Assmann: „Ich wasche keine Schmutzwäsche“
LINZ. Peter Assmann tritt als Direktor der Oberösterreichischen Landesmuseen zurück
Dienstag, 12 Uhr Mittag: „Es stimmt mich zutiefst traurig“, hebt Peter Assmann im Festsaal der Linzer Landesgalerie mit gefasster Stimme an. Um seine Augen zeichnet sich ab, dass dem Direktor der Oberösterreichischen Landesmuseen nicht leichtfällt, was er die versammelten Mitarbeiter und Journalisten wissen lässt: „Mit 1. März lege ich meine Funktion zurück.“ An den Gesichtern der Anwesenden ist Erstaunen und Betroffenheit abzulesen. Seinen Rückzug begründet der 49-jährige verheiratete Vater von zwei erwachsenen Kindern damit, „dass eine umfangreiche Veränderung der Organisationsstruktur beschlossen wurde, die ich nicht mittragen werde“.
Er halte eine Zweiteilung der Landesmuseen – hier „die lästigen Wissenschaftler und Sammlungsleiter“, dort die kaufmännische Direktion – für „wirtschaftlich nicht sinnvoll“. Im August 2012 wurde Walter Putschögl als kaufmännischer Leiter neben Assmann installiert. Der Linz09-Kaufmann war zuletzt als freier Unternehmensberater tätig und ist in den Museen nun für Personal, Finanzen, Marketing und Kommunikation zuständig. Assmann bliebe die wissenschaftliche/künstlerische Leitung „ohne Pouvoir“.
„Ich wasche aber keine Schmutzwäsche“, sagt der seit 2000 amtierende Chef von Schlossmuseum, Landesgalerie, Biologiezentrum und neun weiteren Einrichtungen wie Photomuseum Bad Ischl und Kubinhaus Zwickledt. Den OÖNachrichten drückt er ein Kuvert in die Hand, auf das er mit Bleistift ein Zitat von Erich Kästner gekritzelt hat, mit dem alles gesagt sei: „Was immer auch geschieht: Nie sollt ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.“ Außerdem gebe es zu viele Spiegel, er könne nicht allen ausweichen.
Putschögl bedauert Assmanns Schritt, „weil ich glaube, dass wir sehr gut miteinander arbeiten hätten können. Der eine hätte sich quasi als Außenminister um die Ausstellungen und die internationalen Kontakte gekümmert, der andere um den administrativen Bereich.“
Landeshauptmann und Kulturreferent Josef Pühringer bedauert, „dass er geht“. Sein Wunsch wäre es gewesen, dass Assmann die Arbeit in der Doppelspitze wenigstens ein halbes Jahr ausprobiert hätte. Er müsse die Entscheidung zur Kenntnis nehmen, „aber verstehen tu ich sie nicht. Ich hätte das an seiner Stelle als Entlastung verstanden, dass er sich voll und ganz der künstlerischen Aufgabe widmen kann“, sagt Pühringer. Von Misstrauen oder budgetären Entgleisungen könne keine Rede sein, „er ist ein ausgezeichneter Museumsdirektor, als solcher wird er auch in die Geschichte des Hauses eingehen. Wir sind ja auch bereit, ihn auf zwei Jahre freizustellen. Innerhalb dieses Zeitraums kann er jederzeit ans Museum zurückkommen.“
Der Posten wird sofort ausgeschrieben, bis zur Jahresmitte soll ein neuer Direktor gefunden sein. Bis dahin übernimmt ab 1. März Gerhard Aubrecht, Leiter des Biologiezentrums, Assmanns Agenden.
Lesen Sie zum Thema auch den Kommentar „Selbstachtung" von Bernhard Lichtenberger!
Das Oberösterreiche Landesmuseum hat sich unter ihrem scheidenden Direktor dem Prozess der Fortentwicklung und Modernisierung dieser Institution verschlossen. Der Schritt der Einsetzung eines kaufmännischen Leiters ist ein national wie international üblicher und notweniger Prozess. Die duale Führung erfordert Einfühlungsvermögen, Teamfähigkeit, Kreativität und Leidenschaft. Ein weiser Schritt das Feld zu räumen, wenn man erkennt, dass man für diese Aufgabe nicht geschaffen ist.
Assmanns Rücktritt war längst fällig:
1. In einer Dienststellenversammlung im Schloßmuseum
im Jänner 2011 gab er selbst zu, dass er vom
schlechten Ergebnis der Basisbefragung im Rahmen
der Strukturanalyse überrascht sei.
2. Überdies hat man offensichtlich schon vergessen,
dass sich Assmann seinerzeit um den Diretorsposten
im Wiener Belevedere beworben hat und im
abschließenden Ranking erst an blamabler
achter Stelle gereiht war. Und das noch hinter
dem Nicht-Akademiker Pakesch aus dem Grazer
Jonanneum.
3. Beim Personal der Landesmuseen gab es viele
frühzeitige Abgänge. Zum Beispiel die Leiterin der
Öffentlichkeitsarbeit Chalopek, der Verwaltungs-
leiter Hainzl und der Graphiker Luckeneder.
wirklich lächerlich.
unangenehm wird, dann wird man sich an den "gefassten" Abgang dieses Herrn gerne erinnern.
mit dem Sparbudget ? Und dann braucht man noch einen zusätzlichen Posten bei der Gespag und jetzt auch noch ein Posterl im Museum....und sparen sollen die anderen ! Vor vielen Jahren soll es einmal Politiker mit Charakter gegeben haben.
spart ja sogar bei sich selbst, zumindest bei seiner Körpergröße.
