"Diva" Depp, Orkane und bissige Affen
"Fluch der Karibik 5 – Salazars Rache": Nach einem Katastrophen-Dreh segelt Johnny Depp wieder im Kino durch die Karibik.
Ende gut, alles gut. Nach mitunter gröberen Problemen beim Dreh läuft der fünfte Teil von "Pirates Of The Caribbean – Salazars Rache" im Kino. Natürlich wieder mit Johnny Depp in der Paraderolle von Kapitän Jack Sparrow.
Im Zuge des Geredes wegen seiner Scheidung von Schauspielerin Amber Heard hat sich Depp seit Drehschluss zurückgezogen, sein einziger Kommentar bei der Weltpremiere: "Es war wieder eine nicht enden wollende Freude. Denn ich liebe diesen Charakter, weil er so respektlos ist."
Die Produktion soll wegen seiner permanenten Unpünktlichkeit bei seinem Wohnwagen ein Auto mit Beobachter postiert haben. Immer, wenn darin das Licht anging, gab es den vereinbarten Code "Eagle has landed" am Set: Der Adler ist gelandet. Produzent Jerry Bruckheimer hatte dem Vernehmen nach heftige Diskussionen mit Depps nun gefeuerter Langzeit-Agentin Tracey Jacobs, aber er versteht auch seinen Star: "Man muss berücksichtigen, dass er damals kein leichtes Leben hatte. Dauernd kreiste ein Hubschrauber über seinem Haus." Es wurde von Journalisten belagert, für die es sogar Catering gab.
Bruckheimer kämpfte zudem an mehreren Fronten: Ein gewaltiger Orkan verwehte diverse Dekorationen, durch starken Seegang gab es in der Crew mehr Seekranke denn je, und sogar die Film-Affen drehten durch: Einer riss aus und biss einen Make-up-Spezialisten. Mutig war der Produzent in der Wahl seines Regieteams. Just zwei Norweger sollten frischen Wind bringen: Joachim Rønning und Espen Sandberg. Bruckheimer holte sie, nachdem sie für "Kon-Tiki" Oscar-nominiert gewesen waren. Deren erste Reaktion: "Wir waren drei Sekunden lang unendlich happy – und dann mordsmäßig erschrocken. Weil wir plötzlich mit einem Budget hantieren mussten, das hundertmal höher war als jenes von ‚Kon-Tiki’. Aber am Ende überwog die Begeisterung."
Trailer:
"In der Art einer Drag-Queen"
Den "Wikingern", wie sie die Crew nannte, gelangen einige Coups: Orlando Bloom holten sie nochmals als Will Turner vor die Kamera, und auch Keira Knightley folgte dem Ruf und kam für einen Drehtag. Eine besonders markante Persönlichkeit wurde geködert: Ex-Beatle Paul McCartney als "Onkel".
Ein Projekt wie "Salazars Rache" brauchte natürlich auch einen Erzschurken. Armando Salazar, den Jack Sparrow übel betrogen hat, spielt nun Oscar-Preisträger Javier Bardem. Bardem: "Armando Salazar ist eine wirklich tolle Rolle. Er handelt wie ein tödlich verwundeter Stier. Wir haben viel diskutiert, wie ich ihn anlege, auch mit der Sprache. Es sollten tiefe Töne sein, wie die eines Flamenco-Sängers." Begeistert zeigt er sich von der Zusammenarbeit mit Johnny Depp: "Er bewegt sich als Jack Sparrow wunderbar, in der Art einer Drag-Queen, und er hat aus diesem Charakter eine Ikone gemacht."
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