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Dieser Sprung nach vorne geht ganz zurück zum Ursprung

Von Michael Wruss, 19. Oktober 2015, 00:04 Uhr
Dieser Sprung nach vorne geht ganz zurück zum Ursprung
Boris Pfeifer als Sancho, Robert Meyer als Don Quixote (Cervantes) und Patricia Nessy als Aldonza (v.li.n.re.) Bild: APA

Olivier Tambosis Version von "Der Mann von La Mancha" zeigt eine gelungene Premiere an der Wiener Volksoper.

Nicht nur die Besetzung der Hauptrolle mit dem Hausherrn Robert Meyer war bei der Premiere des Musicals "Der Mann von La Mancha" in der Wiener Volksoper ein Glücksgriff, sondern mit Olivier Tambosi auch die Wahl des Regisseurs.

Tambosi, der zuletzt vor 26 Jahren ein Musical inszenierte und als tiefsinniger Opernregisseur gilt, ging den Weg zurück zur ursprünglichen Idee, die weit über die Don-Quixote-Geschichte hinausgeht. Gerade die Rahmenhandlung, die den zum Verhör durch die Inquisition "geladenen" Dichter Cervantes zwingt, seine Existenz vor den mitgefangenen Verbrechern zu rechtfertigen, gerät dabei zur zentralen Idee. Der Ritter von der traurigen Gestalt ist nur Vehikel, um Botschaften zu senden, um selbst jenen, die scheinbar der Abschaum der Gesellschaft sind, noch Respekt zu zollen. Das gelingt in der ebenso auf die ursprüngliche Idee der Autoren Dale Wassermann (Buch) und Mitch Leigh (Musik) zurückgreifenden Ausstattung durch Friedrich Despalmes hervorragend. Auf der sonst leeren Bühne, über der bedrohlich eine riesige Zugbrücke schwebt, spielen Blechkisten die Hauptrolle.

Auch musikalisch folgt man dem damals modern nach vorwärts gewandten Weg, das Orchester nicht im Graben zu versenken, sondern hinter der Bühne zu platzieren. Damit rückt die Spielfläche nach vorne, und Distanz wird aufgehoben. Auch das ein Schritt zurück, der aber dramaturgisch einen deutlichen nach vorne bedeutet. Lorenz C. Aichner traf auch diesmal mit dem bestens gelaunten Orchester der Volksoper den idealen Schwung.

Robert Meyer ist zwar mehr Cervantes als Quixote, trifft aber den Sinn der Rolle und hebt sich brillant von Klischees ab. Quixote ist immer nur Traum, nie Wirklichkeit – das ist nicht nur die Botschaft Tambosis, sondern auch Meyers Gestaltung dieser Rolle. Quixote ist kein gebrechlicher Irrer, sondern die Phantasie eines fast 60-jährigen Dichters. Cervantes als Gefängnispsychologe, als kongenialer Theatertherapeut – das ist spannend. Boris Pfeifer ist ein verlässlicher Sancho, bleibt aber stimmlich ein wenig blass. Aldonza ist mit Patricia Nessy schauspielerisch hervorragend besetzt, allerdings gelingt es ihr nicht, den Abend in einer Klangfarbe durchzusingen.

Christian Graf (Gouverneur), Mehrzad Montazeri (Padre), Christian Dolezal (Duke), Martina Dorak (Antonia) und Thomas Sigwald (Barbier) waren bestens eingesetzt und trugen mit dem restlichen Ensemble zum großen Erfolg bei.

Musical: "Der Mann von La Mancha", Volkstheater Wien, Premiere am 17. 10.

OÖN Bewertung:

 

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