Schaustücke entstehen daraus, sondern unendlich nobel und betörend schön musizierte Lebensweisheiten. Und das ist beinahe eine größere Kunst als die Rhapsody explodieren zu lassen. (wruss)

Salzkammergut Festwochen Gmunden: Katia und Marielle Labèque, Toscana Congress, 18. 7.

OÖN Bewertung:

 

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