Das Wiener Musical „Rebecca“ wird zum New Yorker Kriminalfall
Ein Börsenmakler, der für die Broadway-Produktion Geld auftreiben sollte, wurde am Montag vom FBI verhaftet.
Es sieht so aus, als seien die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) bei ihrer Produktion des Musicals „Rebecca“ (Wien-Premiere: 2006) in New York gewaltig verschaukelt worden. Die geplatzte Broadwaypremiere entwickelt sich nun zum Kriminalfall. Das FBI hat am Montag auf Long Island den 46-jährigen Börsenmakler Mark C. Hotton verhaftet. Ihm werden zwei schwere Fälle von Betrug vorgeworfen, auf die jeweils eine maximale Haftstrafe von 20 Jahren steht, wie die „New York Times“ berichtet. Er soll die beiden Produzenten Ben Sprecher und Louise Forleza – und VBW-Partner – mit erfundenen Geldgebern, Unternehmen, selbst eingerichteten E-Mail-Adressen wie Homepages vermeintlicher Investoren und sogar mit einem erfundenen Todesfall getäuscht haben, lautet der Vorwurf der Ermittler.
Auf der Suche nach Investoren haben Sprecher und Forleza mit Hotton einen Vertrag unterzeichnet, das ihm unter anderem eine Erfolgsprämie von acht Prozent auf von ihm aufgetriebene Beträge von mehr als 250.000 Dollar einräumt. Diese einst üblichen Prämien fänden sich heute am Broadway nur mehr selten und würden als Zeichen für die Verzweiflung von Produzenten gewertet, die dringend Geld benötigten, schreibt die „New York Times“.
In der Folge habe Hotton Geldgeber erfunden – und dann auch wieder sterben lassen. Wie zum Beispiel einen ominösen australisch-südafrikanischen Investor namens Paul Abrams, den er dann überraschend an Malaria dahinscheiden ließ. Hotton, der auf nicht schuldig plädiert und gegen den in weiteren Betrugsfällen ermittelt wird, habe für seine Scheinleistungen 60.000 Dollar kassiert, heißt es – unter anderem gut 18.000 Dollar für eine angebliche Afrikasafari des niemals existierenden Abrams. „Mark Hotton hat ein Betrugsgebäude aufgestellt – das ist wie im Film“, sagte der renommierte New Yorker Staatsanwalt Preet Bharara. „Für eine gelungene Bühnendarstellung bekommt man einen Tony-Award, für den gelungenen Betrug von Broadway-Geldgebern eine Haftstrafe“, sagte Mary E. Galligan vom FBI lakonisch gegenüber der „New York Times“.
Die Vereinigten Bühnen haben ihrerseits bereits 380.000 Euro in die geplante Broadway-Produktion investiert. Auf Anfrage der OÖNachrichten hieß es, man bemühe sich angestrengt, das Geld zurückzubekommen, aber noch gebe es keine Neuigkeiten aus New York.
Fällen und die „selbst aufgebrachten Beträge“ sind die inkriminierten relativ bescheiden.
Gehts hier um „wehret den Anfängen“ oder wird etwas anderes verdeckt?