Höchsten Respekt für Dir.Assmann, sich nicht dem Diktat und Imperativ der totalen Durchökonomisierung des Kulturlebens zu unterwerfen.
Ein echtes Armutszeugnis der Verantwortlichen in Politik und Verwaltung,höchste ( allseits unbestrittene ) Fachkompetenz der neoliberalen Ideologie von Kulturpopulisten, Unternehmensberatern und Tourismusmanagern zu opfern.
finanziellen Abstriche gegeben hat, dann verstehe ich diesen Schritt nicht, denn er hätte sich entschleunigen und sich mehr Zeit für künstlerische Einfälle geben können! Jedes Theater hat eine Intendanten und eine kaufmannischen Direktor, könnte das unser LH Dr. Josef Pühringer, dem es auch sehr leid tut, dieses noch als "Rettungsversuch" in Betracht ziehen und so ein Angebot machen? Peter Assman wird Intendant der OÖ Musen und Walter Putschögl sein kaufmännischer Wirtschaftsdirektor, wobei Marketing und Kommunikation dem Intendanten zugesprochen werde muss, so geht es nicht!
dass Sie den Dir. Assmann nicht verstehen können.
und die Frage stellt sich, warum wieder eine Personalentscheidung dem P. entglitten ist, das wird ja schon Routine bei ihm
und verdrängt INTELLIGENZ um die fragwürdige Macht der ÖVP in allen Bereichen weiter auszubauen! Dafür werden alle Macht-Mittel eingesetzt! Und dann die SCHEINHEILIGE Kommentierung im Fernsehen - einfach abscheulich (für einen ehemaligen Religionslehrer)!
muss seitenverkehrt so werden,wie die in nordkorea.
Von der größer dürfts passen.
Zuhemen sollt er halt, der LH
im letzten Jahr ausgeschrieben oder hat LH Pühringer Hrn Putschögl ein Ausgedinge nach Linz 2009 verschafft?
Sollte mit Putschögl die OÖ Kultur der Tourismusspektakelkultur wie wir sie seit einigen Jahren erleben dienstbar gemacht werden?
mitarbeitern einen "aufpasser" zu seite stellt, der brav die aufgabe der berichterstattung nach oben übernimmt. die entscheidung von herrn dr. assmann zeigt von verstand und rückgrat und damit verdient er meine hochachtung. - wer gegen die uniformität ist, stellt immer eine gefahr für ein bestehendes system dar...
gehen, da hat Assmann schon recht.
Und das ist ihm hoch anzurechnen.
Landeskulturreferent Pühringer andere Ansichten, als der Museumsdirektor Assmann. Nun sagt Pühringer in den Medien, wie Assmann die "Entlastung" durch den zweiten Kollegen verstehen hätte sollen.
Offenbar hat es Assmann anders verstanden.
Nun ja, Kultur ist ja finanziell gesehen in O.Ö. zu fast 50% Förderung der Musikschulen. Da bleibt dann der Rest für alles andere inklusive Museen über. Das allein ist schon ein Missstand, so viel in die Musik zu stecken. Will ich irgend ein Instrument lernen, so steht in der Nähe eine Schule mit Lehrer für mich bereit und ich kann loslegen.
Will ich aber Malen, Schauspiel, Tanz oder Film lernen, dann hilft mir keine flächendeckende Organisation, dann bin ich auf mich allein gestellt. So will es die Landeskultur unter Pühringer.
Vielleicht installiert der sehr talentierte Vorstands-Erweiterer Pühringer ja nun seine Frau Drda als Museums-Chefin?
Sie kann ja fast alles perfekt...
Lt. Gerüchtebörse wird diese Dame heuer in den Vorstand des Hauptverbands der Sozialversicherung einziehen.
Sie sind schlecht informiert:
Tanz und Schauspiel wird sehr wohl auch in Musikschulen unterrichtet, nämlich dort, wo Bedarf besteht.
Malen und Film bitete beinahe jede Volkshochschule zu sehr günstigen Preisen an. Also vor Betätigung der Tastatur mal das Denkwerkzeug nutzen
Musikschulen in der Umgebung noch nicht gehört, dass sie Schauspiel und Tanz anbieten würden. Ob Bedarf bestand, weiss ich nicht.
Zu den Volkshochschulen: Es ist aber schon ein Unterschied, ob eine Volkshochschule Malen und Film anbietet, oder eine direkt vom Landes-Kulturbudget finazierte Musikschule. Zum Volkshochschulbudget zahlen ja auch die Städte und Gemeinden viel dazu, nicht nur das Land. Die Musikschulen werden aber neben Teilnehmergebühren nur vom Land bezahlt, soweit ich weiss.
Und ich bleibe dabei: Fast 50% der Landeskulturmittel in die Musikschulen zu pumpen, ist ein viel zu großer Anteil!
Vor dem Rücktritt von Herrn Assmann habe ich viel Respekt. Gäbe es doch mehr Menschen im Staatsdienst, die sich nicht alles gefallen lassen und weniger A....kriecher.
er steht ist sensationell oder a Woansinn wie die Kärtner zu sagen pflegen...
Aber wie heißt das Zitat von Erich Kästner, den er im Abschiedsbrief widergab?
Danke für die Information.
„Was immer auch geschieht: Nie sollt ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.“