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„Die Live-Sendung“: Auftritt der Helden der Arbeitslosigkeit

Von Von Silvia Nagl, 31. Mai 2010, 00:04 Uhr

Es ist weder Sozialdrama noch Milieustudie, TV-Kritik noch Krimi. Es ist raffiniert konstruiert und verwoben in verschiedenen, auch zeitlichen Ebenen. Und das Erstaunliche: 1988 hat Michel Vinaver dieses Stück verfasst - eine Vorschau auf das Vorführen mitleiderregender oder grotesker Existenzen im so genannten Reality-TV.

Theater: „Die Live-Sendung“ von Michel Vinaver, Landestheater Linz, öst. Erstaufführung (29. Mai)

OÖN Bewertung:

Es ist weder Sozialdrama noch Milieustudie, TV-Kritik noch Krimi. Es ist raffiniert konstruiert und verwoben in verschiedenen, auch zeitlichen Ebenen. Und das Erstaunliche: 1988 hat Michel Vinaver dieses Stück verfasst - eine Vorschau auf das Vorführen mitleiderregender oder grotesker Existenzen im so genannten Reality-TV.

Den Bühnenraum hat Alexandra Pitz einem großen Fernseher ähnlich gestaltet, der die Farben wechselt, als ob wir im Nachbarfenster hinter vorgezogenen Vorhängen sehen, dass die Flimmerkiste läuft. Auf Treppen steigen die Protagonisten im ansonsten leeren Raum auf und ab, um schnelle Schauplatz- und Personenwechsel zu ermöglichen. Das verläuft stellenweise aber doch zu langsam.

So wie überhaupt dieser eher kühlen, distanzierten Inszenierung von Gerhard Willert manchmal Tempo und Pep fehlen. Die Bühnenagierenden schauen zumeist ins Nirgendwo, reden in Richtung Publikum (ärgerlicherweise auch ab und zu mit dem Rücken zu diesem, sind deshalb akustisch schwer verständlich), interagieren miteinander nur in kurzen Momenten.

Im – auch von den schauspielerischen Darbietungen her gesehen – Mittelpunkt steht das Paar Delile: Thomas Kasten mit Hilflosigkeit und langsam zurückkehrendem Selbstbewusstsein, der Langzeitarbeitslose über 50, der nach vier Jahren – „da war nichts mehr um uns, nicht einmal mehr die Schande“ – wieder Arbeit bekommen hat. Silvia Glogner als seine Frau, die ihm unterstützende Glucke ist und doch nicht ins Innerste vordringen kann.

Er wird von TV-Agentinnen (Bettina Buchholz und Nicole Reitzenstein als gegensätzliches, einander gut ergänzendes Paar) gecastet, um als nun wieder glücklicher Langzeitarbeitsloser im TV vorgeführt zu werden. Konkurrenz bekommt er ausgerechnet in der Person seines Nachbarn Blache (Thomas Bammer, muskelbepackter Anpackertyp), einst Freund und Kollege. Eine Freundschaft, die aus Eifersucht – ist gar der eigene Sohn vom Nachbarn? – zu Feindschaft wurde. Plötzlich wird Blache ermordet...

Wer der Mörder war, versuchen der Richter (zynisch Konstantin Bühler), seine Sekretärin (unnahbar Julia Ribbeck) und eine Journalistin (ehrgeizig Barbara Novotny) herauszufinden. Bei den Verhören wenig hilfreich sind Gattin Blache (Verena Koch auch als wimmerndes Elend komisch) und Sohn Delile (Künstlertyp Aurel von Arx).

Einiges an text wäre durchaus zu streichen in dieser zweieinhalb Stunden dauernden Aufführung. Viel Sympathieapplaus trotzdem für den anwesenden 83-jährigen Autor.

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